Robert Haack gehörte 2018 zu den ersten, die an der Fachhochschule Kiel das neue Angebot Bauingenieurwesen studierten. Während des Studiums hat er zwei Jahre als studentische Hilfskraft in der Forschung im Bereich des Stahlbetonbaus mitgearbeitet. In diesem Bereich hat er auch seine Abschlussarbeit absolviert. Eine mehrfach ausgezeichnete Arbeit, die sowohl am Fachbereich Medien prämiert wurde und den ersten Preis der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Schleswig-Holstein erhielt.
„Aus der Arbeit sind gemeinsam mit Professor Görtz zwei Veröffentlichungen in einer Fachzeitschrift und ein Beitrag zu einer Tagung in Kapstadt entstanden“, erinnert sich Haack. „Während dieser Zeit habe ich mich viel mit internationaler Fachliteratur auseinandergesetzt. Eine Vielzahl der beeindruckendsten Arbeiten sind an der University of Toronto entstanden“, so Haack weiter. Die Hochschule gilt im Bereich des Stahlbetonbaus zurecht als eine der renommiertesten Hochschulen weltweit.
Im Anschluss an seinen Bachelor-Abschluss zog es Haack an die Technische Universität Darmstadt. „Ich hatte dort die Gelegenheit, mich im Rahmen eines internationalen Austauschprogramms für ein Auslandssemester an der University of Toronto zu bewerben“, freut sich Haack in der Rückschau. Allerdings musste er ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen. Doch mit seinen sehr guten Studienleistungen sowie den umfangreichen Erfahrungen in der Forschung, die er in Kiel gesammelt hatte, konnte der FH-Alumnus punkten.
Im Spätsommer 2023 konnte sich Haack auf den Weg in die Hauptstadt der Kanadischen Provinz Ontario machen. „Im Herbstsemester konnte ich drei Kurse belegen“, erzählt Haack von seinem Start in Toronto. „Neben einem Modul für ‚Building Information Modelling‘ und einem Kurs zum Thema ‚Tunnelbau und Urban Excavation‘ hatte ich die Möglichkeit, den Kurs ‚Mechanics of Concrete‘ zu belegen.“ Insbesondere die Zusage für den letzten Kurs freute Haack, schließlich wurde die Lehreinheit vom international hochangesehenen Wissenschaftler Professor Dr. Evan Bentz unterrichtet.
„Der Kurs bei Professor Bentz beschäftigte sich hauptsächlich mit weiterführenden komplexen Themen der nichtlinearen numerischen Bemessung von Betonbauteilen und der in Toronto entwickelten ‚Modified Compression Field Theory‘“, erzählt Haack aus seinem Auslandssemester. „Da letzteres ein Themengebiet war, mit dem ich mich bereits in meiner Bachelorarbeit auseinandergesetzt habe, konnte ich mich hier sehr gut einbringen und habe enorm viel dazu gelernt.“ Neben wöchentlichen Abgaben, Midterm und Examen musste der Exil-Kieler im Rahmen des Kurses auch ein eigenes persönliches Forschungsprojekt bearbeiteten. „Hierbei habe ich die Ergebnisse der Untersuchungen meiner Bachelorarbeit in Kiel nutzen können“, freut sich Haack. „Hieraus ergaben sich für mich interessante Überlegungen, die eventuell in eine Masterarbeit einfließen können.“
Die Anforderungen, die Toronto an die Studierenden stellt, beurteilt Haack als hoch: „Insgesamt sind die Arbeiten und vor allem die Abgaben viel anspruchsvoller, als ich das aus Deutschland kenne. Aber insbesondere im Bereich Massivbau habe ich aus Kiel gute Grundlagen mitgenommen. Die Angebote haben mich inhaltlich weitergebildet, motiviert und vor allem viel Spaß gemacht. Darüber hinaus wurden vor allem die unterschiedlichen Lehrmethoden zu deutschen Hochschulen deutlich“, urteilt der Alumnus. Doch auch persönlich hat ihm das Leben neben dem Studium in Toronto sehr gefallen: „Das Erlebnis auf einem Universitätscampus in zentraler Lage in einer Metropole wie Toronto zu leben, werde ich so schnell nicht vergessen“, blickt Haack begeistert auf seine Zeit in Kanada zurück.
Über die gesammelte Expertise von Robert Haack freut sich auch Professor Görtz vom Institut für Bauwesen der Kieler Hochschule: „Herr Haack wird nach seiner Rückkehr in Deutschland wieder als studentische Hilfskraft bei uns in der Stahlbetonbau-Forschung mitarbeiten. Ich freue mich, dass er dann Versuche begleiten wird, die wir in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Leibniz Universität Hannover durchführen.“ (jkl)