Lodz So­ci­al Media

Eras­mus So­ci­al Media Am­bassa­dor WS 21/22

Fre­de­rik Han­sen

BA IVE, macht ein Eu­rope­an Pro­ject Se­mes­ter an der Lodz Uni­ver­si­ty of Tech­no­lo­gy

Auch das Aus­lands­se­mes­ter in Polen neigt sich dem Ende. Neben Prü­fun­gen steht auch der Ab­schied von Freun­den an. Daher geht es ge­ra­de re­gel­mä­ßig in Cafés, Re­stau­rants und zum Ka­rao­ke, um sich von Freun­den zu ver­ab­schie­den. Einer der har­ten Parts eines Eras­mus Se­mes­ters.

Für mich hieß es “Dri­ving Home for Christ­mas“, wie für sehr viele an­de­re Aus­tausch­stu­die­ren­de in Lodz. Von Per­so­nen die im Wohn­heim ge­blie­ben sind, habe ich ge­hört, dass das Wohn­heim wie leer­ge­fegt sein soll. Damit alle an­ge­nehm rei­sen kön­nen, waren in der Woche vor Weih­nach­ten und in der ers­ten Ja­nu­ar Woche alle Vor­le­sun­gen On­line.

Um sich die Tem­pe­ra­tu­ren um den Ge­frier­punkt und das graue Wet­ter zu ver­schö­nern, war ich letz­tes Wo­chen­en­de in Bres­lau, was ei­gent­lich Wrocław heißt. Den Ein­fluss der deut­schen Kul­tur merkt man hier stark, was auch daran liegt, dass Bres­lau Teil des deut­schen Rei­ches war. Die­ses schlägt sich teil­wei­se nie­der im Bau­stil, aber auch in der Spra­che. Auf dem Weih­nachts­mark, gab es Stän­de, bei denen die deut­sche Über­set­zung vor der eng­li­schen Über­set­zung stand. Der Weih­nachts­markt könn­te dabei eins zu eins in Deutsch­land ste­hen und würde nicht auf­fal­len. Es gibt fast die glei­chen Glüh­wein­stän­de, Es­sens­bu­den und ähn­li­che Kunst­hand­werk­ar­ti­kel.

Uni­sport
Wie fast über­all in Eu­ro­pa ist auch hier Fuß­ball der am wei­tes­ten ver­brei­te­te Sport. Über die Uni, das Eu­rope­an Stu­dent Net­work und das Wohn­heim bin ich aber an­der­wei­tig aktiv. Bei­spiel­wei­se ist nur 300 Meter von mei­nem Wohn­heim ein gro­ßes Sport­zen­trum, wo ich schon ein paar Mal schwim­men war, ge­klet­tert bin und ei­ni­ges an Team­sport an­ge­bo­ten wird. Au­ßer­dem bie­tet das ESN manch­mal sport­lich Ak­ti­vi­tä­ten an, wie letz­te Woche Schlitt­schuh­fah­ren oder ein Lauf­treff.

Kli­ma­ak­ti­vis­mus in Polen

Im Zu­sam­men­hang mit der UN-Kli­ma­kon­fe­renz #COP26 gab es in Lodz einen Pro­test von Młodzieżowy Stra­jk Kli­ma­ty­czn, was so­viel heißt wie Ju­gend Kli­mastreik. Vor dem Streik hatte ich ein wenig Re­spekt, da ich vor­her im In­ter­net ein biss­chen dar­über er­fah­ren woll­te und einen Ar­ti­kel mit der Über­schrift "Beim Fri­days-for-Fu­ture-Pro­test in War­schau gibt es Schil­der mit der Auf­schrift „Save Bees, not Re­fu­gees“" ge­le­sen habe. Die Be­fürch­tun­gen haben sich aber zum Glück über­haupt nicht be­wahr­hei­tet. Als Fazit bleibt, dass beste Bild macht man sich durch ei­ge­ne Er­fah­run­gen. Trotz­dem gibt es noch ei­ni­ges zu tun. Bei­spiel­wei­se ist der ge­plan­te pol­ni­sche Koh­le­aus­stieg 2049 und somit viel zu spät. Au­ßer­dem war der Pro­test mit un­ge­fähr 60 De­mons­trie­ren­den für eine Stadt mit mehr als einer hal­ben Mil­li­on Ein­woh­nern recht klein.

An der Po­li­tech­ni­ka Lodz­ka nehme ich an dem Pro­jekt Eu­rope­an Pro­ject Se­mes­ter (EPS) teil. Die­ses ist ein Pro­jekt, wel­ches an di­ver­sen eu­ro­päi­schen Hoch­schu­len an­ge­bo­ten wird, bei­spiels­wei­se an Hoch­schu­len in Oslo, Bar­ce­lo­na, Bu­ka­rest, Porto, aber auch in Kiel und Lodz. Dabei ist der Haupt­as­pekt eine ge­mein­sa­me Pro­jekt­ar­beit, die 20 ECTS bringt. 10 ECTS kom­men noch durch Mo­du­le wie die Lan­des­spra­che, Pro­jekt­ma­nage­ment oder Team­buil­ding hinzu. Am An­fang des Se­mes­ters haben sich die 22 Teil­neh­men­den in Lodz auf ins­ge­samt 5 Pro­jek­te ver­teilt. Ich bin Teil in einem Team aus 4 Stu­den­ten, wobei meine Team­part­ner aus den Nie­der­lan­den und Spa­ni­en kom­men. Au­ßer­dem ist das Pro­jekt In­ter­dis­zi­pli­när auf­ge­baut. Meine Team­part­ner stu­die­ren bei­spiels­wei­se In­dus­tri­al En­gi­nee­ring und In­dus­tri­al De­sign.
Bei mehr In­ter­es­se hilft das ein Blick auf die Web­site www.​eur​opea​npro​ject​seme​ster.​eu oder ein Ge­spräch im In­ter­na­tio­nal Of­fice be­stimmt wei­ter.

Sight See­ing und City Tour
Um meine Wahl­hei­mat ein biss­chen bes­ser ken­nen zu ler­nen be­such­te ich schon zwei Stadt­rund­gän­ge or­ga­ni­siert von dem ESN (Eras­mus Stu­dent Net­work). Dabei haben zwei pol­ni­sche Stu­den­tin­nen etwas über die His­to­rie und in­ter­es­san­te Orte in Lodz er­zählt. Dabei sind wir durch viele der zahl­rei­chen Parks von Lodz ge­lau­fen. Seit dem ich an­ge­kom­men bin, haben diese ihre Far­ben von sat­tem grün zu einem leuch­ten­den herbst­li­chen gelb ge­wech­selt. In den letz­ten Jah­ren wur­den ei­ni­ge der ehe­mals über 300 Fa­bri­ken in Lodz re­no­viert und die­nen heute als Woh­nun­gen, Mu­se­en, Cafés, Shop­ping Cen­ter oder vie­les mehr.

Erste Ein­drü­cke aus Lodz!
Die ers­ten Tage in Lodz sind um. Nach­dem ich hier an­ge­kom­men bin hat mich meine Men­to­rin, eine pol­ni­sche Stu­den­tin, ab­ge­holt und wir hat­ten le­cker Früh­stück in einem klei­nen Café und dann hat sie mir noch ein biss­chen die Stadt ge­zeigt. Am Abend ging es dann mit zwei an­de­ren Eras­mus Stu­den­ten aus mei­nem Wohn­heim in der Stadt Bil­li­ard spie­len.
Um ein biss­chen die Stadt ken­nen zu ler­nen, war ich per Rad die Stadt er­kun­den. Die erste kos­ten­lo­se halbe Stun­de hat mich dabei na­tür­lich so­fort an die Sprot­ten­flot­te er­in­nert. Zum Ende des Wo­chen­en­des gab es au­ßer­dem ein Street Food-Fes­ti­val, wo super le­cke­re Tacos ge­ges­sen habe. Das erste Wo­chen­en­de war au­ßer­dem voll mit Se­mes­ter­auf­takt­par­tys, die in Polen mitt­ler­wei­le wie­der er­laubt sind.

Ab­rei­se nach Lodz!
Nach zwei ge­schei­ter­ten Ver­su­chen eines Aus­lands­se­mes­ter geht es jetzt end­lich los. Zu­erst stand noch die Her­aus­for­de­rung bevor, das ganze Win­ter­se­mes­ter in zwei Kof­fer zu be­kom­men. Nach­dem der eine Kof­fer mit der Bett­de­cke und Schu­hen voll war, muss­te um­ge­packt wer­den. Daher habe ich die Win­ter­schu­he an­ge­zo­gen und die Decke als Kopf­kis­sen für die Fahrt mit­ge­nom­men.

Heute ging es nach­mit­tags mit dem Stu­die­ren­den­ti­cket nach Ham­burg, wo ich mich mit zwei Freun­din­nen zum Ab­schied ge­trof­fen habe. Jetzt geht es, mit le­cker Ramen im Bauch, mit dem Bus nach Lodz. Nach­dem ich das Schiet­wet­ter hof­fent­lich in Nord­deutsch­land ge­las­sen habe, ist der nächs­te Halt um 4:30 Lodz.