"into the ocean" von Anja Witt
Vom 11. April bis 8. Mai schmückten die farbkräftigen und großformatigen Arbeiten der Malerin Anja Witt die Galerie im Bunker-D. Das Hauptthema der Künstlerin war das Meer, doch klassische maritime Motive suchte man bei ihr vergebens. In der Ausstellung verarbeitete Anja Witt physikalische Vorgänge im Ozean. Dynamische Bewegungen und die Kräfte der Wassermassen waren zentrale Themen der im Bunker-D präsentierten Werke.
„Mich interessiert, wie alles zusammenhängt. Sensible Ökosysteme, global umfassende Zirkulationsströme, nichts steht still und alles ist in ständiger Veränderung. Die Meeresforschung ist der Fundus, aus dem ich eigene Bildräume mit meiner Malerei entwickle“, sagt Anja Witt, die ehemals Ozeanographie in Kiel studierte. 2015 fuhr Anja Witt mit einem Team des GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel auf dem Forschungsschiff Meteor über den Atlantik. Das Team von internationalen Wissenschaftlern beobachtete Sauerstoffminimumzonen im tropischen Ozean. An Bord sammelte die Künstlerin Eindrücke in Form von Skizzen, Gesprächen und Fotos und ließ diese in ihre Kunst einfließen.
Die Besucher des Bunker-D konnten der Hamburger Künstlerin also „into the ocean“, weit unter die Wasseroberfläche, folgen. In Ihren Bildern verarbeitete sie Prozesse im Meer wie beispielsweise Schichtungen, Strömungen und Wechselwirkungen. Ihre Malerei will jedoch nicht illustrieren, sondern solche Bezüge in abstrakte assoziative Bildräume umsetzen. Daher ist das Meer für Anja Witt auch „nicht nur blau“. Ihre Malerei erstrahlt in vielen kraftvollen Farben von Grün und Gelb zu kräftigem Rot. Das Rot kommt natürlicherweise nicht im Farbspektrum des Meeres vor, aber für die Künstlerin ist es Ausdruck von Geschwindigkeit, Kraft und Wärme. Anja Witt präsentierte jedoch nicht nur farbkräftige Werke auch stillere Arbeiten waren Teil des Ensembles. Landschaftliche Anklänge fanden die Besucher in „coast“ oder „in the evening“, welches an eine abendliche Szene am Strand zu erinnern vermag.
Anja Witt ist gebürtige Bremerin und wechselte vor 25 Jahren von der Wissenschaft zur Kunst. Inzwischen lebt und arbeitet sie in Aumühle bei Hamburg, gibt dort Malkurse und vermietet Bilder an Unternehmen in Norddeutschland. Ihre Arbeiten wurden in diversen Ausstellungen und Galerien gezeigt, sie ist Mitglied im BBK und der GEDOK Hamburg.