Studieren in der Pandemie
Studieren in der Pandemie: Ein Rückblick auf die „Corona-Semester“
Das dritte und voraussichtlich letzte virtuelle Semester neigt sich dem Ende zu. Der plötzliche Umstieg auf das Online-Studium brachte Herausforderungen mit sich, die größtenteils bewältigt wurden, so dass man sich an die Umstände gewöhnen konnte. Doch trotzdem empfand die Mehrheit der Studierenden das Online-Studium als Belastung.
Eine Studentin, die stellvertretend für viele ähnliche Äußerungen steht, berichtete von ihren Erfahrungen mit dem Studium unter Pandemiebedingungen:
Für mich persönlich waren die letzten Wochen des Online-Studiums die härtesten. Besonders, als die Klausuren näher rückten, fühlte ich mich nochmals mehr auf mich allein gestellt. Ich hatte teilweise das Gefühl, mit der eigenständigen Organisation nicht mehr hinterherzukommen und ständig wichtige Informationen zu verpassen. Gleichzeitig fehlte die Motivation, für die Online-Vorlesungen überhaupt das Bett zu verlassen und Inhalte vor- oder nachzubereiten, besonders wenn die Dozierenden die Vorlesungen lediglich unkommentiert als Video hochgeladen haben.
Meiner Meinung nach rücken während der Online-Lehre besonders die anstrengenden Seiten des Studiums in den Vordergrund und die gemeinsame Zeit mit Kommiliton*innen fällt komplett weg. Doch gerade dieser Austausch während einer gemeinsamen Mittagspause in der Mensa hätte das Studium erheblich erleichtert. Außerdem hätte mir die Ruhe und die Atmosphäre in der BIB für eine bessere Konzentration geholfen.
Glücklicherweise haben einige Professor*innen ihre Veranstaltungen live nach Stundenplan gehalten, so dass ich immerhin ein wenig Struktur in meinen Alltag bringen konnte. Die Gruppenarbeiten in den Seminaren gaben ein kurzes Gefühl der Normalität.
Zudem haben erfreulicherweise auch meine Noten nicht unter der Pandemie gelitten. Sonstige Freizeitaktivitäten und auch mein Nebenjob als Servicekraft in einem Restaurant sind weggefallen, so dass man ja alle Zeit der Welt zum Lernen hatte.
Auch wenn man sich durch die Online-Lehre seine Zeit deutlich freier einteilen kann, kann ich es kaum erwarten, bis das soziale, interaktive Uni-Leben wieder losgeht. Als uns am Donnerstag die E-Mail mit dem Betreff „Präsenzlehre im Wintersemester 2021/22“ erreichte, konnte ich es kaum glauben. Nach drei Semestern Online-Studium war dies endlich der erste Lichtblick auf ein normales Studierendenleben.
Text: Amely Hunklinger
(veröffentlicht: 19.07.2021-ra)