Zentrum für barrierefreie Informationstechnologie der Fachhochschule Kiel schult blinde und sehbehinderte Menschen im Auftrag es Sozialministeriums.
E-Mail, Ebay und E-learning gehören für die Meisten längst zum Alltag. Computer und Internet eröffnen neue Beschäftigungsfelder, erleichtern die Informationsbeschaffung und bieten beinahe unbegrenzte Möglichkeiten und Formen der Kommunikation. Blinden und seebehinderten Menschen jedoch fällt die Orientierung an Computern oftmals schwer, obwohl sie über Hilfsmittel verfügen, die durch Krankenkassen oder Integrationsämter gefördert werden. Doch nach einer einmaligen Einweisung durch die Hersteller können sie die teuren Systeme meist nur unzureichend nutzen.
„Genau hier setzt das Projekt unseres Zentrums für barrierefreie Informationstechnologie an“, erklärt der Rektor der Fachhochschule Kiel, Professor Dr.-Ing. Constantin Kinias. „Mit dem BIT-mobil wollen wir blinden und sehbehinderten Menschen ermöglichen, die neuen Technologien aktiv zu nutzen, damit sie -was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte‑ am gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Leben teilnehmen können.“
Nach den Erfahrungen des Zentrums für barrierefreie Informationstechnologie der Fachhochschule Kiel können blinde und sehbehinderte Menschen Schulungen an zentralen Orten oft nicht wahrnehmen, weil die Anreise mühsam, oft sogar unmöglich ist. „Deswegen kommen wir zu den Menschen“, betont der Projektleiter Professor Dr. Bernd Vesper. Mit dem BIT-mobil werden blinde und sehbehinderte Menschen in den eigenen vier Wänden soweit geschult, dass sie ihren Computer und ihre Hilfsmittel sicher beherrschen, sich ohne Probleme im Internet bewegen und mit der geläufigsten Anwendungssoftware umgehen können. Schulungsumfang und Rhythmus werden individuell abgestimmt, der Lernfortschritt durch Wiederholungsübungen überprüft. Zusätzliche Unterstützung erhalten die Schulungsteilnehmer jederzeit telefonisch.
„Wir haben schon über 100 Bewerberinnen und Bewerber im Alter zwischen 30 und 96 Jahren für unsere Computerschulung“, vermeldet Professor Vesper stolz. „Die Teilnehmer kommen aus ganz Schleswig-Holstein, von Flensburg bis Pinneberg, von Sylt bis Lübeck. Sogar aus Bayern haben sich Interessenten gemeldet.“
Die Bayern wird das BIT-mobil aber nicht ansteuern können. Bewerben können sich blinde und sehbehinderte Menschen aus ganz Schleswig-Holstein, die von keiner anderen Stelle eine Förderung für eine derartige Maßnahme erhalten und die durch den Blindenfonds des Landes eine Förderung erfahren dürfen. Der Besitz eines Computers ist keine Voraussetzung. Dieser kann auch für die jeweiligen Schulungseinheiten durch das BIT-Mobil bereitgestellt werden.
Finanziert wird das Projekt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren des Landes Schleswig-Holstein mit Mitteln aus dem Fonds zur Herstellung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum für blinde und sehbehinderte Menschen. Projektträger ist die Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH. Das Konzept des BIT-mobils entwickelten das Zentrum für barrierefreie Informationstechnologie und der Blinden- und Sehbehinderten Verband des Landes Schleswig-Holstein (BSVSH).
Infos und Anmeldung: Fachhochschule Kiel, Multimedia Production, Dieter Haas, Grenzstr. 3, 24149 Kiel, Tel.: 0431 210-4503, Mobil: 0176 640 24 270. E-Mail: dieter.haas(at)fh-kiel.de
Kiel, 29. 1. 2008
Autorin: Frauke Schäfer