Auslandserfahrung hat die Kielerin Lis Ohlsen selbst schon gesammelt, jetzt hilft sie denen, die aus dem Ausland an die Fachhochschule Kiel kommen. Seit dem 6. Januar verstärkt sie das Team im International Office. Der Studentischen Hilfskraft Lina Huxhold hat sie erzählt, was sie dort genau macht und warum sie so gerne wieder an die Förde zurückgekehrt ist.
Lina Huxhold (LH): Wie sind Sie an die FH gekommen?
LO: Ich habe mein Studium im November beendet und hatte schon im September angefangen, eine Stelle zu suchen. Im Internet bin ich auf die Webseite vom Land Schleswig-Holstein und dort auf die Stellenausschreibung gestoßen. Ich habe direkt gedacht: „Das bin ich, da bewerbe ich mich.“
LH: Was haben Sie studiert?
LO: Im Bachelor habe ich Anglistik und Französische Philologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel studiert. Für den Master in Intercultural Communication and European Studies bin ich an die Hochschule Fulda gegangen. Dort waren wir 26 Studierende aus 15 Nationen. Im theoretischen Teil des Studiums habe ich schon viel gelernt, aber noch mehr habe ich davon profitiert, dass wir eine ganze Menge zusammen unternommen haben. Wir haben uns jeden Tag getroffen, auch am Wochenende. Das war zwar auch anstrengend, aber eine ganz tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
LH: Was zählt zu Ihren Aufgaben im International Office an der FH?
LO: Ich betreue die internationalen Studierenden, insbesondere diejenigen, die ihr gesamtes Masterstudium an der FH Kiel absolvieren wollen. Die meisten studieren den englischsprachigen Studiengang Informationstechnologie. Viele benötigen Hilfe bei Behördengängen und Ähnlichem. Wir haben an der FH natürlich auch andere internationale Studierende, mit denen ich aber eher seltener zu tun habe. Das liegt daran, dass diese schon auf einem sehr guten Niveau Deutsch sprechen und deswegen nicht so viele Probleme bei Formalitäten haben.
Außerdem betreue ich die EPS-Incoming-Studierenden, also alle, die am European Project Semester des Fachbereichs Maschinenwesen teilnehmen. Denen helfe ich bei der Wohnungssuche und Ähnlichem. Zusätzlich betreue ich die Facebookseite des International Office. Und ich plane die Exkursionen für die internationalen Studierenden. Zum Beispiel arbeite ich gerade an dem Semesterprogramm. Dabei planen wir unter anderem eine Fahrt zur CeBIT und eine Exkursion nach Berlin während der Interdisziplinären Wochen. So etwas gehört natürlich auch zu einer guten Betreuung, dann sehen die internationalen Studierenden auch ein bisschen von Deutschland.
LH: Mit welchen Fragen und Problemen kommen die Studierenden meistens zu Ihnen?
LO: Die erste Frage lautet meist: „Was kann ich hier studieren?“. Dann frage ich zurück „Was wollen Sie denn studieren?“. Wenn das geklärt ist, geht es darum, welche Zulassungsvoraussetzungen bestehen und wie die Bewerbung abläuft. Alle Bildungsausländerinnen und -ausländer, also alle ohne eine deutsche Hochschulzugangsberechtigung, bewerben sich ausschließlich online über Uni-Assist. Auf dieser Webseite werden nach der Registrierung alle benötigten Unterlagen gesammelt und geschlossen an die Zulassungsstelle weitergeleitet. Außerdem wird schon verifiziert, ob die Abschlüsse anerkannt werden können und ob alles vollständig ist. Das erspart der FH natürlich viel Arbeit.
Wenn dann die Zulassung da ist, brauchen viele zum Beispiel ein Visum. Dafür müssen sie nachweisen, dass sie monatlich ungefähr über den Bafög-Höchstsatz verfügen. Deswegen benötigen sie ein sogenanntes Sperrkonto und viele internationale Studierende wissen nicht, wo sie ein solches Konto eröffnen können. Das ist alles sehr kompliziert, oft gibt es Probleme mit dem Sperrkonto, dem Visum und zum Schluss brauchen die Studierenden ja auch noch eine Wohnung. Wenn sie schließlich hier in Deutschland sind, geht es um solche Dinge wie den Rundfunkbeitrag oder die Krankenkasse. Ich versuche zu helfen, so gut es geht. Im Grunde mache ich also von allem etwas. Ich erlebe jeden Tag etwas Neues. Genau das macht mir viel Spaß.
LH: Waren Sie während Ihres Studiums selbst im Ausland?
LO: Direkt nach meinem Abitur habe ich ein Jahr als Au-pair in England gearbeitet, war außerdem ein halbes Jahr lang Erasmus-Studentin in Frankreich. In Frankreich habe ich während meines Masters auch ein dreimonatiges Auslandspraktikum absolviert.
LH: Warum haben Sie sich für die FH Kiel entschieden?
LO: Ich komme aus Kiel und mein Freund wohnt hier. Nach zwei Jahren in Fulda wollte ich jetzt gerne wieder in meine Heimatstadt. Durch den Job kann ich hier wohnen. Außerdem hat mir die Stellenbeschreibung sehr gut gefallen und sie passte perfekt zu mir. Ich hatte ja die Möglichkeit, andere Länder und Städte kennen zu lernen. Frankreich war schön, da habe ich auch in der Nähe des Meers gewohnt. England war auch gut, weil das Meer nicht weit weg war. Fulda war ganz anders, sehr südlich und eher konservativ. Ich fühle mich hier oben einfach wohl. Ich mag die Luft und Kiel ist weder zu groß noch zu klein.