Groß war die Freude am Fachbereich Maschinenwesen der Fachhochschule (FH) Kiel, als Mitte März zehn Tonnen schwerer Zuwachs in Form der ‚Chiron FZ12 MT high speed plus‘ anrollte. Am liebsten hätte das Team des Instituts für CIM-Technologietransfer (CIMTT) um Prof. Dr.-Ing. Alexander Mattes das Fräs-/Dreh-Bearbeitungszentrum sofort in Betrieb genommen, doch die Pandemie durchkreuzte die ambitionierten Pläne. Ausgebremst von Corona konnte die FH Kiel keine Mitarbeiter des Herstellers Chiron für die Kalibrierung des Neuzugangs in Kiel empfangen.
Im Laufe des Aprils hatte sich die Lage soweit entspannt, dass das Unternehmen aus dem württembergischen Tuttlingen seine Mitarbeiter Garry Kofmel und Bastian Berodt auf die Reise nach Kiel schicken konnten. Die beiden Mitarbeiter haben die ‚nördlichste Chiron MT der Welt‘ für die Inbetriebnahme vorbereitet. Kofmel kennt alle 28 Chiron-Maschinen der MT-Baureihe und hat fast alle davon einsatzbereit gemacht.
Prof. Dr.-Ing. Alexander Mattes freut sich, dass das CIMTT im Mai 2020 mit der Chiron loslegen kann: „Das Fräs-/Dreh-Bearbeitungszentrum eröffnet uns neue Perspektiven in Forschung und Lehre. Die Studierenden können während ihrer Ausbildung an modernster Fertigungstechnik – die auch bei führenden Medizintechnik- und Feinwerktechnik-Unternehmen zum Einsatz kommt – praktische Erfahrungen sammeln und sich nun noch besser auf ihre berufliche Zukunft in High-Tech-Unternehmen vorbereiten.“
In Lehrveranstaltungen wie ‚Spanende Fertigungsverfahren‘, ‚Auslegung und Optimierung von Fertigungsprozessen‘, ‚Werkzeugmaschinen- und CAM-Programmierung‘ sowie ‚Techniken der Digitalen Fabrik‘ wird das neue Bearbeitungszentrum innovative Möglichkeiten demonstrieren, um Bauteile zu bearbeiten und zu fertigen. Der Schwerpunkt im Forschungseinsatz liegt im Projekt ‚Assistenzsystem für die energieeffiziente Bedienung von Werkzeugmaschinen‘, das von der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein GmbH (EKSH) gefördert wird.
Doch nicht nur das CIMTT soll von der Neuanschaffung profitieren, betont Mattes die interdisziplinären Aspekte: „Wir bereiten gegenwärtig ein Forschungsvorhaben im Bereich der ‚Prozessanalyse mit Sensordaten‘ in Kooperation mit dem Fachbereich Informatik und Elektrotechnik vor. Auch die Einbindung der Chiron in eine Cloud-Umgebung zur umfangreichen Datenanalyse mit KI-Methoden ist angedacht.“