Elena Willson stammt aus Cheltenham, einer Stadt im Südwesten Englands. Als Lehrkraft für besondere Aufgaben unterrichtet sie Englisch an der FH Kiel. Für das Weihnachtsfest reist Willson jedes Jahr nach Hause, um mit ihrer Familie zu feiern. Mit Aenne Boye sprach sie über ihre heimischen Weihnachtstraditionen.
Da Elena Willson ihre Familie in England nicht so häufig sieht, ist Weihnachten für sie eine wichtige und besondere Zeit. Bis vor wenigen Jahren haben Willson und ihre Schwester noch traditionell am „Christmas Eve“ große Socken am Kamin aufgehängt. Dazu stellten sie ein Glas Sherry, ein Mince Pie Törtchen für „Father Christmas“ und eine Karotte für Rudolf das Rentier. Am Morgen des 25. Dezember, „Christmas Day“, hatte ihre Mutter über Nacht die Socken befüllt. „Ich weiß nicht, ob es nötig war, dass wir das mit Mitte Zwanzig noch gemacht haben, aber auf jeden Fall war es eine schöne Tradition“, sagt Willson schmunzelnd.
Am Morgen geht sie mit ihrer Familie zum Gottesdienst, anschließend kommen Freunde ihrer Eltern zu Willson nach Hause, und es gibt eine kleine Zwischenmahlzeit. Um 14 Uhr am Nachmittag kommt das Weihnachtsessen auf den Tisch. In Willsons Familie ist der erste Gang immer ein Krabbencocktail. Anschließend servieren ihre Eltern den Truthahn mit allerlei leckeren Beilagen wie gebackenen Kartoffeln, Yorkshire Pudding, Gemüse und „Pigs in Blankets“ (Würstchen in Bacon). Außerdem gibt es für jeden ein Knallbonbon, an dessen Ende jeweils eine Person zieht. Dann bricht dieser und derjenige, der das größere Ende in der Hand hält, gewinnt und behält den „Christmas Cracker“ – wie Willson sie nennt – samt Inhalt. „In den Crackern ist jedes Jahr dasselbe drin: Ein Flachwitz, ein Fakt, ein Spielzeug und ein Papierhut. Die Hüte trägt anschließend jeder am Tisch. Das sieht immer witzig aus, wenn alle mit ihren grünen, orangenen oder gelben Hüten zusammensitzen“, berichtet Willson und lacht.
Nach dem Essen überreicht sich die Gemeinschaft gegenseitig ihre Geschenke, und die Familie lässt den Rest des Tages entspannt ausklingen. „Manchmal kommen noch Leute vorbei, wenn das Wetter gut ist, gehen wir spazieren, und abends gibt es Schokolade und Wein“, erklärt Willson. Am 26. Dezember ist in England „Boxing Day“. Das heißt, es ist Feiertag, aber alle Geschäfte haben auf, und die Winterschlussverkäufe starten. „In Deutschland fand ich es erst befremdlich, dass die Läden so lange zu haben, weil ich es aus England anders kannte“, meint die Wahl-Kielerin. Eventuell geht sie shoppen oder ihre Verwandtschaft kommt vorbei, und es werden Geschenke ausgetauscht. „So lassen wir die Weihnachtstage entspannt ausklingen“, sagt Willson.