Bevor die acht Teams mit ihren Präsentationen anfingen, begrüßte Prof. Dr. Weßels vom Fachbereich Wirtschaft die Zuhörer*innenschaft mit einem Augenzwinkern und der These, dass das Metaverse in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Als Beleg führte sie die Hochzeit des Fussballprofis Kevin Prince Boateng und seiner Frau Valentina Fradegrada an. Die fand neben den Feierlichkeiten, wie sie meist in der realen Welt stattfinden, nämlich auch im Metaverse, also in einer virtuellen Welt, statt. Und zwar auf dem Mond. Wer als virtueller Hochzeitsgast dabei sein wollte, musste sich sputen. Die Tickets, natürlich nur in Kryptowährung zu bezahlen, waren in Windeseile verkauft.
Heiß diskutiert in den Medien, wirft diese Hochzeit wahrscheinlich bei dem einen oder der anderen Fragen auf – schließlich könnte die Idee von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg abstrakter nicht sein: Eine Welt, die quasi parallel zu der unseren existiert, in der man alles so machen kann, wie in der Realität. Nur eben online. Die Grundlagen, die beim Verständnis des Metaversums helfen, erklärte Leonard Rieckhof. Was Non-Fungible Tokens sind zum Beispiel. Oder wieso die Finanzkrise im Jahr 2008 ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Sehnsucht nach einer Banken-unabhängigen Währung ist. Nach diesem Einstieg folgten die anderen Vorträge zu immersiven Technologien, dem Omniverse, den Auswirkungen für die Immobilienbranche, den Tourismus und den Bildungsbereich bis hin zum Thema Mode und Shopping.
„Am Anfang des Moduls habe ich gedacht, dass der Hype um das Metaverse etwas weit hergeholt ist“, sagt Linda Locht, „aber jetzt bin ich mir der Relevanz des Themas bewusst.“ Die Studentin aus dem Fachbereich Wirtschaft ist sich sicher, dass man sich frühzeitig mit dem Phänomen beschäftigen muss, um später nicht abgehängt zu sein. Dass das Metaverse in Zukunft immer mehr Teilnehmende haben wird, da ist sie sich mit ihrer Teampartnerin Laura Ruhland einig.
Zusammen haben die beiden sich mit der Modewelt im Metaverse beschäftigt. Das haben vor ihnen schon große Modefirmen gemacht. Nicht nur Gucci und Balenciaga, sondern auch Marken wie H&M und Zara investieren große Summen, um in digitalen Kleiderschränken vertreten zu sein.
Das Festival bot den Studierenden neben der Möglichkeit, weitere Erfahrungen als Speaker*innen zu sammeln, auch die des Networkings. Das wurde auf dem Waterkant-Festival großgeschrieben und direkt genutzt von Leonard Rieckhof. „Ich hatte schon ein paar echt interessante Gespräche“, resümiert der Student nach seinem Vortrag. Das lag zum einen natürlich an der Ankündigung als Treffpunkt zum Austausch für Erfinder*innen, Influencer*innen und Macher*innen, und zum anderen an den interessierten und neugierigen Zuschauer*innen. Die sammelten sich vor der Bühne, bis es keinen freien Sitzplatz mehr gab.
Die Vorträge wurden im Ignite-Format gehalten: Die Präsentationsfolien waren nicht manuell steuerbar von den Vortragenden, sondern wechselten im 15-Sekunden-Abstand, was das Präsentieren nicht einfacher machte. Da die Studierenden zuvor ihre Abschlusspräsentationen des Moduls im Kreise des Seminars gehalten hatten, waren sie schon sehr routiniert und gut für den externen Auftritt auf der Waterkant-Bühne vorbereitet. Prof. Dr. Doris Weßels war voll des Lobes: „Die Studentinnen und Studenten haben sich dieser doch recht ungewöhnlichen Aufgabenstellung von Semesterbeginn an mit großer Leidenschaft angenommen, ganz im Sinne des Titels unseres heutigen Workshops, bei dem es um die Zukunft in den Metaversen und das Eintauchen in neue Dimensionen geht“.