Die rauen Steinwände des Bunker-D sind beleuchtet von hellen Computer-Bildschirmen und blinkenden Stromkreisen, Kabel zieren die Räume des ersten und zweiten Stocks wie schwarze Girlanden, und es herrscht reges Treiben: Die „Kiel of Legends“ wird seit 26. April noch bis zum 5. Mai auf dem Campus der Fachhochschule Kiel ausgetragen. Der Name des Turniers verrät vielleicht schon, welches prominente Multiplayer-Game beim „Kiel of Legends“ gespielt wird: In „League of Legends“ konkurrieren insgesamt acht Teams um den ersten Platz, der mit 500 Euro Preisgeld dotiert ist.
Mitorganisator Christian Peters hat auch in der zweiten Woche der Veranstaltung wenig Zeit zum Durchatmen – und das, obwohl alles nach Plan gelaufen ist. „Am Tag der Viertelfinale haben wir die letzte Generalprobe, bevor wir morgen live übertragen,“ erklärt Peters.
Es gehört einiges dazu, ein Turnier live zu streamen: Beispielsweise eine packende Moderation. Die wird von den Studierenden Elric Rocho und Bjarne Frech übernommen. Anders als die Turnier-Teilnehmenden, die in der zweiten Etage um die Plätze spielen, sind die beiden Studenten Teil des IDW-Kurses „Streaming mit Twitch“ und haben schon einiges an theoretischer Vorbereitung mitgenommen. Rocho sieht seinem Auftritt auch deshalb entspannt entgegen, weil er in seiner Freizeit schon öfter Computerspiele gestreamt hat. Einen Plan haben er und sein Mitkommentator sich trotzdem bereitgelegt. „Wir stellen die Spielenden vor, erklären Manöver und gehen in die Analyse“, verrät Rocho. „So ein bisschen kann man sich das vorstellen, wie bei Fernseh-Übertragungen von Sportturnieren“, ergänzt Frech.
Tilon Jürgensen und Jason Schopphoff sehen das Turnier als Option, zusammen dem gemeinsamen Hobby nachzugehen. Sie und ihre Teamkollegen bringen zwar die nötige Motivation mit, besonders hohe Erfolgschancen rechnen sie sich allerdings nicht aus: „Dafür ist die Konkurrenz zu stark“, begründet dies Jürgensen. Schopphoff führt aus, dass ihnen das die internationale Rangliste der „League of Legends“ zeigt. „Da haben wir schon ein bisschen recherchiert und den einen oder anderen Gegenspieler auf einer beachtlichen Position gefunden“, sagt er und lacht.
Auf das Spiel freuen sie sich trotzdem. „Und wer weiß, vielleicht packt uns ja auch der Ehrgeiz“, sagt Jürgensen.