Langsam wird es voll auf dem Regal neben deinem Schreibtisch: Das eine Taschenbuch, das du unbedingt haben musstest. Der neue Roman deines Lieblingsautors, der mittlerweile schon wieder drei Monate alt ist. Dieser Krimi, den du eigentlich so gerne hervorziehen würdest, um endlich mal wieder abzuschalten.
Kommen dir diese Szenarien bekannt vor? Vielleicht gehörst du auch zu denjenigen, die wirklich gerne lesen, aber trotzdem nie dazu kommen. Nicht, weil du das Lesen vergisst – sondern, weil du keine Zeit und keine Kraft findest, neben deinem Studium zu lesen. Du bist ausgelastet, bist den ganzen Tag geistig auf Hochtouren, arbeitest Literaturlisten für deine Vorlesungen ab; sind die Aufgaben für dein Studium geschafft, holen dich andere Termine ein.
Dabei ist das Lesen ein gesundes und schönes Hobby, das dir helfen kann, deine Kreativität zu steigern, dich zu entspannen, deine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und dein Wissen auch über deinen fachlichen Tellerrand hinweg zu erweitern.
Wie es dir also gelingt, wieder mehr zu lesen? Mit diesen zehn Tipps bestimmt:
1. Bücher sichtbar machen
Die meisten scheitern an ihren Lesevorsätzen, weil sie ihre Bücher schnell verstauen: Im Regal, irgendwo hinter dem Sofa, im Schrank, im Bettkasten. Dabei ist es hilfreich, visuelle Reize zu setzen, damit du dich zum Lesen animierst. Lege die Bücher, die du lesen willst, so aus, dass du an sie erinnert wirst. Auf deinen Nachttisch, in dein Bett, auf die Couch, auf den Esstisch, ins Bad, auf den Fußboden. Wecke deine eigene Aufmerksamkeit und halte dir deine Bücher präsent.
2. Bücher kaufen
Das klingt zunächst paradox, ist aber sehr nützlich: Kaufe dir einfach mehr Bücher. Wenn du dich durch den Kauf finanziell an dein neues Buch bindest, dann wirst du dich mit deinem Besitz auch beschäftigen wollen. Bücher sind nicht immer günstig. Deswegen schaffst du dir einen besonderen Leseanreiz, wenn du dir die Bücher kaufst, die dich ansprechen. Kaufe so endlos lange Bücherwunschlisten ab und nutze die Wirkung.
3. Leseliste erstellen
Für dein Studium hast du einen konkreten Plan, warum dann nicht auch für deine Bücher? Erstelle dir schriftlich oder auch digital einen präzisen Leseplan. Notiere dir den Titel des Buches, die Seitenzahl und die Deadline, bis zu der du das Buch gelesen haben wirst. Bleibe dabei realistisch, aber fordere dich auch ein wenig heraus.
4. Lesezeiten nutzen
Hast du dir schon einmal überlegt, einen eigenen Lesekalender aufzustellen? Schaffe Platz in deinen Terminen und blockiere dir ein Zeitfenster, in dem du wirklich nichts Anderes tust, außer Lesen. Für Sport, Vorlesungen und Freunde nimmst du dir schließlich auch ausreichend Zeit.
Du kannst auch eine Leseroutine am Morgen und/oder am Abend etablieren: Lies gleich nach dem Aufwachen ein paar Seiten oder lies vor dem Schlafengehen. Dass das für deinen Geist und deine Augen wesentlich gesünder ist, als das Licht deines Smartphones, versteht sich von selbst.
5. Nebenbei lesen
Mache das Lesen doch zu einer parallelen Tätigkeit. Das heißt, dass du liest, während du etwas tust, das für dich Routine ist, bei dem du nicht groß nachdenken musst. Lies zum Beispiel, während du isst oder dir die Zähne putzt, während du in der Badewanne liegst, wenn du im Bus sitzt, wenn eine Werbepause im Fernsehprogramm läuft oder wenn du im Wartezimmer beim Arzt sitzt. Dadurch, dass du das Lesen mit Routineaufgaben kombinierst, machst du dir den positiven Effekt des Passivlernens zunutze: Du integrierst Lesehappen so in deinen Tag, dass du es kaum merkst.
6. Konkurrenten ausschalten
Sie alle buhlen um deine Aufmerksamkeit: Smartphone, Netflix, YouTube, Facebook, Instagram und Co... alles Lesekonkurrenten. Mach dir bewusst, dass es diese anderen Ablenkungen in deinem Leben gibt und frage dich: Was ist wichtiger? Mein Lesen oder zehn Folgen der Serie, die ich eh schon kenne?
7. Belohnung für das Lesen
Hilft alles nichts, setze dir einmal einen konkreten Anreiz für das Lesen. Die Belohnung muss gar nicht besonders groß sein, sondern nur schön genug, damit du dich nach der Lesesession drauf freust. Wie wäre es mit einer Folge deiner Lieblingsserie, einem leckeren Essen oder einer Stunde mehr Schlaf?
8. Lesepartner suchen
8. Lesepartner suchen
Zu zweit macht doch alles mehr Spaß, oder? Suche dir einen Partner oder eine Partnerin, mit dem/der du gemeinsam liest. Ihr könnt euch über euren aktuellen Roman oder das neue Fachbuch austauschen, darüber fachsimplen, in Erinnerungen schwelgen. Ihr könnt euch gegenseitig dazu motivieren, in einer Woche ein Buch zu lesen, wenn ihr vereinbart, am Sonntag darüber zu sprechen. Stellt euch vielleicht auch eine Lesechallenge auf, zum Beispiel: Im Oktober lesen wir fünf Bücher.
Wenn du zu denjenigen gehörst, die ihre Arbeitsergebnisse gerne mit anderen teilen, dann erstelle dir ein Konto bei den Lese-Communities lovelybooks oder goodreads. Dort kannst du mit anderen Lesern sprechen und in deinem Profil eintragen, was du alles schon gelesen hast.
9. Bücher hören
Wenn dir das Lesen auf Papier schwer fällt oder du noch an deiner Lesekonzentration arbeitest, versuche es doch mit Hörbüchern. Auf vielen Portalen wie Spotify, audible oder iTunes gibt es fast alle Bücher vertont. Du kannst sie dir auf dein Handy oder deinen Computer herunterladen und sie anhören, während du putzt, kochst, im Bett liegst, Auto fährst oder beim Sport bist. So nutzt du deine Zeit nicht nur effektiv, sondern hörst gleichzeitig so viele Seiten deines Buches, die du sonst vielleicht nicht geschafft hättest.
10. Lies, weil es schön ist
Lesen ist ein wunderbares Hobby, das nie zum Zwang werden sollte. Bei allen Strategien und Effizienz-Tipps: Lies einfach, weil es dir Freude macht. Lies, weil du es möchtest, weil du dich weiterbilden willst, weil du einfach Lust auf eine spannende Geschichte hast.
Lesen für das Studium ist eine Sache – Lesen nur für dich eine ganz andere.
Das Lesen ist also nur eine Frage der Zeit und Lust. Mit unseren zehn Tipps hast du praktische Lösungen, die dir helfen, wenn du wirklich mehr Bücher im Semester lesen möchtest. Denke immer daran: Du schulst deinen Geist mit einem Buch wesentlich mehr, als mit einem Netflix-Binge oder mit dem 34. Katzen-Video.
Der Artikel hat dir gefallen und das Lesen gehört zu deinen Leidenschaften? Dann freue dich auf den 15. Oktober, wenn unsere neue Print-Ausgabe der viel. erscheint, denn dort wir haben uns dem Thema Leseliebe ausführlich gewidmet.