Eine Frau schaut lächelnd in die Kamera© IHK | Koch
Als Re­dak­teu­rin ver­tritt Aenne Boye die In­ter­es­sen der Mit­glieds­un­ter­neh­men der IHK Flens­burg.

Be­reit für die nächs­te Her­aus­for­de­rung

von Nele Be­cker

„Mir ist es wich­tig, gut zu sein, in dem, was ich tue“, stellt Aenne Boye ent­schlos­sen fest. Die­sen Ehr­geiz legt sie nicht nur min­des­tens zwei­mal wö­chent­lich mit den Kie­ler Förde Bas­kets auf dem Bas­ket­ball­feld an den Tag, son­dern auch im Job. Als Re­dak­teu­rin bei der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer zu Flens­burg ver­tritt sie die In­ter­es­sen der Wirt­schaft ge­gen­über Po­li­tik, Ver­wal­tung und Öf­fent­lich­keit. Fach­kräf­te­man­gel, Di­gi­ta­li­sie­rung, En­er­gie­kri­se: die Her­aus­for­de­run­gen für nord­deut­sche Un­ter­neh­mer*innen sind eben­so viel­fäl­tig wie die Un­ter­neh­men selbst. „Vom Kiosk um die Ecke über den Bio­la­den bis hin zum In­dus­trie­un­ter­neh­men ist alles dabei“, be­schreibt die 28-Jäh­ri­ge die Band­brei­te der IHK-Mit­glie­der.

Ent­spre­chend ab­wechs­lungs­reich sind auch ihre Ge­sprächs­part­ner*innen und ihr All­tag im Ge­schäfts­be­reich „In­for­ma­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on“ der IHK. Für das Mit­glie­der­ma­ga­zin „Wirt­schaft zwi­schen Nord- und Ost­see“, das Un­ter­neh­mer*innen in ganz Schles­wig-Hol­stein acht Mal im Jahr in ihren Brief­käs­ten fin­den, be­sucht die FH-Alum­na Be­trie­be in den Krei­sen Flens­burg, Schles­wig-Flens­burg, Dith­mar­schen und Nord­fries­land und hört sich ihre Her­aus­for­de­run­gen, Pro­ble­me und Er­folgs­ge­schich­ten an, um diese an­schlie­ßend an­spre­chend auf­zu­be­rei­ten. „Das Mit­glie­der­ma­ga­zin ge­stal­te ich ge­mein­sam mit mei­nen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus Kiel und Lü­beck – von der The­men­pla­nung über die Re­cher­che bis zur Schluss­re­dak­ti­on“, er­klärt die Re­dak­teu­rin. Den Re­gio­nal­teil ihres IHK-Kam­mer­be­zirks be­füllt Aenne Boye ge­mein­sam mit ihrem Flens­bur­ger Team. Ein Schwer­punkt – das liegt in der nörd­lichs­ten IHK Deutsch­lands nahe – ist dabei die deutsch-dä­ni­sche Zu­sam­men­ar­beit.

„Wir den­ken cross­me­di­al in The­men“, be­schreibt Aenne Boye die Ar­beits­wei­se ihrer Ab­tei­lung, und er­klärt auch gleich, was das be­deu­tet: „Statt die Me­di­en strikt zu tren­nen, be­rei­te ich ein Thema für ver­schie­de­ne Ka­nä­le auf. Wenn ich also eine Un­ter­neh­me­rin oder einen Un­ter­neh­mer zum In­ter­view tref­fe, mache ich mir nicht nur No­ti­zen für einen Ar­ti­kel im Print­ma­ga­zin, son­dern drehe auch noch kurze Vi­de­os und mache Fotos, die ich dann zum Bei­spiel für So­ci­al Media nut­zen kann – meis­tens In­sta­gram, Lin­kedIn oder Face­book.“

Als Re­dak­teu­rin ist Aenne Boye seit Ja­nu­ar 2022 im Ein­satz. Das Um­feld, die Kol­leg*innen und ei­ni­ge ihrer Auf­ga­ben kennt sie al­ler­dings schon län­ger: Seit An­fang 2021 un­ter­stütz­te sie den Ge­schäfts­be­reich „In­for­ma­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on“ als Vo­lon­tä­rin. Wäh­rend der prak­ti­schen Aus­bil­dung, die be­son­ders im Jour­na­lis­mus, in Ver­la­gen und im Be­reich Pu­blic Re­la­ti­ons gän­gig ist, sam­mel­te sie nach ihrem Mas­ter­ab­schluss Er­fah­run­gen in der In­ter­view­füh­rung, im Re­cher­chie­ren, Schrei­ben von Ar­ti­keln, News­let­tern und Pres­se­mit­tei­lun­gen sowie im Fo­to­gra­fie­ren und in der So­ci­al-Media-Kom­mu­ni­ka­ti­on. All das habe sie op­ti­mal mit ihrem In­ter­es­se für wirt­schaft­li­che The­men ver­bin­den kön­nen.

„Im Team fühl­te ich mich di­rekt wohl, ich war um­ge­ben von Ex­pert*innen, die ihr Wis­sen mit mir teil­ten und von denen ich auch heute noch viel lerne“, sagt Aenne Boye. Genau die rich­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen für die FH-Alum­na, schlie­ß­lich woll­te auch sie Profi auf die­sem Ge­biet wer­den.

Als ein Kol­le­ge im Ja­nu­ar 2022 die Re­dak­ti­on ver­ließ, stand für Aenne Boye schnell fest: „Ich ver­kür­ze mein Vo­lon­ta­ri­at und stei­ge di­rekt als Re­dak­teu­rin ein.“ Ge­nau­so kam es. Seit­her be­treut sie ihre Nach­fol­ge­rin. „Es macht Spaß, etwas wei­ter­zu­ge­ben“, be­schreibt sie diese neu ge­won­ne­ne Auf­ga­be.

Wenn sich der­ar­ti­ge Chan­cen er­ge­ben, er­greift Aenne Boye diese gerne. Das liege ihr oh­ne­hin mehr, als sich an einen kon­kre­ten Le­bens­plan zu hal­ten. Den hatte sie auch nach dem Ab­itur 2014 nicht. So zog es die ge­bür­ti­ge Ho­hen­wested­te­rin erst ein­mal in die weite Welt: Die Nord­deut­sche schnup­per­te Farm-Luft in Na­mi­bia und küm­mer­te sich als Au-Pair auf der Grü­nen Insel um die Kin­der einer iri­schen Fa­mi­lie. Fern­ab der Hei­mat habe sie rea­li­siert, wie gern sie den Nor­den hat, er­in­nert sich Aenne Boye.

Also in­for­mier­te sie sich über das Stu­di­en­an­ge­bot an den Kie­ler Hoch­schu­len. „In der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che pas­siert viel. Es ist immer Ac­tion – dar­auf hatte ich Lust“, be­schreibt die FH-Alum­na ihre Mo­ti­va­ti­on rück­bli­ckend und er­gänzt: „Au­ßer­dem woll­te ich gerne krea­tiv ar­bei­ten.“ Ihre Wahl fiel auf Öf­fent­lich­keits­ar­beit und Un­ter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on an der FH Kiel. Zum Win­ter­se­mes­ter 2015/16 ließ sie ihren Anker an der Kie­ler Förde fal­len. Von den vie­len prak­ti­schen In­hal­ten im Stu­di­um wie einem In­ter­view auf der Frank­fur­ter Buch­mes­se oder einer Vi­deo­pro­duk­ti­on wäh­rend der Kie­ler Woche habe sie beim Be­rufs­ein­stieg eben­so pro­fi­tiert wie von den Grund­la­gen im Jour­na­lis­mus und in der Pres­se­ar­beit.

Dar­über hin­aus ge­wann Aenne Boye be­reits im Ba­che­lor­stu­di­um in Werk­stu­die­ren­den­tä­tig­kei­ten und Prak­ti­ka sowie als freie Mit­ar­bei­te­rin Ein­bli­cke in ver­schie­de­ne Be­rei­che der Kom­mu­ni­ka­ti­on, und auch als sie 2019 noch das Mas­ter­stu­di­um in An­ge­wand­ter Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft an­schloss, nutz­te sie viel­fäl­ti­ge Ge­le­gen­hei­ten, um Pra­xis­er­fah­run­gen zu sam­meln.

So war sie unter an­de­rem bei der New Work SE, Mut­ter­kon­zern von XING, im PR-Be­reich als Prak­ti­kan­tin und Werk­stu­den­tin tätig, be­rich­te­te als stu­den­ti­sche Hilfs­kraft in der Cam­pus­re­dak­ti­on der FH Kiel über das Ge­sche­hen an der Hoch­schu­le und schrieb frei­be­ruf­lich Ar­ti­kel für einen Blog über das Woh­nen und Leben in Nord­deutsch­land. Wenn auch nicht ex­pli­zit ge­plant, set­zen das Vo­lon­ta­ri­at und die an­schlie­ßen­de An­stel­lung als Re­dak­teu­rin diese Reihe schlüs­sig fort.

Genau wie das Bas­ket­ball­spiel, wofür sich Aenne Boye seit ihrem elf­ten Le­bens­jahr be­geis­tert, stellt auch die be­ruf­li­che Kar­rie­re sie re­gel­mä­ßig vor Her­aus­for­de­run­gen. Als Be­rufs­ein­stei­ge­rin habe sie bei­spiels­wei­se erst ler­nen müs­sen, wie sie in grö­ße­ren Run­den kon­struk­tiv und be­stimmt ihre The­men rü­ber­bringt. Doch das sieht Aenne Boye sport­lich. Die Mög­lich­keit sich fort­zu­bil­den, nehme sie daher gerne in An­spruch. So hat sie nicht nur Se­mi­na­re zum Thema Di­gi­ta­les Sto­ry­tel­ling be­sucht, son­dern auch an einem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­trai­ning mit dem Schwer­punkt auf Rhe­to­rik teil­ge­nom­men.

Ihrem ei­ge­nen An­spruch, gut zu sein, in dem, was sie tut, möch­te Aenne Boye auch zu­künf­tig ge­recht wer­den. Sie ist zu­frie­den dort, wo sie ist. Sich auf Er­fol­gen aus­zu­ru­hen, ist al­ler­dings nicht ihr Ding. „Ich möch­te mir noch mehr fach­li­ches Wis­sen an­eig­nen und zum Bei­spiel ler­nen, wie man gute Reden schreibt“, sagt die Re­dak­teu­rin. So über­nimmt sie zu­neh­mend mehr Ver­ant­wor­tung, un­ter­stützt ihre Che­fin, die Pres­se­spre­che­rin der IHK Flens­burg, bei ver­schie­de­nen Auf­ga­ben und ver­tritt diese bei Ab­we­sen­heit. In die Zu­kunft blickt Aenne Boye offen und ge­las­sen – denn: „Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che ist immer im Wan­del. Die nächs­te Her­aus­for­de­rung kommt be­stimmt.“

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