Von Lehrpflicht und Lebensfreude
Ein Rückblick auf die Karriere unseres geschätzten Professors Dr. Hans Klaus:
Er war an unserem "Institut für Management und Marketing" über 30 Jahre als Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre tätig, zudem langjähriges Konventsmitglied, acht Jahre Dekan und viele Jahre Prodekan. Das nachfolgende Interview mit ihm wurde kurz vor seiner Pensionierung zum Ende des SoSe 2023 geführt:
Moin Moin, Herr Klaus! Vielen Dank für Ihre Zeit. Haben Sie Lust, sich einmal vorzustellen, wer Sie sind und was Sie machen?
Wer bin ich? Das ist eine Frage, die mein Selbstbild und mein Selbstverständnis berührt. Ich nehme mich immer noch wahr als wissbegierigen und lernbereiten Menschen, geprägt von einer wissenschaftlich-kritischen Attitüde, der große Freude am Umgang mit Menschen hat. Damit ist auch schon angesprochen, was ich gernemache, beruflich und privat: fragen, nachdenken, forschen, lesen, Diskurse führen mit meinen Mitarbeitenden und selbstverständlich auch mit meinen Angehörigen. Zugleich habe ich große Freude an körperlicher Bewegung. Ich befasse mich gerne mit Themen der Soziologie und der Philosophie, aber auch mit technischen Gerätschaften, und ich höre leidenschaftlich Musik (auch wenn ich hier keine echte Kennerschaft erreiche).
Was war das schönste Erlebnis in den letzten Jahrzehnten?
„Das eine“ schönste Erlebnis kann ich nicht nennen. Ich konnte wirklich viele schöne Erlebnisse auskosten: Dazu gehören im beruflichen Bereich all die Situationen, in denen ich andere Menschen (Studierende, Mitarbeitende, Kolleg*innen, Funktionsträger*innen des Hochschulwesens usw.) mit gewonnenen Einsichten überzeugen konnte und mit denen ich neue Erkenntnisse gewinnen und Lösungen ausarbeiten konnte. In diesem Sinne begeistert mich zum Beispiel jede insoweit gelingende Lehrveranstaltung!
Werden Sie - hoffentlich - noch einmal verlängern?
Nein, ich werde über das bereits absolvierte „zusätzliche“ Dienstjahr hinaus nicht mehr verlängern. Ich möchte – neben allen inhaltlichen und gestalterischen Freiheiten, die ich als Professor genießen konnte – nun auch nicht mehr an den Zeittakt der Semester gebunden sein. Einzelne Vorträge oder Unterrichtsblöcke kann ich mir weiter vorstellen.
Gibt es ein Ereignis, an welches Sie sich am liebsten zurückerinnern?
Bei „dem einen Ereignis“ geht es mir ähnlich wie bei dem schon angesprochenen „schönen Erlebnis“. Nur kann man ja beim Ereignis nichts dafür (oder dagegen) tun. In diesem Sinne wird mir als schönstes Ereignis meine Verabschiedung durch meinen Fachbereich und durch den Senat in Erinnerung bleiben: Die Offenheit und persönliche Zuwendung, die sich in Abschieds- und Grußworten und auch in liebevollen Geschenken zeigten, haben mich sehr berührt. Die Freude darüber wird mich lange begleiten.
Was werden Sie am meisten vermissen?
Ich werde den Umgang mit Menschen der Hochschulwelt in ihren verschiedensten Rollen vermissen.
Was wünschen Sie der FH Kiel für die Zukunft?
Meiner Hochschule wünsche ich, dass sie sich so positiv weiterentwickelt, wie das in den letzten Jahren gelungen ist. Und sie möge dabei unseren Bildungsauftrag nicht vernachlässigen. Wir haben als Hochschule die Verpflichtung, unsere Studierenden nicht nur mit disparatem Fachwissen, sondern vor allem auch mit der Kompetenz zu kritischem Denken und zur Befassung mit Theorien zu benetzen, damit sie entwicklungsoffene Grundkompetenzen erwerben können, um mit ungewissen Zukünften umgehen zu können.
Wie geht es weiter?
Nach dieser Prüfungszeit machen meine Frau und ich erst einmal Urlaub. Dann will ich mich darin üben, jeden einzelnen Tag langsam und sorgsam zu beginnen, um mich dann meinen bevorzugten Freizeitaktivitäten, aber auch meinen beruflichen Interessen zu widmen; fachlich bleibe ich über unsere Hochschule dem Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement und der bundesweiten Hochschulpolitik verbunden. Ich möchte noch einige Gedanken zu verschiedenen Management Themen „zu Papier bringen“. Und vielleicht kann ich mir noch ein neues Fach erschließen.
Herr Klaus, dieses Interview war wirklich sehr inspirierend. Ich kann mir vorstellen, dass die Fachhochschule glücklich darüber ist, dass Sie sie weiterhin mit Ihren Ideen und Ihrem Wissen unterstützen. Vielen Dank für Ihre harte Arbeit! Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute."
Text: Ezgi Demirbaş
(veröffentlicht am 06.10.2023-ra)