Graz So­ci­al Media

Eras­mus So­ci­al Media Am­bassa­dor WS 21/22

Jana Pohn­ke

BA Öf­fent­lich­keits­ar­beit und Un­ter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on, be­rich­tet von der FH Jo­an­ne­um

Für mich heißt es Baba, Graz! Die Prü­fun­gen sind so gut wie durch, die Ab­rei­se ist ge­plant und die ers­ten Ab­schie­de ste­hen an. Mir hat die Zeit an der FH Jo­an­ne­um Graz super viel Spaß ge­macht und es war eine tolle Chan­ce, Ein­bli­cke in das Leben un­se­res Nach­bar­lan­des zu er­hal­ten, das manch­mal sehr und manch­mal so gar nicht wie im Nor­den war. Viele tolle Men­schen habe ich in den letz­ten Wo­chen ken­nen­ler­nen dür­fen und dafür bin ich un­end­lich dank­bar! Eins kann ich euch ver­spre­chen: Ein Aus­lands­se­mes­ter ist wirk­lich so toll, wie alle ge­sagt haben! Trotz den Ein­schrän­kun­gen mit Co­ro­na nimmt man so viel mit und reist mit einem er­wei­ter­ten Ho­ri­zont und vol­lem Her­zen ab.

Seit die­ser Woche kann ich Ski­fah­ren von mei­ner Bu­cket­list ab­ha­ken! Ob­wohl ich alles an­de­re als ein Na­tur­ta­lent bin, konn­te ich nach einem Ski­kurs am Wo­chen­en­de zu­min­dest die An­fän­ger­pis­te fah­ren. Ich hoffe, dass ich noch ein­mal vor mei­ner Ab­rei­se in die Berge komme.

In Graz ste­hen nach der Fei­er­tags­pau­se nun die Prü­fun­gen an. Neben Klau­su­ren gibt es vor allem Aus­ar­bei­tun­gen in Grup­pen: Zum Bei­spiel in Form eines Busi­ness Plans, eines Pod­casts oder Vi­de­os, aber auch als Pitch eines Kon­zep­tes im Be­reich Cor­po­ra­te Pu­bli­shing für lo­ka­le Auf­trag­ge­ber. Alles sehr span­nend, aber auch sehr zeit­in­ten­siv. Das Se­mes­ter läuft noch bis An­fang Fe­bru­ar, ehe es für mich zu­rück Rich­tung Nor­den geht.

Win­ter Won­der­land
Lei­der kann ich (noch) nicht Ski­fah­ren, daher bin ich al­ter­na­tiv letz­tes Wo­chen­en­de auf dem Schöckl - dem Gra­zer Haus­berg - Ro­deln ge­we­sen. Es hat mega viel Spaß ge­macht und ich habe noch nie sooo viel Schnee ge­se­hen! Nach­dem man mit dem Lift über den Wol­ken an­ge­kom­men war, schien auch die Sonne und sorg­te für per­fek­tes Win­ter­wet­ter. Nur noch eine Woche fin­den Uni Ver­an­stal­tun­gen in die­sem Jahr statt, ehe im Ja­nu­ar die ers­ten Prü­fungs­leis­tun­gen an­ste­hen.

Up­date aus Graz: Heute wurde das Ende des Lock­downs für Ge­impf­te ab Mon­tag be­schlos­sen! Ein paar Maß­nah­men blei­ben be­stehen, den­noch freue ich mich sehr! Hier noch­mal ein paar weih­nacht­li­che Ein­drü­cke aus Graz und Bil­der vom ers­ten Schnee. Am meis­ten freue ich mich, wie­der ge­müt­lich ins Café oder Re­stau­rant gehen zu kön­nen - denn die ös­ter­rei­chi­sche Küche ist wie ge­macht für die kal­ten Tem­pe­ra­tu­ren.

Da sich Ös­ter­reich immer noch im Lock­down be­fin­det, habe ich ein An­ge­bot des In­ter­na­tio­nal Of­fice der FH Jo­an­ne­um Graz ge­nutzt, und an einem bra­si­lia­ni­schen Koch­abend via Mi­cro­soft Teams teil­ge­nom­men. Was es gab, seht ihr auf den Bil­dern - hat auf jeden Fall Spaß ge­bracht, ge­schmeckt und es war schön, mal etwas Neues aus­zu­pro­bie­ren. An­sons­ten ge­nie­ße ich das Spa­zie­ren in Graz, da die Son­nen­un­ter­gän­ge auf dem Schloß­berg be­son­ders schön sind.

Seit Mon­tag gilt ein ös­ter­reich­wei­ter Lock­down, der zu­nächst für Ge­impf­te bis zum 13.12.21 fest­ge­setzt wurde. Ak­tu­ell fin­den meine Vor­le­sun­gen on­line statt, wäh­rend die Se­mi­na­re unter Ein­hal­tung der Co­ro­na-Be­stim­mun­gen in Prä­senz statt­fin­den kön­nen. Trotz der ge­schlos­se­nen Weih­nachts­märk­te kommt bei einem Spa­zier­gang durch die wun­der­schön ge­schmück­ten Gas­sen von Graz schon Weih­nachts­stim­mung auf und ich hoffe, dass ich Mitte De­zem­ber noch­mal den ein oder an­de­ren Glüh­wein trin­ken kann.

Tabea und ich haben ein Stück Nord­deutsch­land nach Graz brin­gen kön­nen! Im Rah­men un­se­res Mo­duls "Cul­tu­ral Di­ver­si­ty" an der FH Jo­an­ne­um Graz haben die Teil­neh­men­den neben ein paar Ein­bli­cken aus un­se­rem Leben in Schles­wig-Hol­stein eine Menge Spaß bei einer Runde "Reise nach Je­ru­sa­lem" ge­habt! Wir freu­en uns schon auf Ein­bli­cke in an­de­re Kul­tu­ren, bis­her gab es Vor­trä­ge aus den Nie­der­lan­den und dem Iran. Die Vor­trä­ge för­dern ein Ken­nen­ler­nen und ein bes­se­res kul­tu­rel­les Ver­ständ­nis.

Aus­flug zum Schöckl
Am Wo­chen­en­de bin ich mit mei­nen Kie­ler Kom­mi­li­to­nin­nen zum Wan­dern zum Schöckl ge­fah­ren. Dies ist der nächs­te hö­he­re Berg bei Graz und mit dem Bus in etwa 30 Mi­nu­ten zu er­rei­chen. Wir hat­ten dort bei Son­nen­schein, Kai­ser­schmarrn und hei­ßer Scho­ko­la­de echt eine schö­ne Zeit - nur den Ab­stieg hat­ten wir etwas un­ter­schätzt. Des­halb irr­ten wir im Dun­keln umher, bis uns 2 ös­ter­rei­chi­sche Wan­de­rer den Weg zur Bus­hal­te­stel­le zeig­ten. War auf jeden Fall ein Aben­teu­er!

Es ist Sturm-Zeit in Graz
Aber Sturm ist hier nicht wie bei uns die stei­fe Brise an der Küste, son­dern jun­ger Wein. Der Trau­ben­saft be­fin­det sich noch im Gä­rungs­pro­zess, wobei sich Zu­cker in Al­ko­hol um­ge­wan­delt wird.  Da­durch ist der Sturm sehr süß und hat einen ge­rin­gen Al­ko­hol­ge­halt - je nach­dem, wie weit die­ser be­reits ge­go­ren ist. Das bei uns be­kann­te Pen­dant ist Fe­der­wei­ßer. Ich kann bei einem Herbst-Be­such in der Stei­er­mark auf jeden Fall emp­feh­len, das ein oder an­de­re Glas Sturm zu pro­bie­ren.
Hier seht ihr Schil­cher Sturm zu Kaf­fee und Ku­chen im Café Schwal­ben­nest mit schö­nem Blick aufs Gra­zer Kunst­haus.

Fei­ern nach Gra­zer Art
Zum Se­mes­ter­start sind die zahl­rei­chen Stu­die­ren­den und mit ihnen das Leben nach Graz ge­kom­men. Abends hört man an fast jeder Ecke Musik, sieht junge Men­schen trin­ken und sich un­ter­hal­ten, denn die son­ni­gen Ok­to­ber­ta­ge laden zum Fort­ge­hen ein. Mitt­woch­abends ist der Stamm­tisch des ESN (Eras­mus Stu­dent Net­work) in einem Irish Pub, wo man mit in­ter­na­tio­na­len Stu­die­ren­den bei güns­ti­gem Bier Be­kannt­schaf­ten schlie­ßen kann. Aber auch sonst fin­det man an fast jedem Abend der Woche eine Bar, die den ei­ge­nen Ge­schmack trifft. Mit einem 3G-Nach­weis am
Ein­lass ent­fal­len auch sämt­li­che Be­schrän­kun­gen und man hat das Ge­fühl, als wäre alles wie­der ein biss­chen wie vor dem Be­ginn der Pan­de­mie.

Am Mon­tag ist die Ein­füh­rungs­wo­che ge­star­tet und auf­grund der vie­len Teil­neh­men­den fin­det diese lei­der fast aus­schlie­ß­lich on­line statt. Heute ging es für mich und meine 3 Kie­ler Kom­mi­li­to­nin­nen den­noch zur Re­gis­trie­rung kurz an die FH Jo­an­ne­um und da­nach ge­mein­sam ins Café. Ich bin ge­spannt, wie wir uns auf dem Cam­pus zu­recht fin­den, so­bald das Se­mes­ter rich­tig star­tet. Aber ab und zu ein ver­trau­tes Moin zu hören, stei­gert das Wohl­be­fin­den di­rekt. Hof­fent­lich geht es bald wie­der re­gel­mä­ßig zur FH. Neben dem Fahr­rad oder zu Fuß nutzt man Graz am bes­ten die öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel. An­ders als in Kiel fährt in Graz auch die Stra­ßen­bahn im Mi­nu­ten­takt.  Ein ver­pflich­ten­des Se­mes­ter­ti­cket gibt es hier nicht, man kann sich als Studi (bis 26) aber ein Top-Ti­cket zu ähn­li­chen Kon­di­tio­nen wie in S-H holen, das für die ge­sam­te Stei­er­mark gilt. Ich bin auf jeden Fall jetzt schon ein gro­ßer Bim-Fan!

Mei­nen 26. Ge­burts­tag durf­te ich an einem super son­ni­gen Tag in Graz ver­brin­gen. Nach einem Früh­stück im Café KLYO gab es Ku­chen auf dem WG-Bal­kon und abends noch ein Pick­nick in den Wein­ber­gen. Ein an­de­rer, aber den­noch sehr schö­ner Be­ginn eines hof­fent­lich span­nen­den neuen Le­bens­jah­res. Nach mei­nem Aus­flug zum Bu­schen­schrank brauch­te ich etwas Süßes und so be­such­te ich spon­tan noch in einem super süßen Café ein. Diese Bil­der eines schö­nes Wo­chen­en­des möch­te ich euch na­tür­lich nicht vor­ent­hal­ten.  "Die Amt­mann" hat neben dem Café im Gar­ten einen klei­nen Hof­la­den, wo selbst her­ge­stell­te Pro­duk­te ver­kauft wer­den. Be­son­ders her­vor­zu­he­ben sind neben dem idyl­li­schen Gar­ten vor allem diese klei­nen Nuss-Nou­gat-Kip­ferl auf dem Foto. Diese waren mit war­mer Fül­lung ein­fach sooo gut, dass ich jetzt di­rekt wie­der Ap­pe­tit krie­ge, wenn ich daran denke. Einen Stopp dort kann ich auf jeden Fall wärms­tens emp­feh­len.

Das gute Wet­ter in Graz habe ich noch ein­mal für einen Aus­flug zur süd­stei­ri­schen Wein­stra­ße ge­nutzt. Die Land­schaft hat mich ein wenig an die Tos­ka­na er­in­nert und hier ver­brin­gen Gra­zer gern ihre Wo­chen­en­den. In einem so­ge­nann­ten Bu­schen­schank wer­den die vor Ort an­ge­bau­ten Weine und ver­schie­de­ne klei­ne Mahl­zei­ten an­ge­bo­ten. Klas­sisch isst man hier eine Brettl­jau­se - eine Aus­wahl ver­schie­de­ner Fleisch- und Kä­se­spe­zia­li­tä­ten, die man mit Brot isst. Ich habe mich dann lie­ber für eine Kä­seaus­wahl ent­schie­den, da mir die klas­si­sche Brettl­jau­se zu fleisch­las­tig war. Dazu gab es einen wei­te­ren Klas­si­ker der stei­ri­schen Küche: Kä­fer­boh­nen mit Ret­tich oder Zwie­beln, dazu na­tür­lich das lo­ka­le Kern­öl.
So lässt es sich aus­hal­ten.

Ob­wohl man in Ös­ter­reich Deutsch spricht, bin ich als Nord­deut­sche schon auf ei­ni­ge Sprach­bar­rie­ren ge­sto­ßen. Dies fängt be­reits bei der Spei­se­kar­te und im Su­per­markt an: Was sind Ei­er­schwam­merl, Pa­ra­dei­ser oder Me­lan­za­ni? Das hab ich mich auch ge­fragt - es sind Pfif­fer­lin­ge, To­ma­ten und Au­ber­gi­nen. Es hat mich teil­wei­se total über­rascht, wie ver­schie­den die Be­zeich­nun­gen in­ner­halb des deutsch­spra­chi­gen Rau­mes
sind. So kön­nen die meis­ten Ös­ter­rei­cher mit einer Ap­fel­schor­le re­la­tiv wenig an­fan­gen - dies nennt man hier Ap­fel­saft ge­spritzt.


Früh­stü­cken gehen emp­fiehlt sich be­son­ders bei Mar­tin Auer. Mar­tin wer? Mar­tin Auer ist eine Gra­zer Bä­cke­rei, die man an jeder Ecke fin­det und die neben sehr gutem Brot auch zahl­rei­che Süß­spei­sen und Früh­stücks­op­tio­nen an­bie­tet.
Zum le­cke­ren Cap­puc­ci­no gab es ty­pi­sche Stei­rer­spei­se: Eier, Käse, ge­rös­te­tes Brot und na­tür­lich Kür­bis­ker­ne und
Kern­öl.

Die Alt­stadt von Graz ist ge­prägt von vie­len schö­nen
Gas­sen und au­ßer­ge­wöhn­li­chen Ge­bäu­den. Man kann beim Schlen­dern ent­lang der Stra­ßen und Blick auf die vie­len ver­schie­de­nen Fas­sa­den der Ge­schäf­te die Zeit ver­ges­sen. Be­reits 1999 wurde die Gra­zer Alt­stadt zum
UNESCO-Welt­kul­tur­er­be er­nannt und man er­kun­det sie am bes­ten zu Fuß, um alles in Ruhe be­stau­nen zu kön­nen und für das ein oder an­de­re Eis
an­zu­hal­ten.

Beim Umzug nach Ös­ter­reich muss man sich na­tür­lich auch dort wohn­haft mel­den. Hier­bei kann man die Adres­se in Ös­ter­reich als Haupt- oder
Zweit­wohn­sitz an­ge­ben. Alles, was man dafür be­nö­tigt, ist die
Be­stä­ti­gung des Woh­nungs­ge­bers und sei­nen Per­so­nal­aus­weis. Nach­dem ich
on­line kurz­fris­tig einen Ter­min in einer der Ser­vice­stel­len ver­ein­bart habe - aus S-H bin ich War­te­zei­ten von meh­re­ren Wo­chen dafür ge­wohnt -
ging ich pünkt­lich zur Mel­de­stel­le und kam nach nicht ein­mal 5 Mi­nu­ten mit mei­ner Mel­de­be­stä­ti­gung wie­der raus.

Eines mei­ner ers­ten Ziele war die Mur­in­sel. Auf der Mur­in­sel, die beide Ufer von Graz auf kunst­vol­le Art und Weise ver­bin­det, kann man mit­ten auf der Mur bei einem küh­len
Ge­tränk dem Rau­schen des Flus­ses in­mit­ten von Graz lau­schen und sich ein biss­chen in die Hei­mat zu­rück­ver­setzt füh­len.

Die Mur­in­sel gilt als
mo­der­nes Wahr­zei­chen von Graz, nach­dem diese im Rah­men des Kul­tur­haupt­stadt­jah­res 2003 er­rich­tet wor­den ist.

Hier kom­men die ers­ten Ein­drü­cke aus Ös­ter­reich!
Mit einem voll­ge­pack­tem Auto ging es für mich Rich­tung
Graz. Etwa 12h be­nö­tigt man ohne Stau und Pau­sen.

Was dabei auf kei­nen Fall für mich feh­len darf: gute Musik, die al­ler­liebs­ten Snacks und ein
span­nen­des Hör­buch. Dafür wird man spä­tes­tens ab der ös­ter­rei­chi­schen Gren­ze mit wun­der­schö­nen Pan­ora­men be­lohnt.