Am 8. und 9. Juni an der Fachhochschule Kiel:
„Regionalkonferenz Nord“zu Chancengleichheit und Antidiskriminierung
Die Europäische Kommission hat das Jahr 2007 zum Jahr der Chancengleichheit für alle ausgerufen. In Deutschland werden vier große Regionalkonferenzen dem Thema gewidmet. Für die fünf norddeutschen Länder erhielt Prof. Dr. Uta Klein, die am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Kiel lehrt, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Auftrag, die „Regionalkonferenz Nord“ auszurichten. Diese findet nun am Freitag und Samstag, 8. und 9. Juni, auf dem Campus der Fachhochschule Kiel statt.
Das Europäische Jahr 2007 ist Herzstück einer Rahmenstrategie, mit der Diskriminierungen wirksam bekämpft, Vielfalt als positiver Wert vermittelt und Chancengleichheit für alle gefördert werden sollen. Die Aktivitäten sollen mithelfen Diskriminierungen abzubauen, unter denen Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung, ihrer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Ausrichtung zu leiden haben.
Nach der Verabschiedung verschiedener Antidiskriminierungsrichtlinien ab dem Jahr 2000 gehört das Diskriminierungsverbot in der EU zu den strengsten der Welt. Nur jede dritte Person weiß jedoch, wie der Schutz vor Diskriminierung genau aussieht. 64 Prozent der Europäerinnen und Europäer meinen, dass in ihrem Land Diskriminierungen weit verbreitet sind, und 51 Prozent finden, dass zu wenig dagegen unternommen wird. Dies hat kürzlich das Eurobarometer in einer Umfrage erhoben. In Deutschland ist seit vergangenem Jahr das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft, mit dem die EU-Vorgaben umgesetzt wurden.
Gesetze alleine stellen jedoch noch nicht die echte Chancengleichheit sicher. Das wissen die Leiterinnen der Konferenz, Prof. Dr. Uta Klein und die Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule, Uta Amann, aus ihrer langjährigen Arbeit zur Gleichstellung von Frauen und Männern. „Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die gleiche Teilhabe sozialer Gruppen zu verwirklichen. Dies kann nur gelingen, wenn Ursachen für Benachteiligungen und Ausgrenzungen erforscht und bekannt sind“, definieren sie das Ziel der Konferenz.
Prof. Dr.-Ing. Constantin Kinias, Rektor der Fachhochschule Kiel, weist in diesem Zusammenhang auf das Leitbild der Hochschule hin, in der das Verfassungsziel festgeschrieben ist, die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen in Studium, Lehre und Forschung zu verfolgen und darauf hinzuwirken, dass bestehende Nachteile für Frauen beseitigt werden. Für ihn ist der Auftrag zur Ausrichtung der Veranstaltung auch eine Anerkennung speziell für den Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit: Hier werden die Konferenzthemen engagiert in Forschung und Lehre verfolgt. Studierende erleben auf Exkursionen nach Brüssel und in Mitgliedstaaten der EU, wie europäische Sozial- und Gleichstellungspolitik funktioniert und welche Forderungen von Lobbygruppen erhoben werden. Als ein Ergebnis eines langjährigen Forschungsprojektes ist kürzlich das erste deutschsprachige Lehrbuch über Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union erschienen, verfasst von der veranstaltenden Professorin Dr. Uta Klein.
Über 60 Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Politik, aus Stiftungen, Verbänden und Selbsthilfegruppen werden in Plenarvorträgen und Workshops über Erfahrungen mit Ausgrenzung und Diskriminierung unter anderem wegen des Alters oder der ethnischen Herkunft informieren. Sie werden sich mit der Vielfalt in der Jugendarbeit und in Unternehmen befassen, an Hand von Beispielen aus der Praxis zeigen, wie barrierefreies Bauen in der Stadtentwicklung funktionieren kann oder welche Ansätze es zur Bekämpfung rechtsextremistischer Tendenzen gibt. Sogar Harry Potter wird mit von der Partie sein: Die Wiener Schauspielerin Anita Zieher führt Workshops mit Szenen aus den Harry-Potter-Büchern mit Kindern durch, in denen es um den Umgang mit der Verschiedenheit von Menschen geht.
Zu den Unterstützern der Konferenz gehören das schleswig-holsteinische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren, die Landeszentralen für Politische Bildung Schleswig-Holstein und Hamburg, die Landeshauptstadt Kiel, die DGB-Region K.E.R.N. und der DRK-Landesverband.
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