Moderatorin Dunja Hayali links im Bild. Sie interviewt Max Bierhals, rechts im Bild.© A. Etges

Alum­ni im Por­trait: Max Bier­hals

von Su­san­ne Meise

Wer sich über die Gags von Jan Böh­mer­mann oder Ca­ro­lin Ke­be­kus amü­siert, den hat mög­li­cher­wei­se FH-Alum­nus Max Bier­hals zum La­chen ge­bracht. Der 34-Jäh­ri­ge ar­bei­tet als preis­ge­krön­ter Co­me­dy-Autor in Köln.

Ob er das Cam­pus­ma­ga­zin viel. noch kennt? „Na­tür­lich“, sagt Max Bier­hals. „Da haben wir uns drauf ge­stürzt, wenn das raus­kam, und wir waren stolz, wenn etwas über uns drin war“, ver­rät der ehe­ma­li­ge MMP-Stu­dent, der nach sei­nem Ab­schluss 2011 eine ziem­lich stei­le Kar­rie­re hin­ge­legt hat. Für ver­schie­de­ne Prak­ti­ka ging er zu­nächst nach Ham­burg, er­hielt Ein­bli­cke in die Ar­beit einer Re­dak­ti­on bei einer Fern­seh­pro­duk­ti­ons­fir­ma, schnitt Filme für Kreuz­fahrt­schiff­pro­duk­tio­nen und ver­such­te sich als Wer­be­tex­ter für Audi und Astra. Auf diese Stel­le hatte er sich „blind be­wor­ben“, so der 34-Jäh­ri­ge, eben­so wie auf den Face­book-Post von Jan Böh­mer­mann, der Leute such­te für eine neue Show: das Neo Ma­ga­zin. Es wird ge­mun­kelt, dass sein Name mit aus­schlag­ge­bend dafür war, dass er als Außen-Autor en­ga­giert wurde. Wö­chent­lich wur­den ihm The­men ge­nannt, zu denen er Gags schrei­ben soll­te. Und das tat er. „Als Böh­mer­mann das erste Mal einen Witz von mir vor­ge­tra­gen hat, und die Leute haben ge­lacht – das war schon ein tol­les Ge­fühl“, er­zählt Bier­hals wei­ter, „da war ich sehr schnell an­ge­fixt.“

Als Ju­ni­or-Co­me­dy-Autor nach Köln

In­ner­halb kür­zes­ter Zeit konn­te er viele Gags lan­den und wurde als Ju­ni­or-Co­me­dy-Autor nach Köln ge­holt, wo die Pro­duk­ti­ons­fir­ma der Show, die Bild- und Ton­fa­brik (btf), ihren Sitz hat. „Da hat sich dann alles kom­plett auf den Kopf ge­stellt“, er­in­nert sich der ge­bür­ti­ge Ost­hol­stei­ner an die erste Zeit in der Dom­stadt. Statt in sei­nen ei­ge­nen vier Wän­den saß er nun beim Schrei­ben in einem Büro mit an­de­ren Au­to­ren – und Jan Böh­mer­mann. „Die Show war noch klein da­mals, und das war schön, weil ich mit der Sen­dung wach­sen konn­te“, meint Bier­hals. Sei­nen ers­ten Tag dort wird er nie ver­ges­sen: Ein Dreh mit Co­me­di­an Bas­ti­an Pas­tew­ka stand an, und Bier­hals soll­te die Co-Regie über­neh­men. Sein Stu­di­um Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion kam ihm hier zu­gu­te. „Es hat mir sehr ge­hol­fen zu wis­sen, wie man einen Wei­ß­ab­gleich macht und eine Ka­me­ra auf­baut. Ich habe ver­stan­den, was die Pro­fis ge­sagt und ge­meint haben – das hat es mir leicht ge­macht, Fuß zu fas­sen“, so Bier­hals.

Im Laufe der Jahre kreuz­ten viele wei­te­re Pro­mi­nen­te sei­nen Weg, von Anke En­gel­ke, Tho­mas Gott­schalk und Alex­an­der Gerst bis hin zu Chris­ti­an Lind­ner und Ro­bert Ha­beck. Er lern­te schnell, pro­fes­sio­nell damit um­zu­ge­hen, täg­lich auf be­kann­te Ge­sich­ter zu tref­fen, und ge­nie­ßt die Ar­beit so­wohl mit pop­kul­tu­rel­len Gäs­ten wie auch mit Po­li­ti­kern. Sel­fies macht er eher sel­ten. „Ich habe eins mit Helge Schnei­der“, ge­steht er. „Das muss­te sein. Das ist ein biss­chen wie mit dem Yeti: Wenn Du den er­wischt, musst Du ein Foto ma­chen“, sagt Bier­hals und lacht.

Aus­zeich­nung mit dem Grim­me-Preis

2019 wird seine krea­ti­ve Ar­beit aus­ge­zeich­net. Für die „Lass dich über­wa­chen! – DIE PRISM IS A DAN­CER SHOW“, bei der er Head-Autor ge­we­sen ist, wird ihm der Grim­me-Preis ver­lie­hen. Er ist damit nicht der erste aus dem btf-Team. „In der Firma ist das durch­aus üb­lich, aber als ich ihn selbst be­kom­men habe mit mei­nem Namen dar­auf, das war total schön“, ver­rät der Co­me­dy-Autor. In der Show ste­hen Men­schen aus dem Pu­bli­kum über­ra­schend im Mit­tel­punkt mit In­hal­ten aus ihren So­ci­al-Media-Pro­fi­len oder an­de­ren On­line-Por­ta­len, wo sie ihre Spu­ren hin­ter­las­sen haben – auf­ge­spürt an­hand der we­ni­gen Daten, die die Gäste beim Ti­cket­kauf an­ge­ben. „Diese Show schwenkt das päd­ago­gi­sche Fähn­chen, auf dem steht, dass man doch mit sei­nen Daten ein biss­chen we­ni­ger frei­gie­big um­ge­hen soll, nur am Rande. Im Mit­tel­punkt steht eine ge­lun­ge­ne Mi­schung aus Über­ra­schung, Iro­nie und auch rüh­ren­den Ele­men­ten“, schrieb die Jury da­mals in ihrer Be­grün­dung und lobte aus­drück­lich die Ar­beit der Re­dak­ti­on: „Dort wir­ken ganz of­fen­sicht­lich jene Kräf­te, ohne deren akri­bi­sche Re­cher­che diese Show nicht mög­lich wäre.“

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