Fachhochschule Kiel News Standardbild© H. Börm

Doppel-Inszenierung an der FH Kiel: Michael Weisser im Bunker-D und im Mediendom

von Katja Jantz

Medienkünstler, Musikproduzent, Literat, Klangsammler, Archivar und politisch Mitmischender: Michael Weisser hat in seinem Künstlerleben vieles erprobt und erfolgreich realisiert. Er arbeitet mit den Medien Bild, Klang und Wort auf der Grenze von analog und digital. Im September kommt er an die Fachhochschule (FH) Kiel und präsentiert im Bunker-D die Ausstellung: „ich:meiner:mir:mich – analoge und digitale Identitäten“. Sie wird am Donnerstag, 20. September 2012 um 18 Uhr eröffnet.  

Der Titel zeigt, in welchem wechselnden Verhältnis die Identität zu ihrer Umwelt steht. „Die Gäste sind eingeladen zu sehen, zu hören und zu lesen. Sie begegnen Fremdem und können über sich und ihre Stellung dazu nachfühlen und nachdenken. Das Fremde sind Menschen, aber es sind auch ganz neue, digitale Identitäten, die jetzt geboren werden“, so der Künstler über seine Installation.  

Mit seiner eigenen Identität und Geschichte beschäftigte sich Weisser erstmals  2008. Damals wollte das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) seine Werksammlung als exemplarisches Beispiel für multimediale Medienkunst in den Museumsbestand übernehmen. Um sich in der Vielzahl seiner Kunstwerke zu orientieren, programmierte der Künstler eine spezielle Datenbank, in der mittlerweile mehr als 1.000 Werke verzeichnet sind. Auf der Suche nach seiner eigenen Herkunft untersuchte Weisser den Begriff Identität, „also die Kriterien für das, was jeden Menschen besonders macht und ihn sich selbst erkennen lässt.“ Er verfasste eine chronologische Biographie, die er ausdruckte, immer wieder erweiterte und handschriftlich kommentierte – aus drei DIN A4-Seiten wurden acht, schließlich dreißig Blätter. Dieser „Life-Stream“ wird als Dokument der exemplarischen Entwicklung einer Identität erstmals im Bunker-D zu sehen sein.

Die Beschäftigung mit dem Neuen ist Michael Weisser nicht fremd. Ab 1982 veröffentlichte der Suhrkamp Verlag in seiner Phantastischen Bibliothek die Romane „Syn-Code-7“ und „DigIt“ und folgend der Heyne-Verlag den Roman „Off-Shore“ – damit erschloss Weisser über das Medium Wort die digital geprägte Welt von Morgen, in der wir heute leben.  

Am Abend der Vernissage können die Gäste einen Blick in diese Visionen werfen. Im Mediendom der FH wird eine multimediale Projektion aus seinen Bildern, Klängen und Worten uraufgeführt. Präsentiert werden die im Jahr 2002 entstandene Projektion „Syn-Code“ und die neu produzierte Lesung eines Textes, den Weisser im Jahr 1983 im Suhrkamp-Almanach „Polaris“ veröffentlichte. Den Abschluss des Events bildet die Vorführung einer exklusiv entwickelten Fulldom-Produktion von Ralph Heinsohn, in der die elektronische Musik der Musikformation Software (Mergener/Weisser) mit neuester Technik visualisiert wird.  

Die Ausstellung „ich:meiner:mir:mich – analoge und digitale Identitäten“ ist bis zum 17. Oktober 2012 mittwochs während der regulären Öffnungszeiten des Bunker-D (10 bis 22 Uhr) geöffnet. Weitere Termine nach Vereinbarung unter bunker-d(at)fh-kiel.de.  


Hintergründe zum Künstler

Michael Weisser lebt in Bremen und arbeitet mit neuen Medien an kreativen Interventionen. Von 1967 bis 1972 studierte der gebürtige Cuxhavener bildende Kunst, sakrale und experimentelle Malerei, Grafik und Fotografie an den Werkkunstschulen in Köln. Anschließend absolvierte er ein Studium der Kunstgeschichte, Soziologie, Kommunikations-, und Politikwissenschaft an den Universitäten in Bonn und Marburg. Seine Dissertation zur Ästhetik der Alltagswelt verfasste Weisser bei Edouard Trier in Bonn. Er veröffentlichte u.a. Poesie in der FAZ, Romane im Suhrkamp Verlag und Heyne Verlag sowie zahlreiche Sachbücher zur Ästhetik der Alltagswelt und Kunstgeschichte. Lange Zeit war er Creative Director des Musiklabels IC/DigItMusic (Innovative Communication).   


Pressefotos zum kostenlosen Download finden Sie unter:
 
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        (Copyright: Michael Weisser)

veröffentlicht am 6.09.2012

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