Interview mit Bachelorabsolventin Jennifer Schwarz

Jennifer Schwarz hat erfolgreich den Bachelor „BWL Online“ an der Fachhochschule Kiel abgeschlossen. Wir durften ihr einige Fragen zum Studium stellen.

Magst du dich kurz vorstellen und erzählen, was dich dazu bewegt hat, den Bachelor „BWL Online“ zu machen?

Ich bin Jennifer Schwarz, 31 Jahre alt und seit 15 Jahren berufstätig. Ich habe meine Bankausbildung mit 16 Jahren bei der Deutschen Bank gemacht und bin vor sechs Jahren zur Allianz gekommen. Zum 01.01.2020 habe ich in die Agentur in Flensburg gewechselt, weil ich am Meer wohnen wollte. Ich habe mich zwar schnell eingelebt, aber dann kam Corona und ich brauchte noch eine neue Herausforderung nebenbei. Daher habe ich mich umgehört und bin auf das Studium an der FH Kiel gestoßen.

Was sind für dich die größten Vorteile des Onlinestudiums im Vergleich zum Präsenzstudium?
Ich mag es sehr, dass das Studium sich an einem Präsenzstudiengang orientiert, aber man trotzdem flexibel von überall studieren kann. Die Online-Vorlesungen finden erst nach 18:00 Uhr statt – das ist super, wenn man arbeitet. Dennoch gibt es einige Präsenzveranstaltungen. So hat man, obwohl man online studiert, regelmäßig Kontakt zu den Professor*nnen oder Dozent*innen. Gerade in den Präsenzphasen der Module kann man eine persönliche Bindung aufbauen.
Ein weiterer Vorteil ist ein konkreter Plan, den man am Anfang des Semesters erhält. Dadurch weiß man immer genau, wo man im Skript sein soll und welche Aufgaben zu erledigen sind. Wenn man wirklich dranbleibt und sich immer gut vorbereitet, lässt sich das Studium neben der Arbeit gut bewältigen. Und noch ein Vorteil: Man kann sich das Praktikum anrechnen lassen, wenn man berufsbegleitend studiert.

Kannst du den Aufbau des Studiums noch einmal kurz erklären?
Man hat unter der Woche Vorlesungen nach 18:00 Uhr und pro Modul einen Präsenztermin in Kiel. Wenn du zum Beispiel vier Module buchst, dann bist du viermal im Semester an einem Freitag oder Samstag für einen halben Tag in Kiel.
Es gibt Pflicht- und Wahlmodule und jeder kann die Module unterschiedlich belegen. Manche studieren langsamer, andere schneller. Einige folgen strikt dem Curriculum, dann sind die Module natürlich aufeinander aufgebaut, während andere flexibel wählen. Man fängt also mit den gleichen Leuten an, ist aber später bunt gemischt. Trotzdem trifft man immer wieder Leute, die man schon aus anderen Modulen kennt.
Die Empfehlung für berufsbegleitende Studierende sind drei Module pro Semester, im Vollzeitstudium sind es sechs. Ich bin relativ strikt nach dem Curriculum vorgegangen und habe meist vier Module pro Semester belegt, weshalb ich nach vier Jahren fertig war. Die Regelstudienzeit für ein Teilzeitstudium beträgt normalerweise sechs Jahre.

Gab es besondere Herausforderungen im Laufe des Studiums?
Mathe war für mich besonders herausfordernd. Da ich schon länger aus der Schule heraus war und kein Abitur hatte, fiel mir Mathematik besonders schwer, da es oft schwierig ist, sich dieses Fach alleine beizubringen. Aber dank eines guten Professors habe ich es geschafft. Das hat mir auch noch mal bewiesen, dass das Konzept des Studiengangs funktioniert.
Man muss wirklich Disziplin und Ehrgeiz haben und sich feste Zeitblöcke unter der Woche setzen. Gerade neben dem Vollzeitjob ist das echt schwierig, und man muss die Abgaben im Blick behalten. Strukturiertes, konzeptionelles Arbeiten ist wichtig. Das habe ich durch das Studium gelernt und das bringt mich jetzt beruflich tatsächlich weiter.

Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse hast du im Studium erworben?
Wenn man berufsbegleitend studiert, kann man viele Module direkt auf seinen Job anwenden. Ich hatte zum Beispiel Prozessmanagement. Wenn man das theoretisch lernt, merkt man erst richtig, wie es in der Praxis umgesetzt wird. Viele Themen fallen einem leichter, weil man einen Praxisbezug hat. Man hat dann etwas Praktisches im Kopf und nicht nur die Theorie aus den Büchern. Auch auf der Arbeit war das cool, die theoretischen Verknüpfungen zu sehen und zu verstehen sowie Prozesse und Schnittstellen besser nachvollziehen zu können.

Wie hast du die Interaktion mit Dozent*innen und Kommiliton*innen im Online-Studium erlebt?
Das war echt außergewöhnlich gut. Wir hatten viele Module mit Gruppenarbeiten und am Anfang hatte ich immer etwas Respekt davor, weil man ja nicht weiß, mit wem man zusammenarbeitet, aber das hat immer sehr gut geklappt. Die Studierenden sind ja auch verteilt und sitzen nicht nur in Kiel. Trotzdem haben wir es geschafft, uns auch mal in Präsenz zu treffen und nicht nur online zusammenzuarbeiten. Obwohl ich nur online studiert habe, sind auch Freundschaften entstanden, weil das Studium so aufgebaut ist, dass man in Kontakt kommt. Auch die Dozent*innen waren immer erreichbar, entweder in Präsenz oder online.

Wenn du auf deine Studienzeit zurückblickst, was war dein schönstes Erlebnis oder deine größte Errungenschaft?
Besonders cool war die Teilnahme an den Interdisziplinären Wochen, bei denen ich auf der Thor Heyerdahl mitsegeln durfte. Es war wirklich toll, dass man als Online-Studierende auch so etwas miterleben kann und dabei fachbereichsübergreifend in Kontakt kommt.
Der Praxisbezug hat mir auch sehr gut gefallen. Meine Bachelorarbeit habe ich in meinem Unternehmen geschrieben als Vorbereitung auf meinen neuen Job, den ich jetzt seit Februar habe. Die Arbeit hat mir eigentlich den Eintritt in diesen neuen Fachbereich im Unternehmen ermöglicht. Und ich bin auch echt begeistert, dass ich in vier Jahren das Studium geschafft habe.

Welchen Rat würdest du zukünftigen Student*innen unseres Online-Studiengangs geben?
Man muss das Studium wirklich wollen und wissen, wofür man das macht. Und man sollte auch Spaß dabei haben. Außerdem: Struktur, Struktur, Struktur - man muss gut organisiert sein und den Studienverlauf sorgfältig planen, damit man nicht irgendwann nur noch hinterherläuft.

Es gibt ja auch einen Online Master an der FH. Hattest du auch überlegt, den zu machen?
Tatsächlich ja. Aber da es jetzt beruflich für mich nach München geht, ist das nicht möglich. Wäre das nicht der Fall, hätte ich den Master an der FH gemacht, weil mir diese Mischung aus Präsenz- und Online-Studium einfach sehr gut gefällt und ich im Bachelor gute Erfahrungen gemacht habe.

Text: Philine von Krosigk
(veröffentlicht: 06.08.2024-ra)