Starboard Visuals, das sind Alexander Tonn, Jannes Vollert, Malte Alpermann und Lorenz Golombiewski. Zusammen leiten die jungen Gründer ihre eigene Filmproduktion. Meistens drehen sie Image- und Werbefilme, haben auch Erfahrungen mit Animation und Fiktion. „Wir sind drei Kameramänner und ein Arschtreter“, sagt Tonn amüsiert. Die Anderen müssen lachen. Mit „Arschtreter“ meint er den Produktionsleiter, Golombiewski. Zu stören scheint ihn das nicht, die Stimmung zwischen den Vieren ist gut. Spaß beiseite: „Feste Aufgaben werden vorm jeweiligen Dreh verteilt. Das ist ein echter Vorteil, wenn man in flexiblen Teams arbeiten kann“, betont Tonn.
Dass das funktioniert, bemerkten sie während ihres Studiums an der FH Kiel. Im Studiengang Multimedia Production lernten sie sich kennen, als sie zusammen einen Kurzfilm drehen mussten. Allerdings war Lorenz Golombiewski noch nicht Teil des Teams, dafür Lennart Haye. „Da haben wir zusammengefunden, fanden uns ganz nett“, sagt Alpermann. „Wir hatten die Aufgabe, den Dozierenden unsere Idee für den Kurzfilm vorstellen. Dafür haben wir eine fiktive Produktionsfirma gegründet“, erzählt Tonn. „Dabei sind wir auf den Namen Starboard Visuals gekommen. Auch das aktuelle Firmenlogo haben wir in diesem Zuge bereits designt“ Name und Logo überzeugten und blieben bis heute unverändert.
Die Entscheidung zur Gründung beschreibt Alpermann als Teil eines Prozesses: „Dieses Ziel und die Umsetzung haben sich auf unserem gemeinsamen Weg so ergeben.“ Nach dem Kurzfilm arbeitete die Gruppe vermehrt auf Empfehlung. Sie drehten erste Filme für die freie Wirtschaft und Bildungseinrichtungen. Aus dieser Situation ging die eigene Produktionsfirma hervor. Als Starboard Visuals trat die Gruppe erstmals 2021 auf. Das war während Hotel Garchnitz, einer 35-minütiger Pilotfolge für eine Serienidee. Netflix würde den Film wahrscheinlich in die Kategorie Mystery listen: Ein altes Hotel? Check! Zwielichtige Gestalten? Check! Ein verschwundener Vater? Check! In die Pilotfolge steckten die jungen Gründer all ihr Herzblut: Sie möblierten eine leerstehende Wohnung, schrieben Briefe an genervte Mieter und suchten Schauspieler*innen. Ob es eine weitere Folge geben wird, ist ungewiss.
Im April 2023 stieg Lorenz Golombiewski als Gesellschafter in die Firma mit ein, und Lennart Haye verließ sie. Er studiert jetzt Regie in Dortmund. Mit der eigenen Firma wuchsen auch die Ansprüche: „Damals gab es diese Fallhöhe nicht. Jetzt müssen wir abliefern“, sagt Golombiewski. Außerdem müsse man sich mit anderen Dingen, neben der Produktion auseinandersetzen. Dazu gehören Akquise, Buchhaltung und Kundenkontakt. Die Lust auf die Arbeit bestehe trotz neuer Anforderungen weiterhin: „Wenn wir einen Auftrag haben, und wir machen die Konzeption dafür – das ist das, was richtig Spaß macht.“
Für all diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, sich selbständig zu machen, hat Alexander Tonn noch einen Tipp: „Ich glaube, man braucht viel naiven Optimismus. Auch wenn es mal schlecht läuft, muss man daran glauben, es hinzubekommen. Von schlechten Zeiten sollte man sich nicht kleinkriegen lassen.“