Um auch unter Pandemiebedingungen den Betrieb aufrecht zu erhalten, ist die Fachhochschule Kiel früh von der Präsenz- auf die Online-Lehre umgeschwenkt. Studierende und Lehrende sehen die Verwendung digitaler Plattformen grundsätzlich positiv, allerdings stellt die Online-Lehre eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften vor große Herausforderungen. Der Fachbereich Informatik und Elektrotechnik (IuE) hat nun eine kreative Möglichkeit gefunden, seinen Studierenden auch während der Pandemie die Nutzung der Labore zu ermöglichen.
„An einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist die Tätigkeit in einem Labor für den Kompetenzerwerb unabdingbar“, betont Dipl.-Phys. Ralf Hellmund vom Institut für Physik und Allgemeine Elektrotechnik. „Statt auf bessere Zeiten zu warten – und damit in Kauf zu nehmen, dass sich für viele unserer Studierenden die Studiendauer verlängern würde – hat allen voran Dipl.-Ing. Achim Totzek aus unserem Fachbereich IuE eine Möglichkeit gefunden und technisch umgesetzt, ihnen auch unter Pandemiebedingungen die Labortätigkeit zu ermöglichen. Dozentin Dipl.-Ing. Eleonora Moritz hat zusammen mit Achim Totzek als erste mit Ihren Studierenden diese Laborform getestet und mit uns ihre Erfahrungen geteilt, wovon wir, aber vor allem die Studierenden inzwischen alle sehr profitieren.“ Gemeint ist das Telelabor des Fachbereichs, dass Studierende über das Internet experimentieren lässt
„Für jedes Team aus zwei bis drei Studierenden ist im Präsenzlabor ein Labortisch mit einem eigenen Versuchsaufbau aufgestellt. Über die Weboberfläche können die Studierenden von zu Hause aus auf Oszilloskop und Funktionsgenerator zugreifen“, erklärt Hellmund die Idee hinter dem Telelabor. Die Studierenden können die Geräte einstellen und mit ihnen messen, so dass reale Laborversuche möglich werden. Im Präsenzlabor vor Ort überwachen Dozent*innen und Laboringenieur*innen die technischen Geräte und stehen den Studierenden bei Fragen zur Verfügung.
Die Laborteams stehen während der Nutzung der Telelabors per Videokonferenz-Software mit den Expertinnen und Experten im Präsenzlabor in Kontakt. Über Mikrofon und Kamera werden Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung besprochen. Um über die Arbeit zu diskutieren und Fragen zu erörtern, können die Teams einander Zugriff auf ihre Bildschirminhalte geben und sich in virtuellen Räumen miteinander besprechen.
Institutsleiter Prof. Dr. Gerd Stock freut sich über die Lösung: „Unser Telelabor ermöglicht den Studierenden von zu Hause aus das Durchführen von Experimenten, für die sie üblicherweise ins Präsenzlabor kommen müssten. Das Telelabor ist kein vollwertiger Ersatz, aber es bietet uns die Möglichkeit, den Studierenden trotz Pandemie Laborübungen zu eröffnen.“