Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern ist auch in Deutschland nach wie vor ein Thema. Um darauf aufmerksam zu machen, markiert der Equal Pay Day jedes Jahr den Tag, bis zu dem Frauen über das vorangegangene Jahr hinaus arbeiten müssten, um auf denselben Durchschnittsverdienst wie Männer zu kommen. Damit macht der Equal Pay Day sichtbar, was eigentlich längst Geschichte sein sollte: Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt immer noch 16 Prozent weniger als Männer. In diesem Jahr fällt der Equal Pay Day auf den 7. März, was bedeutet, dass Frauen rechnerisch in 2024 mehr als zwei Monate zusätzlich hätten arbeiten müssen, um den gleichen Durchschnittslohn wie Männer zu erhalten. 2024 verdienten Frauen im Schnitt 22,24 Euro pro Stunde – rund 4,10 Euro weniger als Männer (26,34 Euro).
Doch wie kommt es zu dieser geschlechtsbezogenen Lohnlücke, dem sogenannten Gender Pay Gap? Zunächst lässt sich zwischen dem unbereinigten und dem bereinigten Gender Pay Gap differenzieren. Der unbereinigte Gender Pay Gap von derzeit 16 Prozent ist im Zusammenhang mit der strukturellen Benachteiligung von Frauen zu betrachten, die in ungleiche Arbeits-, Einkommens- und Karrierechancen mündet. Aufgrund der Doppelbelastung durch familiäre Sorgearbeit sind es überwiegend Frauen, die ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen und verstärkt in Teilzeit arbeiten - mit negativen Folgen in Hinblick auf Aufstiegmöglichkeiten, Einkommen und soziale Absicherung. Die Teilzeitquote von Müttern betrug zuletzt 73 Prozent, die von Vätern dagegen nur 8,6 Prozent. Auch werden Berufsbranchen, in denen überwiegend Frauen arbeiten, schlechter bezahlt als „klassische Männerdomänen“. Hinzu kommt das Ehegattensplitting, das das Fortbestehen der geschlechtsbezogenen Lohnlücke begünstigt. Aber auch, wenn solche strukturellen Unterschiede in den Erwerbsbedingungen von Frauen und Männern herausgerechnet werden, verweist der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap auf eine darüber hinaus bestehende Lohnungerechtigkeit:
„Selbst wenn man diese Faktoren herausrechnet und sich gleichqualifizierte Frauen und Männer anschaut, die in der gleichen Branche und gleichen Position gleich viel arbeiten, dann ergibt sich in Deutschland immer noch eine nicht zu erklärende Lohnlücke von sechs Prozent.“, so der Verein Business and Professional Women Germany e.V., Initiator des alljährlichen Aktionstags für Entgeltgleichheit.
Höchste Zeit, dass sich das ändert, findet auch die Gleichstellungsbeauftragte Dr.in Marike Schmeck. „Für Frauen erhöht sich durch das durchschnittlich geringere Lebenseinkommen das Risiko für Altersarmut enorm. Eheliche Arrangements sind in diesem Zusammenhang oftmals eine trügerische Sicherheit, die häufig Abhängigkeiten befördert. Davon unabhängig stellen Frauen qualifizierte Arbeitskräfte mit wertvollem Potential für den Arbeitsmarkt dar.“
„Mehr Entgelttransparenz, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und ein gesamtgesellschaftliches und politisches Problembewusstsein für strukturelle Ungleichheit sind zentrale Hebel, um für Lohngerechtigkeit zu sorgen.“ ergänzt Fenja Rathjen, Referentin der Gleichstellungsbeauftragten.
Aus diesem Grund organisiert die Gleichstellungsstelle am 19. März 2025 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund der Kiel Region und ihrem Projekt „Was verdient die Frau? Mehr Zeit, Geld und Respekt!“ einen Lunch Talk von 12 bis 13 Uhr zum Thema Equal Pay & wirtschaftliche Unabhängigkeit für alle Hochschulangehörigen. Neben der Diskussion um Ursachen der Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern sollen auch praktische Lösungsansätze beleuchtet werden, die die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen stärken. Weitere Informationen wie ein Argumentarium gegen Falschannahmen rund um den Gender Pay Gap sowie die Anmeldung zu der Veranstaltung finden Beschäftigte im Gesundheits-, Informations- und Fortbildungsprogramm und Studierende auf der Webseite der Gleichstellungsstelle.