Michaela Pries, Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung in Schleswig-Holstein© J. Handler
Michaela Pries, Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung in Schleswig-Holstein.

Drei Fragen an ...

von Ann-Christin Wimber

Frau Pries, was treibt Sie als Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen an?

Ich führe ein gutes und zufriedenes Leben. Da ich viel Kraft und Energie habe, gebe ich überschüssige Energie ab, sodass andere Menschen davon profitieren können. Zudem bin ich fest überzeugt davon, dass zu einer Demokratie die Möglichkeit umfassender Teilhabe gehört. Unsere Staatsform halte ich für die beste – zumindest habe ich noch keine bessere kennengelernt – und es gilt, sie zu schützen. Alle Menschen, also explizit auch Menschen mit Behinderungen, sollten in die Lage versetzt werden, ihre Bürgerrechte und -pflichten ausüben zu können. Menschen mit Behinderungen sind mehr als Leistungsempfänger. Wir müssen die Voraussetzungen für sie schaffen, aktive Bürgerinnen und Bürger zu sein. Die Empörung über bestimmte aktuelle Entwicklungen treibt mich ebenso an wie ein tief empfundenes Bedürfnis nach Gerechtigkeit.

Empfinden Sie Ihre Arbeit zeitweise als frustrierend?

Nein. Ich sehe in jedem noch so kleinen Schritt eine Entwicklung. Aufgeben ist und war für mich noch nie eine Option. Manchmal muss man eben mit kleinen Schritten vorangehen oder Umwege nehmen – aber das Ziel behalte ich immer im Blick.

Was empfinden Sie bei Ihrer Arbeit am hinderlichsten?
Die komplexe Bürokratie und mangelnde Transparenz bezüglich rechtlicher Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten. Das macht Partizipation und eine selbstbestimmte Teilhabe schwer. Menschen gehen im System verloren. Ich würde mir wünschen, dass wir Menschen ganzheitlich und in ihren jeweiligen Lebensbezügen sehen und gemeinsam mit ihnen Lösungen entwickeln.

 

 

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