Etwas Mariniertes auf den Rost zu legen und warten, bis es durchgebrutzelt ist – Grillen ist einfach schön. Weckt das Garen über dem Feuer sogar unsere steinzeitlichen Urinstinkte? Eine Antwort haben wir nicht, dafür aber die fünf schönsten Plätze zum Grillen in Kiel.
Bevor der Spaß losgeht, sei zunächst an die Grillordnung der Stadt Kiel erinnert, die für das gesamte Stadtgebiet gilt. Das Grillen ist nur bis 22 Uhr mit Grillgeräten mit einem Bodenabstand von mindestens 30 cm erlaubt. Verboten sind offene Feuer und das Grillen unter Bäumen. Wer sich nicht daran hält und erwischt wird, muss einpacken und bekommt ein Bußgeld aufgebrummt.
Forstbaumschulen-Park
Die Parkanlage zwischen Niemannsweg und Feldstraße im Norden des Stadtteils Düsternbrook ist besonders schön angelegt. Hügelig, mit Fußwegen und von teils prächtigen alten Bäumen durchzogen, bietet sie vielfältige Möglichkeiten zum Niederlassen. Ob sonnig oder schattig – solange nicht unmittelbar unter einem Baum gelegen oder durch Schilder verboten, kann das heiße Feinschmeckerevent überall gestartet werden. Dabei geht es im Forstbaumschulen-Park eher gediegen zu. Große Gruppen mit lauter Musik und aufgebautem Bierpong-Tisch sieht man etwas seltener.
Interessant: Die Forstbaumschule ist der älteste Park Kiels. Er wurde 1785, als Holstein noch zu Dänemark gehörte, als „Königliche dänische Forstlehranstalt Kiel“ angelegt. Das erklärt die Altehrwürdigkeit, die der Park noch immer versprüht.
Schrevenpark
Ob „Schrevi“ oder „Forsti“ ist oft nicht nur eine Frage der Entfernung von der eigenen Haustür. Es handelt sich auch um eine Typ-Frage. Das Schrevenpark-Publikum ist oft lauter und jünger als das Forstbaumschulen-Klientel. An lauen Sommerabenden am Wochenende kann hier durchaus ein Hauch von Volksfeststimmung wehen. Dazu gibt es einen Kiosk, der nicht nur Getränke, sondern auch vegane, vegetarische und fleischhaltige Snacks verkauft. Zum Grillen lädt vor allem die große Grünfläche nördlich des großen Schreventeichs ein.
Interessant: Bis 1980 galt der Schrevenpark als das artenreichste Wasservogel-Freigehege Nordeuropas. Wegen großer Verunreinigung und Überdüngung des Wassers, wurden Maßnahmen ergriffen, die Anzahl der Vögel zu reduzieren.
Werftpark
Am Kieler Ostufer zwischen den Stadtteilen Gaarden-Ost und Ellerbek liegt der Werftpark. Weitläufig und hügelig, bietet er eine Menge Platz und Ecken, um es sich gemütlich zu machen – in die Quere kommt man sich selten. Praktisch ist zudem, dass man am nahgelegenen Ostring fast alles einkaufen kann, was man zum Grillen benötigt und sich so viel Schlepperei erspart. Offiziell heißt der Werftpark seit 1947 eigentlich „Volkspark“, aber mit Umbenennungen tut man sich in Kiel – wo jeder auch nur die Ostseehalle kennt – schwer. Und schließlich liegt der „Werftpark“ an der Werftstraße und war bei seiner Eröffnung 1899 als Erholungsgebiet für Werftarbeiter gedacht.
Interessant: Die Hügel des Parks entstanden durch das Aufschütten des Aushubs, der beim Bau der anliegenden Werft, dem HDW-Gelände, anfiel. Mehr „Werft“ geht nicht.
Hiroshimapark
Die kleine Grünfläche liegt direkt am Kleinen Kiel unter dem Rathausturm. Ein großes Plus sind die Liegestühle, die für alle frei nutzbar im Park verteilt stehen. Wenn man nicht grade anfachen oder Grillgut umdrehen muss, kann man es sich auf einem von ihnen gemütlich machen. In der Mitte des Parks befindet sich der Jeppe-Hein-Brunnen – begehbare Wasserfontänen, die aus dem Boden schießen. An besonders heißen Tagen kann man sich dort von kühlem Nass beregnen lassen.
Interessant: Ja, der Name soll tatsächlich an den Atombombenabwurf von 1945 auf die japanische Stadt erinnern. Jedes Jahr findet am Abend des 6. August eine Gedenkstunde statt, zu dessen Ende Origami-Lotusblüten mit Teelichten auf das Wasser des Kleinen Kiels gesetzt werden.
Grillplatz am Falckensteiner Strand
Geht man vom Fähranleger Falckensteiner Strand den Fußweg an der Waldgrenze nach links Richtung Hochseilgarten, erscheint nach etwa 150 Metern links neben dem Weg eine kleine Lichtung. Sie ist bis auf den Zuweg von Bäumen und Büschen umgeben und ergibt so mit ein paar Holzstämmen zum Sitzen in der Mitte, einen perfekten Ort, um sich zum Grillen niederzulassen. Man ist nicht nur gemütlich von anderen Menschen, sondern auch von dem oft etwas stärkeren Küstenwind abgeschottet und kann sich fast fühlen, wie in einem heimischen Garten. Als wäre das nicht genug, ist da noch die Strandlage – zum Abkühlen einfach durch das Gebüsch, über den Sand und ab in die Förde.
Interessant: Der Falckensteiner Strand liegt nicht im Kieler Stadtteil Falckenstein – den gib es nämlich offiziell gar nicht. Stattdessen leitet sich der Name vom „Fort Falckenstein“ ab, das der Sicherung der Festung Friedrichsort diente und 1919 geschleift wurde.