Erfahrungsbericht – Mit Design Thinking zu neuen Ideen
Vier Studierende der Fachhochschule Kiel lernten vom 22.-28.09.2019 die Methode des Design Thinkings in einem einwöchigen Kurs in Finnland kennen. In internationalen Teams entwickelten sie Lösungsansätze für Probleme im lokalen Tourismussektor. Begleitet wurden sie von Prof. Dr. Marco Hardiman und Prof. Dr. Manuel Stegemann. Was die Studierenden erlebt und gelernt haben, erzählen sie uns in diesem Beitrag.
„Im Rahmen des Moduls „Design Thinking“ durften vier Studierende unseres Fachbereichs an einem einwöchigen Kurs in Finnland teilnehmen. Wir hatten dort die Möglichkeit, Design Thinking an realen Fällen zu erlernen und anzuwenden. Anhand eines englischsprachigen Motivationsschreibens wurden wir ausgewählt, um die Fachhochschule Kiel auf der Insel Nauvo bei dem "Intensive Study Program" zu vertreten. Finanziell wurde die Reise durch Erasmus+ unterstützt.
Die Anreise nach Nauvo war lang und abenteuerlich. Der Kurs begann auch schon direkt am Tag der Ankunft, wo wir den ersten Kontakt mit den Studierenden aus Schottland, Schweden, Kroatien und Finnland knüpften. An diesem Tag wurden auch die Teams eingeteilt, bestehend aus jeweils einem Mitglied jeder Nationalität. Zudem haben wir erste Einblicke in die Technik des Design Thinkings erhalten.
Jedes Team bekam einen regionalen Kunden zugewiesen, für den innerhalb einer Woche neue Servicemöglichkeiten erarbeitet wurden. Hauptaugenmerk lag dabei auf der geringen Anzahl an Touristen in der Off-Season und den damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten. Die Studierenden der unterschiedlichen Nationen kamen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Somit hatte jeder einen anderen Blickwinkel auf die Problemstellung, was ein Kernelement des Design Thinkings ist. Systematisches Vorgehen und keine direkte Lösungsentwicklung bilden die Grundlage der Methode. Mit diversen Schritten wird ein Lösungsweg kreiert. Die Tage waren in Modellvorstellungen der Professoren und anschließender Vertiefung mittels Gruppenarbeit aufgeteilt.
Die Themen dieser Vorträge gliederten sich anhand der Phasen des Design Thinkings:
Empathize, Define, Ideate, Prototype, Test.
Dabei gilt der Grundsatz: „fail early, fail often“, um möglichst viele Fehlerquellen zu eliminieren und einen konkreten Pfad einer Ideenfindung vorzugeben. Ein großer Aspekt der Arbeit mit dieser Methode ist die Ermittlung der Präferenzen und Bedürfnisse des Kundens. Diese werden auf die spezifischen Gegebenheiten der unterschiedlichen Fälle übertragen. Die Erstellung eines Prototypes war dabei sehr zeitintensiv und wurde mittels Umfragen vor Ort, an Einheimischen und Touristen getestet. Die getesteten Prototypen wurden den Kunden am letzten Tag der Exkursion anhand einer Gruppenpräsentation vorgestellt. Da die Zusammenarbeit mit den Kunden noch einige Jahre fortbestehen wird, wurden die Ergebnisse in einem Portfolio zusammengefasst.
Schlussfolgernd können wir sagen, dass uns die internationale Zusammenarbeit in unserer Persönlichkeit und bezüglich des Erlernens der Design Thinking Methoden sehr vorangebracht hat. Die Woche hat unser Durchhaltevermögen und unsere Konsequenz getestet, doch ist dies unserer Meinung nach für unser kommendes Berufsleben und für den weiteren Verlauf an der Hochschule sehr wichtig. Die Teams waren in ihrer Zusammenarbeit sehr harmonisch und wir hatten durchweg das Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein. Das internationale Flair hat dieses Gefühl noch einmal verstärkt. Ein weiterer Aspekt war, dass trotz der arbeitsintensiven Woche eine familiäre Verbundenheit zwischen den Studierenden entstanden ist. Dies war wirklich ein prägendes und sehr positives Erlebnis der Woche. Somit können wir dieses Angebot nur jedem ans Herz legen, der sich für neue kreative Methoden der Ideenfindung interessiert und im Englischen nicht auf den Mund gefallen ist. Ein Kurs dieser Art wird in Zusammenarbeit mit finnischen Studierenden in kleinerem Maße in den IDW angeboten.
Unser Dank geht nochmals an die Initiatoren des ISP Nauvo und an die Fachhochschule Kiel, die uns diese Erfahrungen ermöglicht haben.“
Text: Tilman Ahrens, Sarah Groß, Hannah Jacob, Tobias Petersen
(veröffentlicht: 25.10.2019)