Ein Mann in einer Werkstatt© Schafft

FH-Ab­sol­vent star­tet mit Sti­pen­di­um zum Mas­ter an der Uni­ver­si­ty of Cam­bridge

von Su­san­ne Meise

Eine span­nen­de Zeit liegt hin­ter David Schafft. Nach­dem er 2018 sei­nen Ba­che­lor of En­gi­nee­ring in In­ter­na­tio­na­lem Ver­triebs- und Ein­kaufs­in­ge­nieur­we­sen (IVE) in der Ta­sche hatte, stieg er bei Stein­way&Sons in Ham­burg als Pro­jekt­ma­na­ger ein. Ab Ok­to­ber wird es für den 25-Jäh­ri­gen noch ein­mal span­nen­der: Um sei­nen Mas­ter in In­dus­tri­al Sys­tems, Ma­nu­fac­tu­re and Ma­nage­ment zu ma­chen, geht er an die Uni­ver­si­ty of Cam­bridge, eine der re­nom­mier­tes­ten Hoch­schu­len der Welt.

Die­sen Weg hatte David Schafft schon vor drei Jah­ren ins Auge ge­fasst. „Das war meine Mo­ti­va­ti­on für einen guten Ab­schluss“, sagt der Alum­nus der FH Kiel, der über einen Umweg zum IVE-Stu­di­um ge­kom­men war. Nach dem Ab­itur in Plön hatte es ihn zu­nächst nach Stral­sund ver­schla­gen, wo er Wirt­schafts­in­ge­nieur­we­sen stu­dier­te. Die Stu­di­en­um­ge­bung habe ihm ins­ge­samt nicht gut ge­fal­len, sagt Schafft, so dass er sich nach einem Se­mes­ter um­ori­en­tier­te. „An der FH Kiel habe ich mich gleich wohl­ge­fühlt“, stellt er rück­bli­ckend fest und hebt her­vor, wie sehr sich die Pro­fes­so­res um den Stu­di­en­gang küm­mer­ten und wie vor­teil­haft die  klei­ne­ren Grup­pen waren. „Da fiel es leich­ter, zu ler­nen und gute Noten zu schrei­ben“, sagt Schafft.

Seine Ba­che­lor­ar­beit führ­te den Sohn eines selbst­stän­di­gen Kla­vier­bau­ers nach Ham­burg zu Stein­way&Sons. Am Haupt­sitz des Tra­di­ti­ons­un­ter­neh­mens soll­te er eine Lö­sung er­ar­bei­ten, wie die Firma mit dem Ge­braucht­markt der lang­le­bi­gen In­stru­men­te um­ge­hen kann – das äl­tes­te noch im Ver­leih be­find­li­che stammt aus den 1880er Jah­ren. Schafft: „Der Markt für ge­brauch­te Stein­way-Flü­gel ist nach Stück­zah­len dop­pelt so groß wie der für neue In­stru­men­te, wäh­rend viele Re­pa­ra­tur­dienst­leis­ter mit schlech­ten Re­pa­ra­tu­ren der sen­si­blen In­stru­men­te die Marke Stein­way – teil­wei­se sys­te­ma­tisch – be­schä­di­gen. Hier galt es, ein Ge­schäfts­mo­dell zu ent­wi­ckeln.“ Der IVE-Ab­sol­vent ana­ly­sier­te den Pro­zess der Re­pa­ra­tur, der je nach­dem, wo der Flü­gel ge­spielt wurde, ob pri­vat oder in einem Kon­zert­saal, jedes Mal an­ders aus­fällt und immer das hand­werk­li­che Know-how der Mit­ar­bei­ter*innen er­for­dert. „Ein Flü­gel ist ein kom­ple­xes Pro­dukt, das aus 12.000 Ein­zel­tei­len be­steht“, er­klärt Schafft, der unter an­de­rem die ge­sam­te Ka­pa­zi­täts­pla­nung in­ner­halb sei­nes Kon­zepts durch­führ­te. Nach Ab­schluss sei­ner Ar­beit wurde er mit der Um­set­zung die­ses Kon­zep­tes be­traut, in die er „ex­trem viel aus dem Stu­di­um“ ein­brin­gen konn­te.  

Doch für David Schafft stand fest, dass er sei­nen Mas­ter ma­chen möch­te. Schon wäh­rend des Ba­che­lor­stu­di­ums stieß er an der Uni­ver­si­ty of Cam­bridge auf den Stu­di­en­gang In­dus­tri­al Sys­tems, Ma­nu­fac­tu­re and Ma­nage­ment, der dar­auf ab­zie­le, Füh­rungs­kräf­te für pro­du­zie­ren­de Un­ter­neh­men aus­zu­bil­den, so Schafft. Von der Tat­sa­che, dass es auf die zur Ver­fü­gung ste­hen­den 40 Plät­ze pro Jahr­gang viel mehr Be­wer­bun­gen gibt, ließ er sich nicht ab­schre­cken. Im Ge­gen­teil. Er reich­te nicht nur das ge­for­der­te Mo­ti­va­ti­ons­schrei­ben sowie Emp­feh­lungs­schrei­ben zwei­er Pro­fes­so­res ein und stell­te sich dem In­ter­view mit dem Cour­se Di­rec­tor. Er nutz­te sei­nen Be­such der Uni­ver­si­tät auch, um mit Stu­die­ren­den, Pro­fes­so­res und Alum­ni zu spre­chen. „So konn­te ich zei­gen, dass ich auf die­sen Mas­ter gut vor­be­rei­tet bin und den aka­de­mi­schen und pro­fes­sio­nel­len An­sprü­chen ge­recht werde“, sagt Schafft.

An­fang Ja­nu­ar er­hielt er die Zu­sa­ge für das Stu­di­um in Cam­bridge, für das er neben einem Sti­pen­di­um der Stu­di­en­stif­tung des deut­schen Vol­kes auch Un­ter­stüt­zung vom Deut­schen Aka­de­mi­schen Aus­tausch­dienst (DAAD) er­hält. Im Ok­to­ber geht es los. Wie Co­ro­na das Stu­di­um be­ein­flus­sen wird, sei ab­zu­war­ten, sagt Schafft. Ak­tu­ell sei die Uni­ver­si­tät je­doch zu­ver­sicht­lich, dass die ge­rin­ge Stu­di­en­gangs­grö­ße Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen zu­lässt  und auch Prak­ti­ka im Un­ter­neh­men mög­lich sein wer­den. Er hoffe, dass alles statt­fin­den könne wie ge­plant.

Wie es nach Cam­bridge für ihn wei­ter­geht, das hält sich David Schafft noch offen. Fest steht für ihn nur eins: „Das Stu­di­um in Cam­bridge wird si­cher neue Türen öff­nen.“

© Fach­hoch­schu­le Kiel