"ein Mann, die Insel und eine Flie­ge im Raum" von janKB

Vom 29. Juni bis 25. Juli 2018 war janKB zu Gast im Bun­ker-D, der Kunst­ga­le­rie der Kie­ler Fach­hoch­schu­le. Schon der er­zäh­len­de Titel sei­ner Aus­stel­lung „ein Mann, die Insel und eine Flie­ge im Raum“ weck­te die As­so­zia­ti­on einer ein­sa­men Sze­ne­rie – und trug so be­reits im Namen die ganz ei­ge­nen Blick­win­kel, die der Künst­ler in sei­ner Aus­stel­lung er­schuf.

„Geld ver­än­dert die freie Ar­beit," äu­ßert janKB offen. Laut dem pas­sio­nier­ten Seg­ler und Fo­to­gra­fie-Künst­ler ist dies der Grund, warum er bis heute der Tä­tig­keit als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­si­gner nach­geht – sich aber jähr­lich Ein­zel­aus­stel­lun­gen stellt, in denen er seine künst­le­ri­schen Ar­bei­ten einem in­ter­es­sier­ten Pu­bli­kum prä­sen­tiert. In der von janKB selbst ku­ra­tier­ten Aus­stel­lung in der Ga­le­rie Bun­ker-D misch­ten sich See­stü­cke mit de­tail­schar­fen Auf­nah­men von Ge­bäu­den, deren trut­zi­ge Fas­sa­den es dem Künst­ler an­ge­tan haben. „Ich be­rei­ni­ge die Au­ßen­wän­de von Fens­tern und Lüf­tungs­roh­ren“, er­klär­te der Künst­ler den gra­fi­schen Be­ar­bei­tungs­pro­zess sei­ner se­ri­el­len, oft auf dä­ni­schen, nord­deut­schen und bri­ti­schen In­seln ent­stan­de­nen Auf­nah­men. „Das Gros der Ar­beit läuft hin­ter­her", er­läu­ter­te er: mit der Er­schaf­fung sta­ti­scher, tie­fen­schar­fer Bild­wel­ten mit we­ni­gen, aus­ge­wähl­ten De­tails. Dabei ging es dem Künst­ler nie vor­ran­gig um die Ent­de­ckung ein­sams­ter Orte – viel­mehr um die Of­fen­le­gung des We­sens­zu­ges, „dicht­zu­ma­chen“ oder „Raum zu schaf­fen“. Die por­trai­tier­ten Häu­ser ste­hen denn auch bild­lich für jenen Rück­zug, den JanKB als mensch­li­che Ei­gen­schaft be­schreibt: Nur Ein­zel­hei­ten, Vor­hän­ge etwa, deu­ten auf die In­nen­welt der Be­woh­ner hin, die Au­ßen­struk­tur gibt das In­ne­re nicht preis.

Ein­drück­lich bau­ten sich die groß­for­ma­ti­gen Werke des Künst­lers in der Ga­le­rie Bun­ker-D vor dem Be­trach­ter auf. Ge­win­kel­te Zu­fahr­ten und Mau­er­ver­läu­fe, be­gra­dig­te He­cken, die über­manns­hoch die Blick­rich­tung ab­schnit­ten, men­schen­lee­re Zaun­ver­läu­fe und immer wie­der ein­sa­me, schein­bar ver­ges­se­ne An­we­sen vor un­be­rühr­ba­rer Natur. janKB blickt dabei fo­to­gra­fisch oft von der All­tags­zi­vi­li­sa­ti­on her; er be­trach­tet Holz­wän­de, Re­so­pal­struk­tu­ren oder Weck­glä­ser. So fand sich in der Au­stel­lung bei­spiels­wei­se die Nah­auf­nah­me eines ge­füll­ten Gur­ken­gla­ses. Der Fo­to­künst­ler ar­ran­gier­te sie vor Fo­to­gra­fi­en von Mond­kra­tern zu einem ei­ge­nen sze­ni­schen Ge­sche­hen – eine un­ge­wohn­te und gleich­zei­tig ver­schmitz­te Kom­po­si­ti­on. 

Die Be­su­cher waren auf­ge­for­dert, die Ar­ran­ge­ments nicht nur vi­su­ell zu er­fas­sen: "Der Werk­statt­cha­rak­ter der Hän­gung lädt ein zum Durch­blät­tern. Das Werk soll wir­ken wie ein Buch an der Wand", er­läu­ter­te der ge­bür­ti­ge Ol­den­bur­ger. Für die sze­ni­sche In­sze­nie­rung als Teil sei­ner Werke be­nennt er Men­tor Jan Meyer-Weden als we­sent­li­che In­spi­ra­ti­ons­quel­le. Im Äu­ße­ren das In­ne­re zu fin­den sei An­trieb sei­ner Ar­beit. 

Dass janKB dies im Bun­ker-D ge­lang, ist nicht zu­letzt dem hand­werk­li­chen Kön­nen sei­ner fo­to­gra­fi­schen Ar­beit und der Ge­duld sei­ner „sta­tiv­haf­ten Ar­beits­wei­se" zu ver­dan­ken. Die Kom­po­si­tio­nen weck­ten so in jedem Be­su­cher ein ei­ge­nes Pan­op­ti­kum von Zeit, Raum, Rück­zug und Ein­ge­bun­den­heit. 

janKB, ge­bo­ren 1964 im nie­der­säch­si­schen Ol­den­burg, lebt und ar­bei­tet in Groß Wit­ten­see. Nach dem Stu­di­um an der Kie­ler Muthe­si­us Kunst­hoch­schu­le grün­de­te der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­si­gner mit einem Freund die Agen­tur JEN.​Design in Ham­burg. Bis heute ist er als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­si­gner tätig. Da­ne­ben ar­bei­tet der Künst­ler als Do­zent im Be­reich Mul­ti­me­dia, Foto und De­sign an der HTK Ham­burg, der Muthe­si­us Kunst­hoch­schu­le Kiel sowie der Kunst­aka­de­mi­en Müns­ter und Ham­burg. Aus­stel­lun­gen in Kiel, Ber­lin, Ham­burg, sowie in zahl­rei­chen schles­wig-hol­stei­ni­schen Aus­stel­lung­stät­ten sind seit 1984 fes­ter Be­stand­teil sei­ner künst­le­ri­schen Prä­sen­ta­ti­on.