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Energiewende-Forschung in der Praxis – Land fördert drei Projekte mit fast einer Million Euro

von Karen Sieksmeyer / Wirtschaftsministerium

In Schleswig-Holstein gibt es viel Erneuerbare Energie, doch wie kann sie auch effizient genutzt werden? Welche Anwendungsbeispiele gibt es? Dieser Frage widmen sich Schleswig-Holsteins Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit großem Engagement. Um sie zu unterstützen und die Forschungsinfrastrukturen zu stärken, hat die Landesregierung Ende 2018 einen Förderaufruf gestartet. Heute (30. April) übergaben Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Oliver Grundei, Energiewendestaatssekretär Tobias Goldschmidt und Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Thilo Rohlfs gemeinsam die drei letzten der insgesamt zehn Förderbescheide mit einer Gesamthöhe von rund 964.000 Euro. 

Gleich zwei Förderbescheide nahm das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel entgegen. Das Projekt „SilentAeroHand“ hat es sich auf die Fahnen geschrieben, Windenergieanlagen leiser zu machen. Hierfür stellt das Land rund 430.000 Euro zur Verfügung. Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Oliver Grundei gratulierte: „Das erste Wort im Projekt ‚Silent‘ beschreibt die Innovation: Es geht darum, „smarte Windturbinenblätter“ zu entwickeln, die die aerodynamischen und akustischen Eigenschaften von Windturbinenblättern verbessern. Das heißt: Geringere Schallemissionen und trotzdem eine erhöhte Effizienz von Windkraftanlagen und beides hat uns überzeugt. Denn neben der Förderung von Wasserstoffprojekten wollen wir in Schleswig-Holstein stark bleiben bei der Forschung in anderen Energiewende-Bereichen wie der Windenergie.“

Im zweiten Forschungsvorhaben der FH Kiel wird ein neuartiges, cloudbasiertes Batteriemanagementsystem entwickelt. Damit soll ein Batteriesystem selbst seinen Lade- und Gesundheitszustand erkennen und selbstlernend immer bessere Diagnosen treffen. „Wir brauchen Tempo beim Klimaschutz. Das Projekt Cloudbasiertes Batteriemanagementsystem wird zeigen, wie viele verschiedene Maschinen und Anlagen in der Energiewirtschaft digital vernetzt, gesteuert und überwacht werden können. Von der Innovation eines cloudbasierten maschinellen Lernens werden nicht nur schleswig-holsteinische Unternehmen profitieren, die zuverlässige Speichersysteme benötigen, sondern auch das Weltklima. Schleswig-Holstein hat das Zeug dazu Exportland für Klimaschutztechnologie werden“, sagte Energiewende-Staatssekretär Tobias Goldschmidt.

Die Hochschule Flensburg hat rund 240.000 Euro für ihr Projekt „Mittelspannungs-Netznachbildung“ bekommen. „Ein sperriger Name, das Thema ist dafür umso spannender“, lobte Rohlfs. Das Ziel des Projekts war es, sogenannte Stromtrichter zu erforschen, die eine Umwandlung von Niedrigspannung in Mittelspannung ermöglichen. „Windkraftanlagen werden zukünftig immer leistungsfähiger werden, da ist die Nutzung von Mittelspannung viel effizienter. Und auch für die Landstromversorgung von großen Schiffen wird es viele Vorteile bringen“, erklärt Rohlfs. Das Forschungsvorhaben sei nicht nur auf dem Papier spannend, sondern habe einen hohen Praxisbezug. Als einziges der zehn Projekte ist es bereits beendet.

Im Rahmen des Förderaufrufs wurden zehn Projekte ausgewählt, insgesamt förderte die Landesregierung die Vorhaben mit rund 6,3 Millionen Euro aus EFRE- und Landesmitteln.

Das Landesprogramm Wirtschaft bündelt im Zeitraum 2014 – 2020 Fördermittel der Europäischen Union - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) sowie Landesmittel für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein.
Mehr Informationen im Internet: www.schleswig-holstein.de/eu-sh

 

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