Zwei Wochen Winterschool an der Tec de Monterrey in Mexiko im Februar 2018 haben bei Denise Rabethge die Faszination für Land und Leute geweckt. So entschied sich die BWL-Studentin für ein Auslandssemester an der Universidad de las Américas Puebla (UDLAP) in Cholula. Die Studierendenstadt Cholula liegt im Süden Mexikos, etwa zwei Autostunden von der Hauptstadt Mexiko-Stadt. Das Wintersemester dort gefiel ihr so gut, dass sie ihren Aufenthalt um ein weiteres Semester verlängert.
Das Studierendenleben in Mexiko ist zum Teil deutlich anders als das Deutsche. „Der größte Unterschied für mich war zuerst der riesige und wunderschöne Campus. Der ist wie ein kleiner Stadtteil für sich. Es gibt viele Essens- und Einkaufsmöglichkeiten, weshalb wir oft lange über den Tag dortbleiben“, sagt die 23-Jährige. Ungewöhnlich fand Denise zunächst das System der Universität, weil es mehr dem deutschen Schulsystem mit Anwesenheitspflicht und Hausaufgaben ähnelt. Deshalb hatte die Bachelorstudentin während des Semesters auch viel zu tun. „Im Vergleich zu den deutschen Anforderungen waren die Aufgaben jedoch einfacher“, findet Denise. Verständigungsprobleme hatte sie keine. Cholula ist eine Studierendenstadt, so dass viele Englisch sprechen. Das hat ihr vor allem am Anfang weitergeholfen. Nach und nach kamen jedoch auch viele Situationen, in denen Denise ihr B2 Level in Spanisch anwenden musste. Damit kam und kommt sie sehr gut zurecht, berichtet sie. Denn die Menschen in Mexiko seien sehr offen: „Es ist viel einfach hier Leute kennenzulernen, als in Deutschland.“
Denise lebt mit sechs anderen internationalen Studierenden in einem Haus in der Nähe des Campus. „Ich kann nur jeden empfehlen, in ein Haus mit anderen Studenten zu ziehen. Diese Leute sind meine engsten Freunde hier geworden und ich will sie in meinem Leben nicht mehr missen“, berichtet sie. Außerdem hat sie in dem Haus viel Platz, und die Miete ist erschwinglich – im Gegensatz zu den Wohnungen auf dem Gelände der Uni, die meistens klein und teuer sind. Gefunden hat sie ihre Wohnung über den Erfahrungsbericht eines früheren Auslandsstudenten.
„Nach dem ersten Semester bin ich für einen Monat gereist. Zuerst wollte ich nur ein Semester in Mexiko machen, das von Anfang August bis Anfang Dezember ging. Dann habe ich mich jedoch entschieden, ein weiteres dranzuhängen. Das nächste Semester – mein Siebtes – endet im Mai. Deswegen studiere ich insgesamt neun Monate in Cholula. Nach meinem zweiten Semester werde ich wieder reisen. Dann möchte ich unbedingt nach Kolumbien“, erklärt sie. In Costa Rica war sie bereits mit einer Kommilitonin, und auch Panama haben sie besucht. In Mexiko bereisten die beiden den Staat Yukatan. Sie besuchten Orte wie Cancun, die Isla Mujeres, Isla Holbox, Tulum und Merida. Weihnachten und Silvester verbrachten sie in Playa del Carmen, wo sie auf Denises Mitbewohnerin und weitere Freunde aus Cholula trafen.
Außer ihrer Familie und den Freunden fehlte der 23-Jährigen zu Beginn ihres Aufenthaltes vor allem das deutsche Essen. „Jetzt bin ich allerdings an das mexikanische Essen gewöhnt und werde es sicherlich vermissen, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin“, lacht Denise. Studierenden, die ein Auslandssemester planen, rät sie, offen für neue Kulturen und deren Leute zu sein: „Dadurch lernt man viel Neues kennen und schließt neue Freundschaften.“
Aenne Boye