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"Entblößungen" und "Surreales Tagebuch" Lesung Berthold Grzywatz an der FH Kiel

von Thomas Richter

"Wie ein milder Herbsstag" - Berthold Grzywatz liest im Bunker-D

Unter dem Motto "Belletristik als Abwechslung und Experiment - Literatur im Bunker-D“ liest der Schriftsteller und Bildhauer Berthold Grzywatz am 16. März 2017 auf der Bunker-Bühne. Im Mittelpunkt der mittlerweile dritten Veranstaltung dieser Reihe stehen Gedichte aus seinen neuen Werken „Entblößungen“ und „Surreales Tagebuch“. Im Bühnenraum sind während der Lesung die beiden Metallgüsse „Disharmonie“ und „Dysbalance“ des Künstlers zu sehen. Sie geben einen ersten Eindruck von Grzywatz kommender Ausstellung im Bunker-D der Fachhochschule (FH) Kiel im Oktober dieses Jahres.    

Grzywatz ist Privatdozent, Historiker, Schriftsteller und freier Künstler mit Schwerpunkten in den Bereichen Skulptur, Plastik, Installation und Fotografie. Im Anschluss an eine intensive Ausbildung im bildhauerischen Arbeiten und plastischen Gestalten bei Fionna-Sophie Oltmann-Copyn in Kiel im Jahre 2007 begann er die Arbeit in der Werkstatt. Als skulpturaler, plastischer und Objektkünstler konzentriert er sich auf die Materialien Holz und Metall, aus dem Spannungsverhältnis von organischen und abstrakt-funktionalen Formen versucht er kompositorische Prinzipien und symbolische Dimensionen zu gewinnen. 2011 nahm Grzywatz darüber hinaus seine literarische Tätigkeit auf, vor allem als Lyriker, aber auch als Erzähler. Seine Texte sind Erkundungen von Krisensituationen – sowohl des Ichs als auch der Gesellschaft.

Entblößungen
„Das Thema „Entblößungen“ verweist auf Krisensituationen, in denen das menschliche Ich um seine Identität, seine Glaubwürdigkeit ringt. In solchen Momenten sind alle Schutzhüllen, die das Leben lebbar machen, zerbrochen. Sein Wert ist offen, mitunter hat sich das Leben in Form einer Maskerade vollzogen, getragen durch das Auslöschen von Erinnerungen oder durch das Einrichten in gedanklichen Überformungen des realen Seins.“  

Surreales Tagebuch
„Es gibt Augenblicke der Erschöpfung, da schließen wir die Augen und begeben uns in einen Raum der Leere. Er ist nur schwach beleuchtet, strahlt ein mattes Licht aus wie ein milder Herbsttag, dessen Sonne durch Nebelschwaden verschleiert wird. Im diffusen Schein verwandeln sich die Dinge. Sie folgen nicht mehr ihren eigentlichen Zwecken, sondern schließen sich zu einem Reigen zusammen, der sich nach dem Lauf durch endlose Räume in einer Welt wiederfindet, in der wir uns selbst gegenübersitzen und die Realitäten unseres Seins als willkürliche Disposition sehen“      

Hintergrund zum Künstler:
Berthold Grzywatz wurde in der Hansestadt Lübeck geboren, studierte Germanistik und Geschichte, Pädagogik und Politologie sowie Staatsrecht an den Universitäten in Hamburg und Berlin (TU/FU). 1982 folgte die Promotion in Neuerer Geschichte mit den Nebenfächern Politologie und Staatsrecht TU Berlin. Im Jahre 2001 konnte Berthold Grzywatz seine Habilitation am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin mit der Studie „Stadt, Bürgertum und Staat im 19. Jahrhundert. Selbst­verwaltung, Partizipation und Repräsentation in Berlin und Preußen 1806-1918” erfolgreich abschließen. Die Habilitationsschrift wurde durch die Stiftung der deutschen Städte, Gemeinden und Kreise als herausragende Leistung auf dem Gebiet der Kommunalwissenschaften prämiert. Nach der Erteilung der Lehrbefugnis durch den Fachbereichsrat wurde er Privatdozent im Fach Neuere Geschichte am Friedrich-Meinecke Institut des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften und korporatives Mitglied der Freien Universität Berlin.  

Weitere Informationen zum Künstler: www.berthold-grzywatz.de  

veröffentlicht am 09.03.2017

 

                                                                                          

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