Scrum – Was bedeutet es und wie kann man es erfolgreich anwenden?

Was ist Scrum und wie kann dies umgesetzt werden? Scrum ist eine neue Art der Projektarbeit und wird für Unternehmen immer interessanter. Frau Wojcieszak von "getNext IT" gibt uns einen Einblick und verrät, wie der von ihr geleitete IDW-Kurs dieses Jahr ablief.

Was bedeutet Scrum?
Scrum ist eine Methode, mit der Teams die Chance haben, fokussiert an Zielen zu arbeiten. Das sind Ziele, die sie sich selbst gesetzt haben und die sie dann in einem „Sprint“ - also einer vorher abgesteckten Zeit - sehr konzentriert und strukturiert abarbeiten können. Damit haben wir die Chance, schnell Ergebnisse zu liefern und uns auf die Qualität zu einigen, die wir erreichen wollen.

Welche Vorteile hat diese Methode gegenüber anderen Prozessen?
Ein großer Vorteil ist, dass Scrum das Team in den Mittelpunkt stellt. Das heißt, die Projekte, die in Scrum bearbeitet werden, sind vom Team angenommen, da gibt es keinen „top-down“-Ansatz mehr. Das Team hat ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und Selbstorganisation, natürlich immer ausgerichtet an dem, was wir dem Kunden an Wert liefern wollen. Durch diese Selbstorganisation, die Selbstbestimmung, ist das Team hochgradig engagiert. Außerdem ist die Tatsache, dass ein Scrum-Team im Idealfall an nichts anderem arbeitet als das, was dem Sprint-Ziel zuträglich ist, sehr hilfreich für die Produktivität. Sie haben die Möglichkeit, sich voll auf das Ziel zu fokussieren und verringern dadurch das „Task-switching“. Dadurch sind die Teams wesentlich konzentrierter dabei und werden nicht durch Kleinigkeiten, die nicht zur Wertsteigerung beitragen, gestört.

Welche Anforderungen hat es?
Wenn die Firmen oder Teams Scrum anwenden möchten, müssen sie einen geschützten Raum für jeden „Sprint“ haben. Es soll nicht sein, dass Teammitglieder noch andere Aufgaben erledigen und ständig jemand reinkommt und den „Sprint“ stört. Das heißt, wir brauchen ein hohes Maß an Verständnis für das Thema Scrum. Das ist auch ein Grund, warum der „Scrum-Master“ so wichtig ist. Eine Aufgabe ist es, das Verständnis in der Organisation herzustellen und zu erklären, warum man auf dieses Team nicht zugreifen darf. Das bedeutet auch, dass die Führungskräfte von ihren alten Gewohnheiten ablassen müssen.

Wie kann man das Scrum-Zertifikat erhalten?
Es gibt unter anderem die Website scrum.org, da kann sich jeder online auf das Zertifikat vorbereiten und dann dort online die Prüfung ablegen. Man muss dabei wissen, dass die Prüfung auf Englisch und kostenpflichtig ist. Je nachdem, für welchen Anbieter man sich entscheidet, sind diese unterschiedlich teuer. Bei scrum.org ist das Zertifikat unbefristet. Es gibt auch Workshops, die auf die Prüfung vorbereiten.

Welchen Mehrwert bringt dieses Zertifikat mit sich?
Viele Unternehmen legen Wert auf Zertifikate. Ein solches Zertifikat sticht im CV hervor. Es zeigt, dass der/ die Bewerber*in sich auch zu anderen Themen informiert und sich auch in Dinge außerhalb des Studiums weiterbildet.

Wie war die vergangene IDW für Sie und was nehmen Sie daraus mit?
Die Studierenden sind immer erst verwundert, weil sie sehr viel selbst erarbeiten sollen. Es gibt viel Teamarbeit. Außerdem arbeiten wir online, da heute in der Praxis verteilte Teams und „Remote-Arbeit“ immer mehr zum Alltag gehören. An dem ersten Tag des Seminars liegt bei vielen der Fokus auf dem Zertifikat, doch alle lernen so viel drumherum, woran sie vorher gar nicht denken. Genau das finde ich sehr schön, dass zunächst vielleicht Bedenken da sind und dann am Ende aber zu sehen, dass es auch Begeisterung gibt und dass alle mit Engagement dabei sind. Außerdem freue ich mich, dass ich in jedem Kurs Studierende dabeihabe, die für das Thema brennen.

Vielen Dank Frau Wojcieszak für den spannenden Einblick in das Thema Scrum und für das sehr nette Interview!

Text: Pauline Awe
(veröffentlicht: 29.11.2022-ra)