Ein Mann© J. Kläschen

Als In­ge­nieur*in einen be­deu­ten­den Bei­trag zur Ver­bes­se­rung des Kli­mas leis­ten

von Joa­chim Kläschen

„Nach mei­nem Ab­itur am Kie­ler Thor-He­yer­dahl Gym­na­si­um im Jahr 2010 habe ich bei der Kie­ler Gebr. Fried­rich In­dus­trie- und Elek­tro­tech­nik GmbH, einem mit­tel­stän­di­schen Un­ter­neh­men, eine Aus­bil­dung zum Elek­tro­ni­ker für Ma­schi­nen- und An­triebs­tech­nik ab­sol­viert“, er­in­nert sich Mario Dosen an die An­fän­ge sei­ner Kar­rie­re. Die the­ma­ti­sche Aus­rich­tung der Aus­bil­dung war genau die Rich­ti­ge für ihn, weck­te aber auch einen Wis­sens­durst nach ‚mehr‘. „Ich hatte ver­schie­de­ne Op­tio­nen und über­legt, ob ich einen Meis­ter ma­chen oder Tech­ni­ker wer­den soll­te. Auch die Mög­lich­keit zu stu­die­ren und einen Ba­che­lor zu ma­chen, hatte ich ins Auge ge­fasst“, er­zählt Mario Dosen.

Nach aus­gie­bi­gen Be­ra­tun­gen mit der Fa­mi­lie und sei­nen Freun­den ent­schloss er sich dann für ein Me­cha­tro­nik-Stu­di­um: „Nach der Aus­bil­dung war für mich klar, dass ich etwas In­ter­dis­zi­pli­nä­res ma­chen möch­te. Als Elek­tro­ni­ker für Ma­schi­nen- und An­triebs­tech­nik lernt man so­wohl aus den Be­rei­chen der E-Tech­nik, wie aus dem Ma­schi­nen­bau. Um das bei­zu­be­hal­ten, habe ich mich für ein Me­cha­tro­nik-Stu­di­um ent­schie­den.“ Al­ler­dings woll­te Mario Dosen auch etwas an­de­res von der Welt sehen als ‚nur‘ Kiel und zog in das ‚ferne Ham­burg‘. So schrieb er sich in der Han­se­stadt an der Hoch­schu­le für An­ge­wand­te Wis­sen­schaf­ten Ham­burg (HAW) ein und merk­te, dass die Wahl des Stu­di­en­gangs die Rich­ti­ge für ihn war. Im Jahr 2019 schloss er sein HAW Stu­di­um mit dem ‚Ba­che­lor of Sci­ence Me­cha­tro­nik‘ ab.

Mit dem Ba­che­lor in der Ta­sche hatte Mario Dosen viel er­reicht, al­ler­dings waren weder der Wis­sen­durst noch sein Fern­weh ge­stillt. Die nächs­te Etap­pe sei­ner Bil­dungs­rei­se war al­ler­dings län­ger als die 125 Ki­lo­me­ter zwi­schen Kiel und Ham­burg: Nach reif­li­cher Über­le­gung fang er sich in Shang­hai wie­der, wo er ein Aus­lands­jahr ab­sol­vier­te. „Es war eine span­nen­de Zeit. Ins­be­son­de­re die Men­schen­mas­sen haben mich be­ein­druckt – an der Peop­le‘s Squa­re Metro-Sta­ti­on sind täg­lich etwa eine Mil­li­on Men­schen un­ter­wegs. Aber auch kul­tu­rel­le Un­ter­schie­de im Pri­vat- wie im be­ruf­li­chen Leben waren in­ter­es­sant. So gilt das ,Auf­es­sen' bei Chi­ne­sen als un­höf­lich, weil man den Ein­druck er­weckt, als sei nicht ge­nü­gend da.“ Al­ler­dings war Mario Dosen wäh­rend sei­nes Jahrs in der Ferne auch klar­ge­wor­den, dass Exo­tis­mus und Me­tro­po­len kein All­heil­mit­tel waren. „Ich habe nach Ham­burg und Schang­hai ge­spürt, dass ich es dann doch lie­ber etwas klei­ner mag und ir­gend­wie auch Hei­mat­ge­bun­den bin.“

Klar war ihm zudem, dass sein Wis­sens­durst noch nicht ge­stillt war und er sei­nen ein­ge­schla­ge­nen Weg wei­ter­ge­hen und einen kon­se­ku­ti­vem Mas­ter ‚Elek­tri­sche Tech­no­lo­gi­en‘ mit Schwer­punkt Me­cha­tro­nik auf­sat­teln woll­te. „Ich habe mich mit vie­len Freu­den aus der Schul­zeit und mei­ner Aus­bil­dung be­spro­chen. Viele stu­dier­ten oder hat­ten an der Fach­hoch­schu­le Kiel stu­diert und haben mir durch­weg nur po­si­ti­ve Dinge er­zählt.“ So führ­te sein Weg wie­der zu­rück in die schles­wig-hol­stei­ni­sche Lan­des­haupt­stadt, die für ihn zwar nicht die schöns­te Stadt ist, wie er scherz­haft be­merkt, aber der er im­mer­hin ‚einen be­son­de­ren Charme‘ at­tes­tiert. Im Jahr 2019 schrieb er sich an der Fach­hoch­schu­le Kiel für sei­nen Wunsch­stu­di­en­gang ein.

Seine Er­war­tun­gen an das Stu­di­um an der FH Kiel gin­gen vor allem von Ma­ri­os Be­stre­ben aus, wei­ter ‚geis­tig wach­sen‘ zu wol­len. „Ich meine mit ‚geis­tig‘ so­wohl ‚fach­lich‘ als auch ‚mensch­lich‘“, er­klärt der In­ge­nieur. „Mit einem Mas­ter­stu­di­um als Qua­li­fi­ka­ti­on kann es nach ei­ni­ger Zeit in einem Un­ter­neh­men pas­sie­ren, dass man in eine Füh­rungs­po­si­ti­on rutscht. Dann braucht man nicht nur fach­li­che, son­dern auch zwi­schen­mensch­li­che Kom­pe­ten­zen. Die Grund­stei­ne dafür wer­den im Stu­di­um ge­legt“, fasst Mario seine da­ma­li­gen Er­war­tun­gen zu­sam­men und er­gänzt dann: „Es wer­den si­cher­lich neue und un­ge­wohn­te Si­tua­tio­nen im be­ruf­li­chen Leben auf­tau­chen, auf die das Stu­di­um einen nicht vor­be­rei­ten kann. Aber all­ge­mein fühle ich mich durch das Stu­di­um an der FH Kiel auf mein Leben nach der Hoch­schu­le gut vor­be­rei­tet.“

Das ei­gent­li­che Stu­di­um be­schreibt Mario Dosen zu­nächst nüch­tern als „mit Auf­wand ver­bun­den aber auch gut mach­bar.“ In der Rück­schau schätzt er vor allem die an­ge­neh­me At­mo­sphä­re zwi­schen den Leh­ren­den, wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern sowie den Stu­die­ren­den. „Man wird immer fair be­han­delt“, bringt er es auf den Punkt. „Die FH Kiel hat einen of­fe­nen Cam­pus. Als Stu­die­ren­der kann man zu jeder Ta­ges­zeit die In­fra­struk­tur der Hoch­schu­le nut­zen. Das er­mög­licht allen Stu­die­ren­den, auch sol­chen ohne ei­ge­nen Com­pu­ter oder ent­spre­chen­de Räum­lich­kei­ten zu Hause, pro­blem­los zu ar­bei­ten. Zudem liegt der Cam­pus di­rekt an der Förde, so­dass man auch mal nett spa­zie­ren gehen kann, wenn es einem ge­ra­de zu viel wird. Und schlie­ß­lich kann man, wenn man möch­te, mit einer Fähre zur Hoch­schu­le kom­men. Mehr ma­ri­ti­mes Flair im Stu­di­um geht kaum“, bringt es Mario Dosen auf den Punkt.

Eben­falls in guter Er­in­ne­rung sind ihm die in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Wo­chen (IDW) an der FH Kiel. „Die IDW sind ein sehr po­si­ti­ver Punkt ist für mich. Wenn man möch­te, kann man da mal etwas kom­plett an­de­res ma­chen. So lernt man die an­de­ren Fach­be­rei­che ken­nen und weckt für sich selbst viel­leicht auch In­ter­es­se an etwas Neuem. Und wenn man die­ses An­ge­bot nicht nut­zen möch­te, be­steht immer noch die Mög­lich­keit, den Stu­di­en­all­tag etwas auf­zu­lo­ckern, indem man die IDW-Zeit für seine pri­va­ten In­ter­es­sen nutzt.“

Par­al­lel zu sei­nem Stu­di­um ar­bei­tet Mario Dosen an einem For­schungs­pro­jekt über ein Bat­te­rie-Dia­gno­se­sys­tem für die For­schungs- und Ent­wick­lungs­zen­trum Fach­hoch­schu­le Kiel GmbH und kam so auch mit dem Thema ‚Green Tech­no­lo­gies‘ in Kon­takt. Ziel des Pro­jek­tes ist es, die Al­te­rung von Bat­te­rie­zel­len fest­zu­stel­len. „Da die heut­zu­ta­ge am häu­figs­ten ver­wen­de­ten Bat­te­rie­zel­len sel­te­ne Erden ver­wen­den, ist es umso wich­ti­ger, res­sour­cen­scho­nend mit ihnen um­zu­ge­hen. Durch ein gutes Bat­te­rie­dia­gno­se­sys­tem las­sen sich Feh­ler früh­zei­tig er­ken­nen und eine Ver­schwen­dung von Res­sour­cen ver­mei­den“, er­klärt Mario Dosen den Um­welt-As­pekt sei­ner Ar­beit. „Ich bin fest über­zeugt davon, dass In­ge­nieu­rin­nen und In­ge­nieu­re einen be­deu­ten­den Bei­trag zur Ver­bes­se­rung des Kli­mas leis­ten kön­nen. Alle bis­he­ri­gen For­men von En­er­gie­ge­win­nung haben ir­gend­wie mit In­ge­nieurs­we­sen zu tun. Seien es Gas- oder Koh­le­kraft­wer­ke oder auch er­neu­er­ba­re En­er­gi­en, wie Wind­kraft­an­la­gen. Durch Fort­schritt im In­ge­nieur­we­sen kön­nen wir In­ge­nieu­re Fort­schrit­te für die er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en her­bei­füh­ren.“

„Ich denke, wenn man sich schon als Kind ge­fragt hat, wie Dinge ei­gent­lich funk­tio­nie­ren und diese Neu­gier bis heute an­hält, dann ist das eine gute Vor­aus­set­zung für ein In­ge­nieur-Stu­di­um“, rät Mario Dosen. „Wenn man dann auch noch einen leich­ten Hang zur Krea­ti­vi­tät und den Drang hat, etwas Neues schaf­fen zu wol­len, sind das wei­te­re pas­sen­de Ei­gen­schaf­ten. Al­ler­dings soll­te man auch einen ge­sun­den Spiel­trieb und eine hohe Fru­sta­ti­ons­to­le­ranz mit­brin­gen, denn si­cher­lich klappt im Stu­di­um vie­les nicht auf An­hieb. Aber… man darf keine Angst vor Ma­the­ma­tik haben.“ Den Mas­ter-Stu­di­en­gang ‚Elek­tri­sche Tech­no­lo­gi­en‘ kann er jeder/m emp­feh­len, die/der mehr wis­sen möch­te, als im Elek­tro­tech­nik-Ba­che­lor ver­mit­telt wird. „Na­tür­lich wer­den im Ba­che­lor Grund­la­gen ver­mit­telt, aber im Mas­ter kom­men schlie­ß­lich viele The­men hinzu, die einem im spä­te­ren Be­rufs­le­ben sehr nütz­lich sein kön­nen.“

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