Michelle Boschet© J. Rohde
Mi­chel­le Bo­schet ist Lan­des­meis­te­rin im Poe­try Slam und hat durch den Abend mo­de­riert.

Bun­ker Släm­chen: In sechs Mi­nu­ten über­zeu­gen mit Stim­me und Text

von Jas­min Rohde

Angst, Wut, Liebe, Hass – Ge­füh­le und Ge­dan­ken, die am Diens­tag­abend bei dem ers­ten of­fe­nen Peo­try Slam an der Fach­hoch­schu­le Kiel zum Aus­druck kamen. Der Bun­ker-D der FH Kiel war kurz vor Be­ginn des Abends be­reits gut ge­füllt. Neben der Bar, die kur­zer­hand zum Ver­an­stal­tungs­raum mit Bühne ver­wan­delt wurde, hat­ten die Zu­schau­er*innen die Mög­lich­keit im Ne­ben­raum an einer Live­über­tra­gung durch einen Bea­mer teil­zu­neh­men.

Neun Teil­neh­men­de hat­ten sich im Vor­feld für einen Auf­tritt an­ge­mel­det. Er­laubt sind bei einem pro­fes­sio­nel­len Poe­try Slam nur selbst­ge­schrie­be­ne Texte, die in­ner­halb von sechs Mi­nu­ten vor­ge­tra­gen wer­den. Zudem dür­fen die Slam­mer*innen keine Re­qusi­ten mit auf die Bühne neh­men – über­zeu­gen müs­sen sie al­lein mit ihrer Stim­me und ihrem Text.

Mi­chel­le Bo­schet, die im Jahr 2020 schles­wig-hol­stei­ni­sche U20-Lan­des­meis­te­rin wurde, mo­de­riert seit 2023 ver­schie­de­ne Poe­try-Slam-Aben­de. „Das Pro­blem ist, dass die Nach­fra­ge nach of­fe­nen Slams sehr hoch ist, aber das An­ge­bot ein­fach nicht da ist. Viele ar­bei­ten mit ge­buch­ten Auf­trit­ten, und da haben es New­co­mer schwer rein­zu­kom­men“, be­schreibt die 24-Jäh­ri­ge die Si­tua­ti­on. Wenn der Abend gut an­ge­nom­men wird, ist die Idee, den Poe­try-Slam-Abend im Bun­ker-D re­gel­mä­ßig statt­fin­den zu las­sen.

Nach einer kur­zen Ein­füh­rung durch die Mo­de­ra­to­rin star­tet auch schon die erste Runde. Fünf Sla­mer*inn­nen tra­gen ihre Texte vor.  Die Jury ist das Pu­bli­kum, die ihre Wer­tung in Form von Zah­len nach jedem Auf­tritt hoch­hält.

Publikum bei Wertung©J. Rohde
Die Jury ist das Pu­bli­kum.

Stef­fen Schu­ma­cher ist einer der Slam­mer an die­sem Abend. Er trägt sei­nen Text „Hier oben“ vor, und das Pu­bli­kum ist be­geis­tert. „Das war mein ers­ter Slam, und ich war mega auf­ge­regt. Auch auf der Bühne wuchs die Auf­re­gung wei­ter. Ich spür­te, dass ich wäh­rend dem Vor­tra­gen mei­nes Tex­tes emo­tio­nal wurde, das war sehr span­nend, aber es war auch wahn­sin­nig schön, das vor­tra­gen zu dür­fen“, be­schreibt der 40-jäh­ri­ge Kie­ler sei­nen Auf­tritt.

Steffen Schumacher©J. Rohde
Stef­fen Schu­ma­cher stand das erste Mal auf einer Poe­try Slam Bühne.

Nach­dem die ers­ten fünf Teil­neh­mer*innen ihre Texte vor­ge­tra­gen haben, folg­te eine klei­ne Pause. Im An­schluss kamen die rest­li­chen vier Slam­mer*innen an die Reihe. Im Fi­na­le stan­den dann zwei von den neun Vor­tra­gen­den: Marek Orth­mann und Fre­de­ri­ke Köhl. Fre­de­ri­ke Köhl hat ge­won­nen.

Mi­chel­le Bo­schet hofft, dass der Abend gut ankam und alle eine gute Zeit hat­ten. Die Stim­mung war den Abend je­den­falls durch­weg aus­ge­las­sen. Und viel­leicht wird es ganz bald den nächs­ten Bun­ker-Släm­chen an der FH Kiel geben.

© Fach­hoch­schu­le Kiel