Un­ter­su­chung zur Pe­ri­odi­zi­tät von Ver­hal­tens­wei­sen

... bei Milch­kü­hen mit­tels Real Time Lo­ca­ti­on Sys­tem Ubi­sen­se Se­ri­es 7000

Pro­jekt­lei­ter:

Prof. Dr. Urban Hell­muth

 

M.​Sc. To­bi­as Rose

   

Mit­tel­ge­ber:

Stif­tung Schles­wig-Hol­stei­ni­sche Land­schaft

   

Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner:

In­sti­tut für Öko­lo­gi­scher Land­bau des Jo­han­nes Hein­rich von Thü­nen In­sti­tuts, Wes­ter­au

 

Chris­ti­an-Al­brechts-Uni­ver­si­tät, Kiel

   

Be­wil­li­gungs­zeit­raum:

01.11.2012 - 31.10.2013

Die Ana­ly­se tier­in­di­vi­du­el­ler Ver­hal­tens­wei­sen er­langt u.a. auf Grund stei­gen­der Be­stands­grö­ßen eine immer grö­ße­re Be­deu­tung. Bis­her ver­füg­ba­re Sys­te­me mes­sen häu­fig le­dig­lich Hilfs­merk­ma­le (z.B. Be­schleu­ni­gungs­sen­so­ren zur Ak­ti­vi­täts­mes­sung) und sind daher in ihrer Aus­sa­ge­kraft be­grenzt. In der For­schung wer­den Vi­deo­be­ob­ach­tun­gen zur Er­fas­sung tier­in­di­vi­du­el­ler Ver­hal­tens­wei­sen ein­ge­setzt, dies ist mit einem hohen zeit­li­chen Auf­wand ver­bun­den. In der frei­en Wirt­schaft fin­den neue tech­ni­sche Sys­te­me An­wen­dung, mit wel­chen eine prä­zi­se Po­si­ti­ons­be­stim­mung in Ge­bäu­den er­mög­licht wird. Es han­delt sich dabei um die sog. Real Time Lo­ca­ti­on Sys­te­me. Eine au­to­ma­ti­sier­te tier­in­di­vi­du­el­le Ver­hal­tens­er­fas­sung und –ana­ly­se mit einem sol­chen Sys­tem kann in Pra­xis und For­schung zur Ver­bes­se­rung der ak­tu­el­len Si­tua­ti­on bei­tra­gen. In der Pra­xis sind ins­be­son­de­re Ver­bes­se­rung des Her­den­ma­nage­ments durch ein­fa­che­res und schnel­le­res Auf­fin­den ein­zel­ner Tiere,  Er­ken­nung von Klau­en- und an­de­ren Er­kran­kun­gen an­zu­füh­ren. Für die For­schung be­deu­tet ein sol­ches Sys­tem Fort­schrit­te in der Aus­wer­tung von Ver­su­chen, da mit deut­li­cher Zeit­er­spar­nis und ob­jek­ti­ven, stan­dar­di­sier­ten Aus­sa­gen im Ver­gleich zu Vi­deo­be­ob­ach­tun­gen zu rech­nen ist.

Die Ver­hal­tens­mus­ter der Tiere wer­den von na­tür­li­chen und künst­li­chen Zeit­ge­bern be­ein­flusst, in Ab­hän­gig­keit von die­sen ist mit wie­der­keh­ren­den Ver­hal­tens­mus­tern zu rech­nen. Für eine zu ent­wi­ckeln­de au­to­ma­ti­sche Krank­heits­er­ken­nung auf Basis des Ver­hal­tens sind wie­der­keh­ren­de Mus­ter eine Grund­la­ge, denn bei rein zu­fäl­li­gen Ver­hal­tens­wei­sen ist die Be­stim­mung ge­rich­te­ter Ab­wei­chung un­mög­lich. Aus die­sem Grund wird, ba­sie­rend auf einer Lang­zeit­un­ter­su­chung in einem Pra­xis­be­trieb, das in­di­vi­du­el­le Ver­hal­ten von Milch­kü­hen un­ter­sucht mit dem Ziel, Re­gel­mä­ßig­kei­ten bzw. Mus­ter zu fin­den.

Das ein­ge­setz­te Or­tungs­sys­tem wurde am Fach­be­reich Agrar­wirt­schaft schon in meh­re­ren Un­ter­su­chun­gen ge­nutzt. Im Jahr 2010 wurde in einem Bo­xen­lauf­stall in der Nähe von Rends­burg die ge­ne­rel­le Ein­sat­z­eig­nung die­ses Po­si­tio­nie­rungs­sys­tems für Kuh­stäl­le über­prüft und nach­ge­wie­sen. Zudem wurde das Sys­tem im glei­chen Jahr zur Ver­hal­tens­er­fas­sung bei Zie­gen auf einer Wiese ein­ge­setzt. In den Jah­ren 2011 und 2012 wurde das Sys­tem im Rah­men eines Ver­bund­pro­jek­tes in einem Stall in Bay­ern zur Ana­ly­se der Po­si­tio­nie­rungs­ge­nau­ig­keit unter Pra­xis­be­din­gun­gen ein­ge­setzt. Eben­so wurde in die­sem Stall im An­schluss eine Un­ter­su­chung zu Aus­wir­kun­gen von Klau­en­er­kran­kun­gen auf das Ver­hal­ten von Milch­kü­hen an­hand des Or­tungs­sys­tems durch­ge­führt.