Seit zwei Jahren ist Jannik Broß, Teamcaptain von Baltic Thunder, dem Studierenden-Projekt der Fachhochschule Kiel, das sich dem Bau von nachhaltigen Renn-Gefährten verschrieben hat. Anders als bei der Formel-Eins kommen die acht Team-Mitglieder und ihre zwei Vehikel zwar nicht ganz auf 300 Kilometer pro Stunde, aber seit 2018 halten sie immerhin den Weltrekord des schnellsten windbetriebenen Wagens.
„32 Kilometer pro Stunde schafft unser Baltic Twin Thunder bei gutem Wind“, erzählt Broß. Damit hat das Team der Fachhochschule das schnellste Ergebnis unter alles Teams erzielt. Die Konkurrenz kommt aus der ganzen Welt: unter anderem aus Spanien, den Niederlanden oder der Türkei. Am gefährlichsten werden dem Kieler Team allerdings die Kanadier*innen. „Wir sind schon sehr zuverlässig vorn dabei, aber das Team von Übersee hat uns schon das ein oder andere Mal auf den zweiten Platz verwiesen“, erinnert er sich.
Als 2019 der vorerst letzte Wettkampf in Den Helder stattfand, bevor die Pandemie dem Ausrichten des Rennens für zwei Jahre einen Riegel vorgeschob, haben die Kieler*innen einen von insgesamt drei Preisen gewinnen können. In der Bewertung für den Innovationspreis hat das Team sogar ihre stärksten Mitstreiter*innen besiegt. Seitdem haben Baltic Thunder kontinuierlich an ihren zwei Karosserien getüftelt, um beim Wettkampf in diesem Jahr noch erfolgreicher zu sein.
Die internationalen Teams müssen sich in drei verschiedenen Disziplinen beweisen: einem Anfahrwettbewerb, einem Ausdauerrennen und schließlich Innovationen. Und weil das Event strenge Regelvorschriften an den Bau der Fahrzeuge hat, wird sich auch in den Kieler Projekt-Räumlichkeiten während der Konstruktion der Wagen daran orientiert.
„Wir arbeiten jetzt schon lange auf den Wettbewerb hin“, resümiert Broß die vergangenen zwei Jahre, in denen das Team auf das Event verzichten musste. Und weil das eben der Dreh- und Angelpunkt des Projektes „Baltic Thunder“ ist, freut sich Broß umso mehr auf den 20. August. Dann zieht es die Kieler*innen wieder nach Den Helder. Der Teamcaptain und seine Kolleg*innen hoffen auf starken Wind und eine gute Performance im Ausdauerwettbewerb: „Denn dort können wir zeigen, wie effizient unser windbetriebener Baltic Twin Thunder ist“, erklärt der Student.
Auch für die Zeit nach dem Racing Aeolus hat das Team schon ein Projekt auf ihrer To-Do-Liste: Ein drittes Fahrzeug soll sich zu den anderen beiden dazugesellen – daran arbeitet Baltic Thunder bereits seit zwei Jahren. Was das Fahrzeug von den anderen unterscheidet, ist seine Leichtigkeit und seine Fähigkeit, seitlich zu fahren. Um die 100 Kilogramm leichter soll das Endprodukt sein. Und weil sich so ein windbetriebenes Rennauto nicht von allein baut, suchen Baltic Thunder noch nach Unterstützung aus der Studierendenschaft der Fachbereiche Maschinenbau, Elektrotechnik, Informationstechnik und Medien. „Alles, was man bei uns braucht, ist Interesse“, weiß Jannik Broß, „den Rest lernt man bei uns in der Praxis.“