Eine Frau auf einem Balkon© Privat
Für Jennifer Schwarz hat das Online-Studium berufliche Perspektiven eröffnet.

Durch das Online-Studium in die Konzernzentrale

von Joachim Kläschen

Mit dem Wunsch, am Meer leben zu wollen, begann für Jennifer Schwarz eine spannende Reise. Nach ihrer Ausbildung als Bankkauffrau bei der Deutschen Bank und zweijähriger Tätigkeit als Kundenberaterin im Außendienst für die Allianz in Heidelberg, packte die damals 26-Jährige die Koffer und zog nach Flensburg, um an der dänischen Grenze Interessierte zu Versicherungen und Baufinanzierung zu beraten. „Während der Corona-Zeit spürte ich dann das Bedürfnis, mich beruflich weiterzuentwickeln. Da es damals innerhalb des Konzerns keine für mich passenden Möglichkeiten gab, habe ich ein Studium ins Auge gefasst“, erinnert sich Schwarz.

Ihre Recherche führte sie auf die Seiten der Fachhochschule Kiel. „Das Betriebswirtschaftslehre-Angebot machte einen interessanten Eindruck; insbesondere die Möglichkeit, online und berufsbegleitend zu studieren“, so Schwarz. Ein persönliches Gespräch mit Prof. Dr. Jens Langholz vom Fachbereich Wirtschaft bestätigte die Bankkauffrau in ihrem Entschluss: „Es war ein sehr langes Gespräch, in dem sich Herr Langholz viel Zeit genommen hat, alle meine Fragen zu beantworten – und die waren zum Teil schon außergewöhnlich.“

Damit meint Schwarz ihren Bildungsweg, denn ihr Realschulabschluss eröffnete ihr eigentlich kein Hochschulstudium. Eigentlich – denn über das sogenannte Probestudium konnte die junge Frau dennoch BWL an der FH Kiel studieren: „Über zwei Semester war ich Studentin auf Probe und musste durch meine Leistungen meine Eignung unter Beweis stellen.“ Als es währenddessen auch noch eine Zusage für ein Stipendium gab, das berufsbegleitend Studierende förderte, war Schwarz klar, dass der eingeschlagene Weg der richtige sein musste.

Dass sie als Online-Studentin kein ‚Studium zweiter Klasse‘ absolvierte, zeigt sich der Heidelbergerin bereits im ersten Semester: „Bei einer Begrüßungsveranstaltung habe ich Studierende aus der Region kennengelernt und wir haben uns untereinander vernetzt und auch für Gruppenarbeiten zusammengearbeitet. Auch die Präsenzveranstaltungen auf dem Campus waren tolle Erfahrungen, weil ich mich immer darauf gefreut habe, die anderen persönlich zu treffen – man wurde auf dem Campus auch erkannt und angesprochen“, freut sich Schwarz.

Nicht nur die Form, auch der Inhalt ihres Studiums sagten der jungen Frau zu: „Das BWL-Studium hat eine große Bandbreite – von Marketing über Bilanzierung bis hin zu Wissen über Investitionen. Es war spannend, so viele Themen miteinander zu verbinden.“ Das Studium neben dem Beruf zu absolvieren, stellte sich für Schwarz dabei schnell eher als Vorteil, denn als Belastung heraus: „Viele Inhalte konnte ich aufgrund meiner Berufspraxis mit Beispielen aus der Erfahrung verknüpfen. Entsprechend hat mir das Studium umgehend ein tieferes Verständnis meiner Arbeit und den zugrundeliegenden Prozessen gebracht.“

Doch ganz ohne Lernen ging auch für Schwarz nicht, schließlich forderte die Breite des BWL-Studiums auch das Einarbeiten in neue Themenfelder. Zudem, so räumt Schwarz ein, erfordert das berufsbegleitende Online-Studium viel Selbstdisziplin. Sorgt die individuelle Wahlmöglichkeit der Module für viele Freiheiten, um den Arbeitsaufwand an die persönlichen Vorlieben und Kapazitäten anpassen zu können. Zudem halfen der jungen Frau die Lernmaterialen der Dozenten, die auch vorgaben, welcher Wissensstand für eine Veranstaltung angemessen war. „Man muss kontinuierlich dabeibleiben, um die neuen Inhalte zu verstehen – aber es ist alles schaffbar“, resümiert sie.

Für ihre Bachelorarbeit über agile Arbeitsmethoden hospitierte Schwarz in der Münchner Zentrale der Allianz. In ihrer Zeit am Hauptstandort gelang es ihr Kontakte zu knüpfen und mit ihren Fähigkeiten einen positiven Eindruck bei ihnen zu hinterlassen: „Durch mein Studium habe ich mir eine konzeptionelle Arbeitsweise und ein breites Grundlagenwissen angeeignet – durch meine Berufspraxis und Kundenkontakte hatte ich viele aktuelle Einsichten. Die Kombination aus beidem war wohl so wertvoll, dass meine Bewerbung erfolgreich war und ich mich beruflich weiterentwickeln konnte.“

Aber für die mittlerweile nach München umgezogene Alumna war das Studium weit mehr als ein Mittel zum Zweck oder ein Weg zum Ziel. „Ich habe mir nicht nur viel Wissen angeeignet, das ich umgehend im Beruf anwenden konnte. Ich habe auch eine gute Zeit gehabt, tolle Menschen kennengelernt und Freunde fürs Leben gefunden“, blickt Schwarz auf ihr Online-Studium zurück und ergänzt: „Ich denke, viele haben ein falsches Bild im Kopf – Ein Online-Studium ist viel persönlicher als man denkt.“

© Fachhochschule Kiel