Die Interdisziplinären Wochen (IDW) bieten Studierenden die Möglichkeit, Einblick in Themen anderer Fachbereiche zu nehmen und so den persönlichen Horizont zu erweitern. Diese Gelegenheit nutzten auch 22 Studierende aus allen sechs Fachbereichen der FH Kiel, die zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski vom Institut für Schiffbau und maritime Technik des Fachbereichs Maschinenwesen Blicke hinter die Kulissen maritimer Unternehmen in Kiel werfen durften.
Die erste Exkursion führte die Gruppe nach Kiel-Wik zu Anschütz. Das Unternehmen stellt unter anderem integrierte Brückensysteme, Radargeräte und Kreiselkompasse her – ist aber auch in das Projekt CAPTN involviert, das eine autonome Fördefähre entwickelt. Im ‚Randock‘, einem Raum, in dem Anschütz intern neue Ideen entwickelt und vorantreibt, kreisten entsprechend viele Fragen der Studierenden um selbstfahrende Schiffe und die Chancen und Risiken, die diese Technologie mit sich bringt.
Das GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, direkte Nachbarin der FH Kiel, ließ die IDW-Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bord der FS Alkor, einem 55 Meter langen und 1990 in Dienst gestellten Forschungsschiff. Beeindruckend war die Forschungstechnik, die von klassischen Fischernetzen bis hin zu einer Sonde zum Vermessen von Wassersäulen reichte. Beides wird für die nächste Forschungsfahrt der Alkor benötigt, die bald in den Ostseeraum aufbricht, um die Entwicklung von Fischbeständen zu untersuchen.
Einen beeindruckenden Perspektivwechsel brachte der Besuch bei DFDS, deren Fähren unter anderem Kiel und Klaipeda verbinden. Im Bauch der 200 Meter langen Fähre Victoria Seaways besuchten die Studierenden unter anderem den Maschinenraum, wo sie den riesigen Dieselmotor bei Arbeit zusehen und -hören durften. Ebenfalls beeindruckend war das akkurat choreographierte Ballett, in dem die zahllosen LKWs die Fähre verließen und befuhren, bevor das Schiff sich aus Kiel in Richtung Litauen verabschiedete.
Beim Besuch von thyssenkrupp Marine Systems durfte die Gruppe ein im Bau befindliches U-Boot aus nächster Nähe betrachten. Dabei stellten sich die Gastgeber neben fachlichen Fragen, etwa zur Tauchdauer, auch kritischen Fragen offen, etwa in welche Länder und auf Basis welcher Grundlage U-Boote geliefert werden. Darüber hinaus erhielten die Besucherinnen und Besucher eine Führung über die Großbaustelle auf dem Werfgelände, wo bis 2023 für 250 Millionen Euro eine neue mehr als 30 Meter hohe Schiffbauhalle für U-Boote entsteht.
Prof. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski, freute sich besonders darüber, dass Studierende aus allen Fachbereichen an seinem IDW-Angebot teilnahmen und so ganz unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema zusammenkamen: „In den abschließenden Kurzvorträgen der Studierenden wurde deutlich, dass alle etwas mitgenommen haben, selbst wenn sie durch ihr Studium keine direkte Verbindung zum Schiffbau hatten. Die IDWs sind einfach eine großartige Gelegenheit, um den persönlichen Horizont zu erweitern.“