Ein Mann steht vor einer Mauer.© Pri­vat
Micha We­w­ers stu­dier­te Me­di­en­in­ge­nieur*in an der Fach­hoch­schu­le Kiel.

Ein Me­di­en­in­ge­nieur als Bin­de­glied zwi­schen Pro­fes­sio­nen

von Leon Gehde

„Das ‚In­ge­nieur‘ ist viel­leicht etwas ir­re­füh­rend“, er­läu­tert Micha We­w­ers die Be­zeich­nung sei­nes Stu­di­en­gangs. Der 21-Jäh­ri­ge stu­diert Me­di­en­in­ge­nieur*in im sieb­ten Se­mes­ter an der Fach­hoch­schu­le Kiel. Das In­ge­nieurs­we­sen habe neben den Me­di­en-In­hal­ten zwar einen ge­wis­sen An­teil, einen grö­ße­ren habe je­doch die In­for­ma­tik, er­klärt der Müns­ter­län­der. „In­for­ma­tik hat näm­lich viele Schnitt­stel­len mit dem Be­reich der Me­di­en“, er­läu­tert We­w­ers und führt fort: „Die In­ter­net­sei­te einer Firma bei­spiels­wei­se muss so­wohl pro­gram­miert als auch ge­stal­tet wer­den.“ Genau das sei der Ge­dan­ke der Kon­zep­ti­on sei­nes Stu­di­en­gan­ges – ein Bin­de­glied zwi­schen Ent­wick­lung und De­sign zu schaf­fen. „Das ist sinn­voll, weil diese bei­den Be­rei­che ja oft un­ter­schied­li­che ‚Spra­chen‘ spre­chen“, sagt We­w­ers schmun­zelnd. Nun hat er seine Ba­che­lor­the­sis er­folg­reich be­strit­ten, die Ent­schei­dung für den Me­di­en­in­ge­nieur be­reut We­w­ers nicht.

Wäh­rend des Ab­iturs hatte er be­reits den Wunsch, in die Rich­tung In­for­ma­tik zu gehen. Doch er sei ein wenig un­si­cher ge­we­sen, ob dies wirk­lich die rich­ti­ge Wahl wäre. „Also woll­te ich etwas ma­chen, das sich nicht aus­schlie­ß­lich mit dem Fach be­schäf­tigt“, sagt We­w­ers. So sei er schlie­ß­lich nach Re­cher­chen auf den Stu­di­en­gang Me­di­en­in­ge­nieur*in an der Fach­hoch­schu­le Kiel ge­sto­ßen, der gut zu sei­nen Vor­stel­lun­gen zu pas­sen schien. So gut, dass der Müns­ter­län­der an die Kie­ler Förde zog. Nach den ers­ten zwei Se­mes­tern konn­te We­w­ers Wahl­mo­du­le be­le­gen und sich in eine Rich­tung spe­zia­li­sie­ren. Die Wahl des Schwer­punk­tes war nicht wirk­lich über­ra­schend. „Es war doch In­for­ma­tik, was mich am meis­ten in­ter­es­sier­te“, re­sü­miert We­w­ers ver­gnügt.

Auch seine Ba­che­lor-Ar­beit, die er kürz­lich ein­ge­reicht hat, kon­zen­triert sich auf das Pro­gram­mie­ren. Sie trägt den Titel „Ent­wick­lung und Kon­zep­ti­on eines asyn­chro­nen Syn­chro­ni­sa­ti­ons­pro­zes­ses für Stamm­da­ten aus En­ter­pri­se-Re­sour­ce-Plan­ning-Sys­te­men“. We­w­ers hilft zu ent­schlüs­seln: „Wenn ich Daten zwi­schen zwei ver­schie­de­nen Punk­ten syn­chro­ni­sie­ren will, muss ich dafür vom einem zum an­de­re Punkt An­fra­gen stel­len. Bis eine Ant­wort auf eine An­fra­ge kommt, kann ei­ni­ge Zeit ver­ge­hen. Meine The­sis be­schäf­tigt sich damit, wie man diese Zeit aktiv nut­zen kann, um wei­te­re Auf­ga­ben zu be­ar­bei­ten und somit den ge­sam­ten Syn­chro­ni­sa­ti­ons­pro­zess zu be­schleu­ni­gen.“ Ein En­ter­pri­se-Re­sour­ce-Plan­ning-Sys­tem ist dabei eine Me­tho­de zur di­gi­ta­len Ver­wal­tung ver­schie­de­ner Auf­ga­ben in einem Un­ter­neh­men, wie bei­spiels­wei­se der Buch­hal­tung. Die Idee zu We­w­ers Ba­che­lor-Ar­beit kam aus der Pra­xis. Der junge Mann ist Werk­stu­dent bei der Kie­ler Firma d.​velop di­gi­tal so­lu­ti­ons GmbH, die die The­sis mit­be­treu­te und gro­ßes In­ter­es­se an den Er­geb­nis­sen hat.

Im An­schluss an seine Ba­che­lor-Ar­beit möch­te We­w­ers in sei­ner Müns­ter­län­di­schen Hei­mat noch einen In­for­ma­tik-Mas­ter oben­drauf set­zen. Bei d.​velop will er aber wei­ter­hin tätig sein, denn mit dem Un­ter­neh­men fühlt er sich eng ver­bun­den. „Ich habe schon als Schü­ler dort ein Prak­ti­kum ge­macht“, er­läu­tert der 21-Jäh­ri­ge. Rück­bli­ckend kann We­w­ers den Ba­che­lor-Stu­di­en­gang Me­di­en­in­ge­nieur*in an der Fach­hoch­schu­le Kiel guten Ge­wis­sens emp­feh­len: „Die Mo­du­le in den Be­rei­chen Soft­ware­ent­wick­lung und In­for­ma­tik haben mich gut auf die Pra­xis vor­be­rei­tet.“ Auch die Fle­xi­bi­li­tät des Stu­di­en­an­ge­bots sei vor­teil­haft: „Es hilft na­tür­lich, wenn man früh weiß, wo man hin­will. Doch auch wenn man das nicht weiß, hat man in­ner­halb die­ses Stu­di­ums noch viele, wei­te­re Mög­lich­kei­ten, sich zu spe­zia­li­sie­ren.“ Er ist je­den­falls sehr zu­frie­den, wie es bei ihm ver­lau­fen ist.

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