Arbeiten am Fachbereich Wirtschaft - Lasse Bremer
Wir hatten die Gelegenheit, mit einigen studentischen Hilfskräften zu sprechen und herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, am Fachbereich Wirtschaft zu arbeiten.
Hallo Lasse. Was studierst du und in welchem Semester bist du gerade?
Ich studiere derzeit Wirtschaftsinformatik im vierten Semester, vorher habe ich bereits vier Semester lang Wirtschaftsingenieurwesen an der FH studiert.
Als was arbeitest du im Fachbereich Wirtschaft und seit wann?
Die Stelle heißt „KI-gestütztes Lernen, Modellierung, Evaluation und Potenzialanalyse von Use Cases auf Basis ausgewählter KI-Werkzeuge und Tools.“ Ich bin seit dem 01.11.2023 am Fachbereich Wirtschaft tätig. Davor war ich im FuE-Zentrum der Fachhochschule im Rahmen eines öffentlich geförderten Projekts beschäftigt.
Wie bist du auf die Stelle aufmerksam geworden?
Ich wurde durch Professorin Dr. Doris Weßels und das Projekt darauf aufmerksam. Dort ging es um akademisches Schreiben von Studierenden mit KI-gestützten Werkzeugen. Nach dem Projekt bin ich dann direkt in den Fachbereich Wirtschaft übernommen worden. Der Kontakt zu Frau Weßels entstand eher zufällig während ihres Vortrags im Modul Capstone über KI und ChatGPT. Da ich Betatester für die Vorversion von ChatGPT war, konnte ich gute Fragen stellen, woraufhin Frau Weßels mir noch in der Veranstaltung eine Stelle angeboten hat.
Wie viele Stunden arbeitest du und wo arbeitest du?
Ich arbeite 43 Stunden im Monat, also etwa 10 Stunden in der Woche. Ich arbeite komplett im Homeoffice, nehme aber auch oft an Veranstaltungen in Präsenz teil. Die Arbeitszeiten sind eher unregelmäßig, aber das ist für mich völlig in Ordnung. Ich würde gerne auch mehr Stunden arbeiten. Aber das ist an der FH ja leider nicht möglich, damit man sich auch noch auf das Studium konzentrieren kann. Ich muss aber auch sagen, dass ich das irgendwo verstehen kann. Ich persönlich finde meine Arbeit so interessant, dass mein Studium in diesem Semester vielleicht etwas darunter gelitten hat.
Was genau sind deine Aufgaben?
Wir versuchen, diese ganzen Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz erfolgreich an der Fachhochschule anzuwenden; das heißt, wir schauen, wie wir KI sinnvoll integrieren können. Wir wollen zum Beispiel auch die Lehrenden weiterbilden und einfach ein bisschen Awareness schaffen und Tipps geben, wie man das Thema angehen kann. Dieses KI-Umfeld ist ja sehr dynamisch, daher ist die Arbeit auch sehr vielseitig. Zu Beginn wurde festgelegt, dass ich hauptsächlich für Rechercheaufgaben zuständig bin und Frau Weßels über wichtige Entwicklungen auf dem neuesten Stand halte. Generell sind meine Aufgaben sehr eigenständig und interessant. Alle zwei Wochen haben wir Jour fixes, um uns auszutauschen, und sonst kommunizieren wir per Mail. Aktuell arbeite ich zusammen mit einer anderen studentischen Hilfskraft an einem Impulspapier und Powerpoint Slides für Veranstaltungen von Frau Weßels zum Thema „KI gestütztes Lernen aus Studierendensicht“.
Hast du besonders positive oder negative Erfahrungen gemacht?
Die Arbeit an der Fachhochschule war für mich neu, da ich zuvor bei Rewe an der Kasse gearbeitet habe und noch keine Stelle mit Bezug zu meinem Studium hatte. Aktuell engagiere ich mich auch freiwillig in einem anderen Projekt – ich versuche irgendwie, bei allem, was mit KI zu tun hat, meine Finger im Spiel zu haben. Allgemein bin ich, seit ich diese Stelle habe, viel zufriedener an der FH. Ich fühle mich stärker eingebunden, da man viel mehr Leute kennenlernt, sowohl unter den Lehrenden als auch in der Verwaltung. Ich nehme häufiger an Veranstaltungen teil und fühle mich insgesamt viel integrierter. Das ist auf jeden Fall ein Keypoint, der die Anstellung für mich besonders attraktiv macht.
Bisher habe ich keine negativen Erfahrungen gemacht. Allerdings finde ich, dass studentische Hilfskräfte oft unterbezahlt sind. Ein weiterer Punkt ist, dass die Beschäftigung nur semesterweise erfolgt und man keinen langfristigen Vertrag hat. Die Bezahlung und der Vertrag sind die einzigen negativen Aspekte, die mir einfallen. Dies liegt jedoch nicht unbedingt an der Fachhochschule. Die Arbeit im Homeoffice oder an der FH, wo man ohnehin ist, ist wirklich sehr entspannt. Man muss nicht um 05:00 Uhr aufstehen, um zum Beispiel an der Kasse zu sitzen. Und zudem hat man die Möglichkeit, stetig dazuzulernen.
Was waren bisher deine Highlights?
Meine Highlights sind definitiv die Veranstaltungen, die etwa einmal im Monat oder alle zwei Monate stattfinden. Das sind die Sachen, die richtig Spaß machen, weil ich teilweise auch selbst vortragen darf. Besonders herausragend waren definitiv die beiden IDW-Veranstaltungen. Das eine war eine KI-Schreibwerkstatt, also ein Workshop, wie man mit ChatGPT gute Texte schreibt. Das andere war das Projekt „AI2Entrepreneure“, bei dem es darum ging, wie man KI nutzt, um Unternehmen zu gründen.
Was hast du gelernt und was nimmst du mit?
Ich habe gelernt, wie öffentliche Projekte und Institutionen funktionieren, zum Beispiel der Ablauf mit Fördermitteln. Man bekommt einen tiefen Einblick in die Fachhochschule und auch in die Lehre. Für mich persönlich ist der Take Away, dass für eine Anstellung im öffentlichen Dienst ein Bachelor und eigentlich auch ein Master erforderlich ist. Vorher war ich jemand, der dachte, einen Master bräuchte man gar nicht unbedingt. Jetzt spiele ich auch mit dem Gedanken, einen Doktor zu machen, weil das einfach nochmal mehr Gehalt im Tarif bringen würde.
Vielen Dank für deine spannenden Einblicke, Lasse!
Interview: Philine von Krosigk
(veröffentlicht: 07.05.2024-ra)