In einem Hörsaal sitzen links vorne Prof. Dr. Björn Christensen, vorne rechts Katja Buhs, dahinter Dr. Edgar Schmitt und eine Reihe dahinter Prof, Dr. Ulrich Jetzek.© F. Schäfer
Wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten: FH-Kiel-Präsident Prof. Dr. Björn Christensen (vorne links), TAN-Geschäftsführerin Katja Buhs, TAN-Vorstandsvorsitzener Dr. Edgar Schmitt (Mitte) und der Dekan des Fachbereichs Informatik und Elektrotechnik Prof. Dr. Ulrich Jetzek.

Anerkennung von Vorkenntnissen

von Frauke Schäfer

Immer weniger junge Menschen entscheiden sich für techniknahe Schulbildungszweige und technische Studiengänge, obwohl die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt hervorragend sind. Sowohl die Techniker Fachschule Kiel als auch die Fachhochschule (FH) Kiel verzeichnen sinkende Bewerbungszahlen in diesem Bereich, Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte. Um wieder mehr junge Menschen für eine Berufslaufbahn im technischen Bereich zu gewinnen, verzahnen die beiden Bildungseinrichtungen ihre Bildungswege künftig enger.

Die Techniker Fachschule Kiel bietet Facharbeiterinnen und Facharbeitern die Möglichkeit, sich nebenberuflich zum staatlich geprüften Techniker, bzw. zur staatlich geprüften Technikerin weiterzubilden. Dadurch erreichen diese nicht nur den höchsten berufsbildenden Abschluss, sondern auch die Hochschulreife und können ein Studium an einer Fachhochschule aufnehmen. Um den Übergang an die Fachhochschule Kiel zu erleichtern, unterzeichneten beide Bildungseinrichtungen heute (7. Dezember 2020) einen Kooperationsvertrag. „Die Fachhochschule Kiel schließt seit einigen Jahren Kooperationsvereinbarungen mit berufsbildenden Schulen ab, um die Zusammenarbeit zu vertiefen und den Übergang aus den Schulen an die Fachhochschule zu erleichtern“, erklärt der Präsident der FH Kiel, Prof. Dr. Björn Christensen. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich diese Strategie auszahlt. Wir gewinnen so hoch motivierte und gut ausgebildete Studierende, speziell auch in den durch Fachkräftemangel gekennzeichneten technischen Studiengängen.“   

Bei entsprechender Note können sich die Absolventinnen und Absolventen der Techniker Fachschule Kiel ihre Leistungen in bis zu 19 Fächern anerkennen lassen. Dies gilt für die Studiengänge Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen-Elektrotechnik, Mechatronik, Medieningenieur*in und Informationstechnologie im Fachbereich Informatik und Elektrotechnik, erklärt dessen Prodekan Prof. Dr. Harald Jacobsen: „Der Techniker ist im Deutschen Qualitätsrahmen auf das Niveau sechs eingestuft. Damit stellt dieser Abschluss die Spitze der nichtakademischen beruflichen Bildung dar. Der staatlich geprüfte Techniker ist ein Praktiker mit vertieften theoretischen Kenntnissen. Daher ist er in praktischen Bereichen einem Bachelor sogar überlegen. Da wir eine Hochschule für angewandte Wissenschaften sind, ist es nur folgerichtig, den bestens ausgebildeten Absolventinnen und Absolventen vergleichsweise viele Vorleistungen zu erlassen. Je nach Studiengang sind dies ca. 30 Credit Points, was ein ganzes Semester ausmacht.“    

Der Vorstandsvorsitzende der Technischen Akademie Nord e.V. (TAN), des Trägers der Fachschule, Dr. Edgar Schmitt, betont die Bedeutung für den Fachkräftenachwuchs in den regionalen Unternehmen: „Mit dem Techniker und der Technikerin erhalten künftige Studenteninnen und Studenten eine solide, praxisorientierte Ausbildung für den späteren Einsatz im Unternehmen, z.B. als Projekt- oder Teamleitung. Für die Kieler Industriebetriebe ist im weiterführenden Studium besonders die duale Form interessant, um Nachwuchskräfte an die Praxis heranzuführen und an das Unternehmen zu binden.“

Die Technische Akademie Nord e.V. und die Fachhochschule Kiel ziehen schon länger an einem Strang, wenn es darum geht, mehr junge Menschen für eine technische Berufslaufbahn zu gewinnen. TAN-Geschäftsführerin Katja Buhs freut sich darüber, die Zusammenarbeit durch den Kooperationsvertrag zu vertiefen: „Wir blicken bereits auf eine über zehnjährige Zusammenarbeit im gemeinsamen Engagement der MINT-Berufsorientierung, z.B. im Schulprojekt lüttIng, die kleinen Ingenieure, das die TAN durchführt. Hier erhalten Schulen eine Förderung, um in einem Schuljahr ein technisches Projekt umzusetzen. Die FH engagiert sich nicht nur in der Jury, sondern stellt auch jedes Jahr die Räumlichkeiten für die feierliche Projektvorstellung und Auszeichnung der Schülerinnen und Schüler.“

 

 

 

 

 

 

 

 

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