Ein Mann in einem weißen Hemd, steht in seinem Labor und lächelt freundlich in die Kamera.© FH Kiel

Die Optik im Blick

von Jana Tresp

Für die meisten Menschen ist Licht eine Selbstverständlichkeit, es ist eben einfach da. Für Dr. Thomas Rinder ist Licht viel mehr – er erforscht, wie es technisch genutzt werden kann. Seit dem 1. April 2013 ist er Professor für Technische Optik am Fachbereich Informatik und Elektrotechnik an der Fachhochschule Kiel (FH Kiel). Davor war er als Leiter der Entwicklung für Sensoren bei der AT – Automation Technology GmbH in Bad Oldesloe tätig.

Jana Tresp (JT): Wie würden Sie Laien Ihr Arbeitsgebiet erklären?

Thomas Rinder (TR): Mein Fachgebiet ist die technische Optik. Das heißt, es geht um Licht und dessen Abbildung und Anwendung. Licht ist für das tägliche Leben unverzichtbar. Durch seinen Einfall in unser Auge können wir unsere Umgebung wahrnehmen. Daher ist es wichtig, Licht zu verstehen, auch im Hinblick auf die Physik und Technik, die sich dahinter verbergen.

JT: Wie entstand Ihr Interesse für diesen Bereich?

TR: Ich habe von 1992 bis 1997 an der Technischen Universität Ilmenau Maschinenbau studiert – Fachrichtung Prozess-, Mess- und Sensortechnik. Auch dort kam ich schon relativ häufig mit technischer Optik in Berührung. Vor gut zehn Jahren habe ich an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg promoviert, im Bereich der technischen Optik. Im Rahmen meiner Dissertation habe ich Nanopartikel auf Silizium-Wafern gesucht und für die Suche optische Messmethoden verwendet. Nach der Promotion habe ich als Entwicklungsleiter in einer Technologiefirma habe ich Hochgeschwindigkeits-3D-Kameras entwickelt. Diese Kameras fangen Licht ein und wandeln es in 3D-Informationen um. Das Thema Optik begleitet mich also schon eine ganze Weile.

JT: Hatten Sie bereits in Ihrer Jugend ein Faible für Technik?

TR: Als Jugendlicher war ich begeisterter Amateurastronom. Zu Schulzeiten besuchte ich regelmäßig die Sternwarte, um durch das Teleskop zu schauen. So entwickelte ich das Interesse und Verständnis für die Technik und Funktion von Teleskopen. Später fing ich an, Kameras zu bauen und bin so zum optik-elektronischen Bereich gekommen.

JT: Wie habe ich mir das vorzustellen?

TR: Ich habe Digitalkameras an Teleskope angeschlossen, wobei ich die Kameras vorher so modifiziert hatte, dass ich damit astronomische Messungen vornehmen konnte. Das war während meiner Abiturzeit, also ungefähr vor hundert Jahren.

JT: Wie sind Sie an die FH Kiel gekommen?

TR: Nach über zehn Jahren als Entwicklungsleiter war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich gerne etwas Neues machen wollte. Meine tägliche Arbeit entwickelte sich zusehends in den Bereich Management. Das interessierte mich nicht so sehr. Stattdessen wollte ich mein Wissen an die nachfolgende Generation weitergeben. Deswegen bin ich hier.

Ich bin Hamburger, aber nur ein zugereister. Die Nähe zum Meer fand ich schon immer toll. Auch ein Grund, mich in Kiel zu bewerben. Es hätte auch andere Möglichkeiten in Deutschland gegeben, aber meine Familie und ich wollten ans Meer. Von daher fiel die Entscheidung für Kiel leicht.

JT: Was möchten Sie den Studierenden vermitteln?

TR: An der FH Kiel vertrete ich nicht nur die technische Optik, sondern betreue auch die Physikgrundlagenausbildung der Mechatronik-Studierenden. Ihnen möchte ich ein breites Basiswissen vermitteln.

JT: Was erwarten Sie von Ihrer Zukunft an der FH?

TR: Mein Motto lautet: Ich möchte jeden Tag etwas lernen. An der FH Kiel suche ich den Einstieg in die Lehre. Ich lerne also dadurch, dass ich lehre. Dabei bin ich Teil eines Instituts, das verschiedene Richtungen der Mechatronik repräsentiert, darunter die elektrischen, mechatronischen und optischen Systeme. Ich muss erst einmal schauen, was meine Kolleginnen und Kollegen machen und wie sie ihre Studierenden motivieren. Das versuche ich zu verinnerlichen und natürlich zu reproduzieren. Ich muss aber auch einige technische Abläufe kennenlernen. Als Professor wird man schließlich nicht geboren. Ich muss mich mit Prüfungsordnungen und Gesetzestexten befassen, damit ich die Lehre nicht nur technisch, sondern auch juristisch korrekt ausführe.

Ab Herbst steige ich dann voll ein und gebe Vorlesungen in technischer Optik, Bildmesstechnik und Physik.

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