Wer als Student ins Schwimmbad geht, am Eingang voller Überzeugung seinen Studierendenausweis präsentiert, der erlebt womöglich eine kleine Überraschung: Vergünstigung? Fehlanzeige! So ähnlich ging es Janine Wiese, Referentin für Hochschulpolitik des AStAs an der Fachhochschule Kiel. Sie schwimmt gerne, auch in Schwimmbädern außerhalb der Landeshauptstadt. „Ich lege dort immer meinen Studierendenausweis vor und bekomme eine Ermäßigung. In Kiel gibt es das nicht“, sagt sie. Die Kieler Bäder unterscheiden ihre Preise zwischen Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen sowie Familien. Warum das so ist, erschließt sich ihr nicht. „An so einem großen Hochschulstandort, der maritim wirbt, und es auch ist, finden wir einen Studipreis essenziell“, betont Wiese. Zweieinhalb Stunden Schwimmen kostet für Erwachsene zurzeit 6,70 Euro.
Da die Kommunalpolitik über die Gestaltung der Preise entscheidet, ging der AStA auf einige Fraktionen der Kieler Ratsversammlung zu. „Wir haben erzählt, was uns aufgefallen ist und dass wir das gerne ändern möchten“, berichtet die Studentin. Außerdem trugen sie eine weitere Sache an die Politiker*innen heran: „Uns ist aufgefallen, dass es auch keine Ermäßigungen für Menschen mit Behinderung, Rentner*innen, Schüler*innen oder Azubis gibt. Es wäre blöd, unsere Forderungen nur für Studierende zu stellen“, sagt sie. Aus diesem Grund hat der AStA in den Gesprächen auch auf diese Gruppe aufmerksam gemacht. Die Idee kommt an: „Wir sind auf offene Ohren gestoßen“, freut sich Wiese. „Die Politiker*innen haben unser Anliegen verstanden.“
Die erste Herausforderung hat der AStA gemeistert. Wie geht es weiter? „Wir als AStA können keinen Antrag in der Ratsversammlung stellen“, sagt Wiese. „Das müssen die Politiker*innen für uns machen“. Doch bevor die Ratsversammlung über den Antrag entscheiden kann, muss er die Mitglieder des Ausschusses für Schule und Sport überzeugen. Gerade formuliert der AStA der FH Kiel gemeinsam mit den anderen ASten Kiels ein Papier, das den Politiker*innen aufzeigt, was ein Antrag enthalten sollte. Dazu zählt auch, dass es für die Ermäßigung keine Altersgrenze geben soll. „Bei uns an der Hochschule gibt es viele Menschen, die schon eine Ausbildung gemacht haben und zu Beginn ihres Studiums über 25 Jahre alt sind“, erklärt Wiese. Eine Altersgrenze könnte sie ausschließen.
Ob das Vorhaben Erfolg haben wird? Janine Wiese ist zuversichtlich: „Wir haben gemerkt, dass unsere Forderung gut ankommt, dass sie viele Studies bewegt. Außerdem gibt es viele Aspekte, warum ein ermäßigter Preis Sinn ergeben würde, wie Gesundheit oder Sportförderung.“ Diese Liste könne man um weitere Punkte ergänzen. „Ich glaube, es steht ein gewisser Druck dahinter, es zu ändern. Und ich glaube auch, dass in der Politik angekommen ist, dass eine große Gruppe an Menschen das Vorhaben begrüßen“, betont sie. Wenn es gelingt, dann könnten Studierende schon im Laufe des nächsten Jahres zu einem ermäßigten Preis die Kieler Schwimmbäder besuchen.