„Der Mittelstand lernt am besten vom Mittelstand“ und daher sollen kleine und mittelständische Unternehmen in Schleswig-Holstein praxisnah mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum auf ihrem Weg in die Digitalisierung unterstützt werden. Am Donnerstag (06.12.18) wurde mit der Auftaktveranstaltung an der Fachhochschule Kiel die nördliche Lücke im Netz der Kompetenzzentren geschlossen.
Rund 250 Gäste lauschten den Vorträgen von Prof. Jürgen Mallon (Sprecher Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Kiel), Dr. Bernd Buchholz (Wirtschaftsminister Schleswig-Holstein) und Dr. Andreas Goerdeler (Leiter der Unterabteilung Nationale und Europäische Digitale Agenda im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) sowie den Praxisbeispielen von Teilnehmern.
Das Transferprojekt ist Teil der Initiative Mittelstand-Digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und auf drei Jahre angelegt. Der Bund steuert 4 Millionen Euro bei, so ist das Angebot für die Unternehmen kostenfrei. Sie sollen ermutigt werden, sich mit dem Thema Digitalisierung auseinander zu setzen, Möglichkeiten zu finden, ihr Unternehmen zukunftsfähig weiterzuentwickeln und die Wirtschaftlichkeit von Digitalisierungsmaßnahmen auszuloten. In Schleswig-Holstein haben sich dafür die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Uni Transfer Klinik Lübeck, Uni Lübeck, Technische Hochschule Lübeck, Forschungs- und Entwicklungszentrum der FH Kiel und das KIN Lebensmittelinstitut als Konsortialpartner gefunden. „Damit Schleswig-Holstein nicht bei der Digitalisierung hinterher hinkt sondern vorne mit dabei ist“, betonte Buchholz.
In einem virtuellen Spaziergang durchs Kompetenzzentrum gab Prof. Mallon einen Überblick. „Gemeinsam bieten wir sowohl branchenspezifische Themen für den Maschinenbau, die Lebensmittel- und Medizintechnik, als auch branchenübergreifende Querschnittsthemen wie Geschäftsmodelle, Wirtschaftlichkeit und Interoperabilität an“, sagte Prof. Mallon. „Diese Kombination ist eine gelungene Mischung, um Unternehmen in Schleswig-Holstein durch kostenfreie Informationsveranstaltungen, Seminare, Labortouren, Sprechstunden und konkrete Hilfen vor Ort bei der Digitalisierung zu begleiten.“
„Es ist schwer, wenn die Auftragsbücher voll sind, sich um die Zukunft zu kümmern. Aber wenn es einem gut geht, macht man auch am leichtesten Fehler“, erklärte Goerdeler. Da wolle das Kompetenzzentrum helfen, Unternehmen in Sachen Digitalisierung zukunftsfest zu machen. Buchholz appelliert an die Unternehmen, das Angebot wahrzunehmen. „Digitalisierung ist mehr als Technologie“, machte Goerdeler deutlich. „Daten spielen eine immer wichtigere Rolle.“ So können Prozesse optimiert und neue Geschäftsmodelle gefunden werden.
Was genau für welches Unternehmen Digitalisierung bedeutet und wie es diese integrieren kann, zeigten ausgewählte Praxisbeispiele.
Technisiert, aber noch nicht digitalisiert, so bezeichnet Daniel Hamdorf, Geschäftsführer der Zimmerei Hamdorf, den Ist-Zustand. Zuschnitte übernehmen CNC-Fräsen, Konstruktionen werden am PC erstellt. Doch der Schritt zu einer Einheit von Mensch und Maschine fehle noch. Ebenso wie eine Vernetzung der Maschinen untereinander sowie mit dem eigenen Lager und dem der Zulieferer. Letztendlich sollen alle Daten zu einem Auftrag in einer digitalen Bauakte zusammenlaufen. Dann weiß jeder genau, wer wann was macht und kann die Daten jederzeit abrufen.
Das sind nur zwei Beispiele - insgesamt wurden bisher 100.000 Unternehmen erreicht. Das trage dazu bei, dass Digitalisierung mehr und mehr im Mittelstand greife, so Prof. Mallon.