Planetarium ist nicht gleich Planetarium - worin genau sich die Kuppeln und das Programm unterscheiden, erforscht Cora Braun im Rahmen ihrer Promotion. Während ihres Auslandsaufenthalts an der Colgate University in Hamilton von Ende August bis Ende November legte sie den Fokus ihrer Forschung auf die Planetarien der Great Lakes Planetarium Association. Dabei ging die Promotionsstipendiatin vor allem der Frage nach, wie sich die technische Ausstattung und der Aufbau eines Planetariums auf das Veranstaltungskonzept auswirken.
Das Planetarium der Colgate University ist im Gegensatz zum Mediendom der Fachhochschule Kiel ein gerichtetes Planetarium, das heißt, es ähnelt einem Kinosaal. „Das war tatsächlich einer der Gründe, warum ich mich für Colgate entschieden habe“, sagt Braun. Sie wollte unter anderem herausfinden, wie der Alltag in einem solchen Planetarium aussieht. Dabei wurde sie positiv überrascht: „Es ist viel interaktiver als gedacht - ich bin davon ausgegangen, dass in solchen Planetarien häufiger Filme gezeigt werden als ich es aus klassischen Planetarien kannte“, fügt sie hinzu.
Doch dem ist nicht so: An der Colgate University wird das Planetarium neben dem klassischen Sternenhimmel auch als „Visualisierungslabor“ genutzt und dient als unterstützendes technisches Mittel, vor allem in naturwissenschaftlichen Vorlesungen, etwa im Bereich der Astrophysik oder der Archäologie. Obwohl das Planetarium an der Colgate University über die gleichen technischen Voraussetzungen wie der Mediendom verfügt, werden diese also in der Lehre ganz anders genutzt als in Kiel, wo der Schwerpunkt eher auf der Produktion von linearen und interaktiven Medieninhalten liegt.
In einer vierteiligen Vorlesungsreihe im September und Oktober stellte Cora Braun ihre Dissertation sowie studentische Projekte aus dem Mediendom interessierten Studierenden und Mitarbeitenden vor. Dabei stieß sie auf begeistertes Publikum. „Warum machen wir das eigentlich nicht auch?“, hieß es von Seiten der Universität - eine Frage, die sich auch Braun immer wieder stellte, wenn sie mit Planetariums-Betreiber*innen ins Gespräch kam. „Ich glaube schon, dass ich da vielleicht etwas angestoßen habe und wir uns gegenseitig inspirieren konnten“, resümiert sie.
Von Ende August bis Ende November war Braun an der Colgate University und hat von dort aus insgesamt 13 Planetarien besucht. „Das Wissen, das ich dadurch erlangt habe, hätte ich mich nicht von zu Hause aneignen können“, erklärt Cora Braun. Ihre Interview-Partner*innen spiegelten ihr wider, dass auch im Planetarium-Bereich ein Fachkräftemangel herrsche. Oft müssen hohe Erwartungen und viele verschiedene Anforderungen von wenigen Menschen gestemmt werden. „Ich glaube, das ist auch ein Grund dafür, warum viele Planetarien unter ihrem Potenzial bleiben – es fehlt einfach an personellen Kapazitäten“, so Braun.
Die Informationen und Eindrücke, die sie dort sammeln konnte, helfen ihr bei der Erstellung des Fragebogens, mit dem sie im Anschluss das breite Spektrum der Planetarien in Deutschland und der Great Lakes Planetarium Association wertfrei abbilden möchte. Damit möchte Braun nicht nur einen Beitrag zur Planetariums-Forschung leisten, sondern auch einen Mehrwert für die Planetariums-Betreiber*innen schaffen.
Ihr Fazit des Aufenthaltes in Hamilton fällt positiv aus: „Es war sehr spannend und hat sich auf jeden Fall gelohnt“, betont Cora Braun, die sich auch auf dem Campus der Colgate University sehr wohl gefühlt hat. Nun ist sie wieder zurück in Kiel, wo sie sich der Fertigstellung des Fragebogens widmet, um diesen Anfang des nächsten Jahres an die verschiedenen Institutionen verschicken.