1. Das Meer
Okay, zugegeben: Das ist ein ziemlich merkwürdiger Grund. Aber das Gefühl, immer, wenn man möchte, einfach an der Hochschule in einen Bus steigen, loslaufen oder radeln zu können, und in kürzester Zeit am Meer zu sein, ist etwas, an das ich mich nach über zwei Jahren Kiel immer noch nicht gewöhnt habe, weil es so wunderbar ist. Die FH ist per Fähre zu erreichen und nah an einem wirklich niedlichen Strand gelegen. Unter uns heißt er FH-Strand, offiziell ist es der Strand von Hasselfelde.
2. Der Campus
Der Campus der FH ist ein altes Werft- und Industriegelände, das um einige Gebäude ergänzt wurde und genau das ist, was man sich unter einem klassischen Campus vorstellt: Nicht zu klein, alles ist fußläufig erreichbar. Durch die Bemühungen des FH-Kanzlers Klaus-Michael Heinze ist der Campus gespickt mit Kunst. Mein Lieblingsstück ist ein unscheinbarer Kasten mitten auf dem Sokratesplatz, dem Mittelpunkt des Campus. Wenn man dort sitzt und lernt oder klönt, hört man aus dem Kasten seltsame Geräusche. Das sind die Geräusche, die man auf einer Schiffswerft hören könnte. Der Kasten - ein Kunstwerk namens "Eisenblock" von Ulrich Eller - erinnert an die Vergangenheit des Geländes und an die große Bedeutung, die dieser Ort für die Bevölkerung im Umkreis hatte. Außerdem haben wir ein American Diner, das vom Studentenwerk betrieben wird. Und: Einen Bunker. Der ist am Tag Café, am Abend Kunstgalerie und Kleinkino. Außerdem gibt es den Mediendom, ein 360°-Kuppelkino, das super-cool zum Angucken und noch cooler zum Arbeiten ist, wenn man etwas Entsprechendes studiert. Auf dem höchsten Gebäude der Hochschule befinden sich eine Aussichtsplattform und eine Sternwarte, von der man in den Sternenhimmel blicken kann.
3. Die Praxis
Um an der FH lehren zu dürfen, müssen alle Dozierenden über Praxiserfahrung verfügen. Diese Praxis setzen sie auch alle in ihrer Lehre um. Das spürt man an vielen Ecken und Enden: Zum Beispiel macht man viele Projekt statt klassischer Prüfungsleistungen, um sich die später im Job benötigten Softskills schon im Studium anzueignen. Einige dieser Projekte sind bereits für echte Kunden aus der freien Wirtschaft, was neben der Möglichkeit zum frühen Networken auch schon die Erfahrung echter Kundenkontakte und -aufträge mit sich bringt. Das ist Gold wert. In einigen Fällen sogar wortwörtlich: Die besten studentischen Projektarbeiten für Kunden werden teilweise umgesetzt und vergütet. Lehrende haben gute Kontakte in die Praxis und sie laden Vertreter*innen aus Wirtschaft und Politik zu Gastvorträgen ein, die sehr gute Einblicke in die aktuelle Job- und Umweltsituation geben.
4. Die Lehre
Die FH ist mit knapp 7.000 Studierenden eine relativ kleine Hochschule. Das spürt man bereits ab dem ersten Tag. Untergehen in einer gesichtslosen Masse von 500 Erstsemesterstudis in deinem Studiengang wirst du garantiert nicht. In kleinen, übersichtlichen Semestern wirst du im Studium nicht alleingelassen. In Seminaren und Übungen mit ca. 20 Teilnehmer*innen lernst du alle deine Dozierenden auf einer persönlichen Ebene kennen. Eine Runde Klönschnack im Labor hat noch niemandem geschadet. Der Zusammenhalt lässt sich mit dem an größeren Universitäten nicht vergleichen. So kann auch viel individueller auf die Wünsche von einzelnen Studierenden eingegangen werden. Man kennt und grüßt sich auf dem Campus.
5. Die Stadt
Du bist auf der Suche nach der perfekten Mischung aus Großstadt und schnuckelig? Da habe ich was für dich: Kiel! Mit etwa 250.000 Einwohner*innen ist Kiel eine übersichtliche Landeshauptstadt. Mit dem Bus, zu Fuß oder mit dem Rad ist alles leicht und in etwa einer halben Stunde erreichbar. Es gibt süße Cafés, unendlich viele schöne Parks, die im Sommer immer zu Picknick-Paradiesen werden, und eine lange Promenade am Ufer der Kieler Förde. Fähren über die Förde gehören hier zum ÖPNV, Radfahren wird durch die vielen Velorouten zum Traum. Hier lässt es sich schön leben und entspannt studieren. Du willst dich irgendwo engagieren? Kein Problem, hier gibt es viele Möglichkeiten.
6. Die Kieler Woche
Einmal im Jahr findet hier das größte Segelevent der Welt statt. Es ist gekoppelt an ein gigantisches Volksfest, das jährlich Millionen Besucher*innen anzieht. Konzerte, Kleinkunst, Segeln, ein gigantischer Outdoorspielplatz, Futterbuden, ein Internationaler Markt – alles dabei. Jedes Jahr bin ich fasziniert von der Vielfalt, die sich für zehn Tage über die ganze Stadt erstreckt. Wenn man die Kieler Woche nicht kennt, unterschätzt man, wie groß sie tatsächlich ist. Segelsport ist hier ein wichtiger Teil des Alltages. Mein persönliches Highlight ist immer die Windjammerparade. Dort segeln mehr als einhundert Segelschiffe durch die Förde, einige von ihnen sind mehrmastige Traditionssegler. Alte Schiffe, die man vielleicht aus Piratenfilmen kennt, aber in echt.
7. Alles Außenherum
Dir fällt in Kiel mal die Decke auf den Kopf? Gar kein Problem, schnapp dir dein landesweit gültiges Semesterticket und erkunde deine Umgebung. Fahr nach Lübeck und bestaune das Holstentor. Fahr nach Hamburg und geh eine ordentliche Runde Shoppen in den vielen Second-Hand-Läden auf der Schanze. Oder setz’ dich an die Förde in Eckernförde und fühle dich wie im Urlaubsparadies. Ab nach Kappeln mit dem Fahrrad im Gepäck, dann geht es den Ostsee-Küsten-Radweg entlang bis nach Mecklenburg-Vorpommern oder weiter nach Polen. Genug von der Ostsee? Auf nach Dithmarschen, auf den Spuren von Johannes Brahms, der in seiner Jugend oft bei seinem Großvater in Heide zu Gast war, die Nordsee erkunden. Schleswig-Holstein ist ein schickes Bundesland, dass sich locker mit der Bahn erkunden lässt. Ob städtisch, ob auf dem Land oder aber auf See: Schleswig-Holstein bietet viel Schönheit.