Als erster und größter Kulturhackathon in Deutschland schlägt „Coding da Vinci“ seit 2014 eine Brücke zwischen kreativer Technologieentwicklung und institutioneller Kulturbewahrung. Die Veranstaltung, die zweimal jährlich in unterschiedlichen Bundesländern stattfindet, wurde von der Deutschen Digitalen Bibliothek, dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS), der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland ins Leben gerufen. Dieses Jahr wird das Event in Schleswig-Holstein ausgerichtet, wobei unter anderem die Landesbibliothek, die FH Kiel, Christian-Albrecht-Universität und die Landesmuseen als Veranstalter fungieren. An der FH können Studierende dieses Jahr zusätzlich im Rahmen der interdisziplinären Wochen am Hackathon teilnehmen. Mit verantwortlich für die Planung sind Inken Lüdersen und Mara Sophie Meyer, die an der FH im Master Angewandte Kommunikationswissenschaft studiert.
Ziel von „Coding da Vinci“ ist es, Kulturdaten sichtbarer zu machen: „Diese Daten kann man sich wie Schätze der Kultureinrichtungen vorstellen. Oftmals sind das Bilder, Karten, oder Tonspuren, die bereits digitalisiert, aber eben nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind“, erklärt Mara. Hier kommen die Teilnehmenden ins Spiel, die die Daten durch verschiedene technische Anwendungen verfügbar machen. Ein Beispiel bietet eines der Gewinnerteams aus dem vergangenen Hackathon in Niedersachsen: „In der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel lagern unglaublich kostbare Bücher, und die wurden durch eine Virtual-Reality-Anwendung zugänglich gemacht. Das heißt, man kann die Bücher mit dieser Anwendung quasi hochheben und sich anschauen“, so Mara.
Der Hackathon ist in drei verschiedene Phasen unterteilt. Los geht es mit dem Kick-off Event am 24. und 25. April, das entweder als Hybridveranstaltung an der FH Kiel oder komplett digital stattfinden wird: „Das Ziel wäre, dass ein paar Leute vor Ort sein können, aber wir könnten es auch komplett digital stattfinden lassen. Wir richten uns dabei nach dem Infektionsgeschehen und achten auf die Vorgaben des Ministeriums und der Fachhochschule“, sagt die FH-Studentin über die Planung.
Mitmachen kann quasi jede/r. Von Schüler*innen, über Studierende bis hin zu Rentner*innen. Technikaffinität und Erfahrung mit Software-Entwicklung kann dabei von Vorteil sein, ist allerdings kein Muss: „Beim Hackathon ist Teamarbeit das A und O, und ein Team lebt davon, dass unterschiedliche Kompetenzen darin vertreten sind“, sagt Inken. Eine Obergrenze für die Teilnehmenden gibt es nicht, genauso wenig wie eine lokale Beschränkung: „Es hat sich beispielsweise schon jemand aus Argentinien für unseren Newsletter angemeldet“, erzählt Inken. Nach der Gruppenbildung beim Kick-Off Event haben die Teams sieben Wochen Zeit, um an ihren Konzepten zu arbeiten, die schließlich der Jury und einem, voraussichtlich digitalem, Publikum vorgestellt werden. Inhaltliche Vorgaben gibt es keine, was bedeutet, dass die Teams in der Umsetzung viel Freiheit besitzen. In den vergangenen Jahren wurden beispielsweise Webseiten, VR- und AR-Anwendungen, Apps, aber auch Computerspiele entwickelt. Ausgezeichnet werden am Ende die vier besten Ideen in den Kategorien „Funniest Hack“, „Most Useful“, „Best Design“ und „Everybodys Darling“.
Inken und Mara sehen in dem Hackathon eine Chance für Kultureinrichtungen, gerade in Zeiten der Corona-Krise: „Im Fall einer Pandemie ist es super wichtig, dass Kulturinstitutionen ihre Angebote auch digital vermitteln können, und da sind solche Ansätze wie das, was wir bei ‚Coding Da Vinci‘ machen, natürlich ein super Weg, um das zu gewährleisten“, so Mara. Außerdem würden sich auch den Teilnehmenden neue Perspektiven eröffnen durch den Hackathon: „Aus Kulturbetrachter*innen werden Leute, die selber Kultur machen.“
Interessierte können sich entweder über das Anmeldetool von „Coding da Vinci“ registrieren, oder im Rahmen der IDW den dazugehörigen Kurs besuchen, bei dem Creditpoints gesammelt werden können. Alle Infos zum Ablauf finden sich auf der Website oder auf Twitter und Instagram. Wer spezielle Fragen hat, kann sich zudem per Mail an das Organisationsteam wenden unter cdv@shlb.landsh.de. Eine Übersicht der Projekte aus den vergangenen Jahren finden sich hier.