Fünf von den Schultern bis zu den Knien abgebiltete Personen.© Pixabay
Lerngruppen sind das ideale Team, um im Studium erfolgreich zu arbeiten.

Das Lerngruppen 1×1

von viel.-Redaktion

Eine gute Lerngruppe finden, aufbauen und halten

Gemeinsam geht es schneller zum Erfolg – wenn man die richtige Gruppe findet, mit der man im Studium lernen kann. Die viel.-Redaktion sagt euch heute, wie ihr die ideale Lerngruppe bildet, wie ihr miteinander eure Ziele erreicht und wie ihr es schafft, gut geplant und organisiert durch das Semester zu kommen.

 Teil 1: Wie bildet man eine gute Lerngruppe?

Ihr habt euch entschieden: Der Einzelkampf ist nichts für euch, eine Gruppe soll her. Die wichtigsten Zutaten sind hierbei natürlich die Leute. Kennt ihr aus eurer Vorlesung schon ein paar Kommilitoninnen oder Kommilitonen, die euch sympathisch erscheinen? Habt ihr schon mitbekommen, was für ein Lerntyp der- oder diejenige ist? Bestenfalls wisst ihr im Vorfeld, wie eure neuen Gruppenmitglieder zum Lernen generell eingestellt sind, wie oft und regelmäßig sie an der FH anwesend sind und welche Studienziele sie verfolgen. Es bringt allerdings nicht viel, sich nur zu zweckorientierten Gruppen zusammenzuschließen. Auch wenn jemand alles sehr gut erläutern kann, ihr menschlich aber auf keinen gemeinsamen Nenner kommt, dann solltet ihr die Zusammenarbeit noch einmal überdenken.

Ganz entscheidend ist die Größe der Lerngruppe. Mehr als fünf Mitglieder sollten nicht zum Arbeitskreis gehören, sind sich viele Wissenschaftler sicher, denn ansonsten würden die Organisation und die Produktivität unnötig leiden.

Bereichernd können zum Beispiel diese fünf Gruppentypen sein:

Schnellchecker/in:

Er oder sie weiß genau, welche Inhalte prüfungsrelevant sind und was ihr getrost auslassen könnt. Ein/e Schnellchecker/in ist immer auf dem aktuellen Stand des Lernstoffes und kann die Gruppe mühelos durch jedes Zettelchaos manövrieren.

Organisationsmeister/in:

Sie kennen alle aktuellen Termine und Fristen, bringen euch regelmäßig zusammen, haben immer alle Materialien parat und wissen, ob ihr euer Lernpensum bis zum Semesterende schaffen könnt.

Ruheoasen:

Menschen, die Ruheoasen sind, können in jeder Situation mit Stress umgehen und euch davor bewahren, unnötig auszuflippen.

Netzwerk-Asse:

Sie kennt jeden, der euch nützlich sein könnte, und einen, der einen kennt, der einen kennt. Er hat schon den Fuß in der nächsten Tür und öffnet sie gerne auch für euch. Die Netzwerk-Asse sind in jeder Gruppe unerlässlich, wenn ihr auch über den Lerngruppenrand hinaus mit Informationen versorgt werden wollt.

Kritiker/in:

Es ist wichtig, den Überblick zu behalten und nie zu optimistisch zu werden. Ein/e Kritiker/in überprüft alle Inhalte auf Herz und Nieren, stellt der Gruppe anspruchsvolle Fragen und hilft, auch schwierige Sachverhalte ordentlich zu erläutern.

Teil 2: Wie organisiert man die Lerngruppe?

Für den Erfolg eurer Lernzusammenkunft ist die Organisation Voraussetzung. Unverbindliches wie „Ich weiß noch nicht, wann ich Zeit habe“ oder „Mal sehen, wann wir das machen“ hilft euch nicht weiter und behindert eure Produktivität. Legt also im Voraus fest, wann und wo ihr eure Treffen abhaltet, wer welche Rolle einnimmt und wer sich um welche Themenschwerpunkte kümmert. Jedes Mitglied sollte eine kleine Aufgabe haben, zum Beispiel: Jemand fungiert als Expert/in für die nächste Vorlesung, jemand wiederholt die vergangene Veranstaltung, jemand organisiert die Materialien und ein weiteres Mitglied kümmert sich um die Gesprächsmoderation. Wenn alle etwas zur Arbeit beitragen, ist das motivierend und erfüllend für jede/n Einzelne/n.

Eine Lerngruppe lebt vom gegenseitigen Geben und Nehmen. Das bedeutet, dass ihr nicht nur dann zum Treffen erscheint, wenn ihr mal etwas nicht verstanden habt, sondern immer auftaucht, um eurer Wissen mit den anderen in der Gruppe zu teilen. Geizt nicht mit eurem Verständnis und euren Ressourcen, sondern unterstützt, erklärt, stellt gute Fragen.

Organisiert euch auch über WhatsApp oder Facebook, damit ihr auch zwischen euren Treffen in Kontakt bleiben könnt.

Teil 3: Wie arbeitet man in einer Lerngruppe?

Zu Beginn eines Treffens an eurem Lernort solltet ihr ein gemeinsames Ziel festlegen: Welche Note wollen alle Gruppenmitglieder mindestens erreichen? Wie viel Lernstoff wollt ihr wann bearbeitet haben? Wie viel Pufferzeit wollt ihr vor der Prüfung einbauen?

Ausgehend von euren Zielen könnt ihr ein Zeitraster erstellen, das jede und jeder einsehen kann. Dort könnt ihr zur gegenseitigen Motivation auch Meilensteine eintragen, wenn ihr zum Beispiel ein besonders umfangreiches Thema verstanden habt. Wenn ihr Fortschritte und Ergebnisse miteinander teilt, habt ihr „Lerngruppenprotokolle“, die für alle kommenden Treffen als Leitlinie dienen können. Bestimmt außerdem für jedes Lerngruppenmeeting ein Teammitglied, dass die Leitung übernimmt und zusätzlich überwacht, dass das Tagesziel eingehalten wird.

Teil 4: Wie hält man eine Lerngruppe?

Redet miteinander: Wenn es Spannungen gibt, wenn sich jemand unwohl fühlt, wenn jemand etwas nicht versteht. Jeder und jede sollte immer sagen, was ihn oder sie beschäftigt, damit die Kommunikation eurer Gruppe ausgeglichen bleibt. Auch wenn jemand langsamer lernt als die anderen, sollten alle anderen geduldig auf das Mitglied der Gruppe warten, bis alle wieder auf derselben Wissensschwelle angekommen sind. Unnötiger Druck in der Gruppe sorgt nur dafür, dass sich einzelne Mitglieder abkapseln und unproduktiv werden.

Lernen ist anstrengend. Sorgt also auch dafür, Spaß zu haben! Bestellt euch nach der Arbeit eine Pizza, geht zum Park und holt euch ein Eis, trinkt nach Feierabend einen Cocktail oder lasst euch von guter Musik in bessere Stimmung versetzen. Vielleicht sind aus gemeinsam Lernenden nämlich in der Zwischenzeit gute Freunde geworden.

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