Zum Wintersemester 2019/20 bietet die Fachhochschule Kiel einen neuen Studiengang an: Data Science. Damit schließt die FH eine Lücke im Ausbildungsangebot in diesem Bereich und stärkt das Land, das hoch-innovative Feld der Künstlichen Intelligenz anwendungs- und technologietransferorientiert zu besetzen. Prof. Dr. Dirk Frosch-Wilke, Koordinator des fachbereichsübergreifenden Studiengangs, spricht im Interview über die Konzeption, Inhalte und Perspektiven des Angebots.
Prof. Frosch-Wilke, wie ist zu dem Studiengang Data Science gekommen?
Die heutige Arbeitswelt unterliegt aktuell einem starken Wandel hin zu einer intensiven Nutzung von strukturierten und unstrukturierten Daten. Die Nachfrage nach anwendungsorientierten Spezialisten, die diese Daten analysieren sowie Prognosen erstellen und darauf basierend Mehrwerte generieren, ist stark gestiegen und wird in absehbarer Zukunft weiter zunehmen. Das Angebot an entsprechenden Studiengängen deutschlandweit und insbesondere in Schleswig-Holstein ist noch gering. Dem begegnen wir mit der Einführung des neuen Master-Studiengangs Data Science.
An wen richtet sich der Studiengang?
Wir wollen ganz bewusst Absolvent*innen eines breiten Spektrums an Bachelor-Studiengängen ansprechen, die ihre fachlichen Kompetenzen aus ganz unterschiedlichen Anwendungsdomänen einbringen. Die Eingangsvoraussetzungen orientieren sich dabei insbesondere an Basiskenntnissen in Mathematik, Statistik und Informatik.
Es können sich also nicht nur IT-Cracks bewerben?
Ein ganz klares Ja. Data Science kommt heute in sehr unterschiedlichen Disziplinen zur Anwendung. Wir verstehen es daher nicht als eine primär IT-orientierte Disziplin. Es geht vielmehr darum, Fach- und Methodenwissen aus verschiedenen Organisationen und Branchen mit Kompetenzen zur wertschöpfenden Nutzung von Daten zu verbinden.
Auswertung und Analyse von Daten – das klingt nach einem sehr einsamen Tätigkeitfeld.
Nein, im Gegenteil. Die Absolvent*innen arbeiten in unterschiedlichen Bereichen des Berufslebens anderen Organisationseinheiten eines Unternehmens zu, indem sie die heute massenhaft zur Verfügung stehenden Daten zielführend analysieren und darauf aufbauend bei Bedarf Prognosen erstellen, die neue Geschäftsmodelle ermöglichen und bestehende Geschäftsmodelle aufwerten. Sie sind imstande, zielgerichtet im Team zu arbeiten, insbesondere ein Teamumfeld bewusst zu gestalten, ein Team zusammenzustellen und zu führen und die Arbeitsteilung im Team effektiv zu organisieren.
Wie eng ist das Studium mit der späteren Arbeitswirklichkeit verbunden?
Theorie und Unternehmenspraxis werden in dem dreisemestrigen Studiengang eng miteinander verzahnt sein. Dafür werden wir einen Beirat aus Vertreter*innen verschiedener Unternehmen bilden, die den Studiengang aktiv begleiten und mitgestalten. Unternehmen sollen sich auch in Form von Lehraufträgen, Fallstudien und Praxisprojekten aktiv einbringen. Die Studierenden haben außerdem die Möglichkeit, das dreisemestrige Studium als Industriebegleitetes Studium zu absolvieren, dh. dass sie schon während ihres Studiums bei interessierten Unternehmen arbeiten und Erfahrungen sammeln können. Auch werden wesentliche Teil des Pflichtcurriculums aus Projekt- und Fallstudienarbeiten bestehen.
Wie viele Plätze stehen zum Wintersemester zur Verfügung?
Wir starten mit 20 Studienplätzen und wollen dann in jedem Semester 20 neue Studierende aufnehmen.
Was sind die Voraussetzungen, um zugelassen zu werden?
Voraussetzungen sind ein abgeschlossenes erstes berufsqualifizierendes Studium mit mindestens 180 Leistungspunkten, davon jeweils mindestens 20 Leistungspunkte in den Fächern Mathematik/Statistik sowie Informatik, und englische Sprachkenntnisse mindestens auf der Niveaustufe B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen, denn die Module werden überwiegend in englischer Sprache sein.
Weitere Informationen gibt es hier.