"Zur Ret­tung des Mar­tin Eden" von Alex­an­der Wag­ner

Vom 24. Au­gust bis zum 30. Au­gust 2017 stell­te Alex­an­der Wag­ner unter dem Titel „Zur Ret­tung des Mar­tin Eden“ seine in­ne­re und äu­ße­re Welt in Form von mys­ti­schen und sym­bol­träch­ti­gen Ar­bei­ten im Bun­ker-D aus. Kunst­his­to­ri­ke­rin Su­san­ne Pe­ter­sen hielt die Ein­füh­rungs­re­de und ge­währ­te Ein­blick in Wag­ners Sicht­wei­sen und sein Wir­ken. Die Aus­stel­lung des Künst­lers zeig­te Bil­der, die er be­reits wäh­rend sei­nes Stu­di­ums an­ge­fer­tigt hatte und neue­re Ge­mäl­de aus dem Jahr 2017.

 

Alex­an­der Wag­ners Werke wir­ken ge­heim­nis­voll und zei­gen As­so­zia­tio­nen zur My­tho­lo­gie, Geist und Re­li­gi­on. Schon der Titel der Aus­stel­lung „Zur Ret­tung des Mar­tin Eden“ wirft dem­entspre­chend erste Fra­gen auf. Der Künst­ler hat diese Be­zeich­nung je­doch be­wusst ge­wählt und führt sie zu­rück auf das Buch „Mar­tin Eden“ vom US-ame­ri­ka­ni­schen Schrift­stel­ler Jack Lon­don. Wel­che Ver­bin­dung genau zwi­schen sei­ner Kunst und dem Werk des Au­to­ren be­steht, möch­te Wag­ner al­ler­dings nicht auf­klä­ren. Die Ant­wort auf diese Frage fin­det sich in der in­ne­ren Welt des Künst­lers wie­der. Seine Werke ent­ste­hen in sei­nem  Kopf und die­ses Phä­no­men be­schreibt er als seine in­ne­re Welt. Die äu­ße­re Welt, also die Rea­li­tät, be­trach­tet er als Kon­trast dazu. Aus die­ser Sicht­wei­se her­aus ent­ste­hen dann For­men und Ob­jek­te, die so in der Natur nicht exis­tie­ren. Sie wir­ken or­ga­nisch und er­schei­nen auf sei­nen Wer­ken in einer au­ßer­ge­wöhn­li­chen Far­ben­welt, die nicht un­be­dingt na­tür­lich ist. Der Be­su­cher wird an amö­bi­sche Krea­tu­ren und Mee­res­we­sen er­in­nert, „doch diese Be­ob­ach­tung liegt schlicht­weg in der Natur des Men­schen“, so Wag­ner. Der Künst­ler möch­te sich von be­kann­ten Fi­gu­ren und For­men weg be­we­gen und eine neue Welt ent­ste­hen las­sen. Diese ist ei­ner­seits iro­nisch an­ge­lehnt an die Werke an­de­rer Künst­ler, wie bei­spiels­wei­se an Leo­nar­do da Vin­cis Mona Lisa, an­der­seits spielt sie mit Wie­der­ho­lun­gen und Neu­auf­fas­sun­gen be­kann­ter Kunst­wer­ke.

Eben­falls wie­der auf­ge­grif­fen wurde in Alex­an­der Wag­ners Aus­stel­lung Ka­si­mir Se­we­ri­no­witsch Ma­le­witschs Kunst. Seine be­kann­tes­ten Wer­ken be­stehen aus schwar­zen Qua­dra­ten und ge­hö­ren zur Rich­tung des Su­pre­ma­tis­mus, wel­che für Do­mi­nanz und die höchs­te In­stanz steht. Wag­ner nimmt diese als Basis und spielt mit der be­kann­ten Form, indem er sie er­gänzt. Er bil­det ein Re­li­ef auf Lein­wand und formt die­ses bei­spiels­wei­se als Esel oder my­tho­lo­gi­sche Figur. Diese Ob­jek­te gehen zu­rück auf Zi­ta­te des Phi­lo­so­phen Fried­rich Nietz­sche. Somit ent­steht eine Schi­zo­phre­nie der Wel­ten, da sich Nietz­sche mit Ma­le­witsch trifft – ein ab­so­lu­ter Rea­list mit einem Den­ker. Drei Bil­der ste­hen in Dis­kre­panz zu­ein­an­der und eine asyn­chro­ne Werk­rei­he ent­steht. Wag­ner meint zu die­sem Tri­pty­chon: „Dort wo Ma­le­witsch auf­hört, fängt meine Kunst an.“

Wag­ners wei­te­re Ge­mäl­de, die mit Öl auf Lein­wand la­siert wur­den, sind nar­ra­tiv. Sie ent­hal­ten Ar­che­ty­pen und spie­geln die mensch­li­che, mys­ti­sche, in­ne­re Psy­che wie­der. Geist und Re­li­gi­on spie­len the­ma­tisch eine große Rolle für den Künst­ler, den sie bil­det die Basis sei­ner In­spi­ra­ti­on. Wag­ners Bil­der ent­ste­hen nicht nur mit­hil­fe der Tech­nik des La­sie­rens Schicht für Schicht, son­dern sind auch in­halt­lich mehr­schich­tig. Des­halb soll der Zu­schau­er jedes Werk selbst in­ter­pre­tie­ren. Be­son­ders in­ter­es­sant ist dies bei Wag­ners Werk „Ber­liner­geist“. Dabei han­delt es sich um eine Re­li­ef Ar­beit, bei wel­cher der ty­pi­sche Ber­li­ner Bär her­aus­ge­ar­bei­tet wurde. Mit Öl­far­ben über­malt wurde die­ser mit dem Mus­ter der U-Bahn Sitze der Haupt­stadt. Der Be­trach­ter kann in die­sem Ge­mäl­de ei­ge­ne For­men ent­de­cken. Alex­an­der Wag­ner fin­det in dem Mus­ter selbst Köpfe und Ge­sich­ter wie­der.

Eben­falls An­lass zur Selbst­deu­tung bie­tet der klei­ne Raum der Ga­le­rie im Bun­ker-D. Dort zeig­te Wag­ner drei so­ge­nann­te „pseu­do Vi­deo­clips“. Dies sind kurze Filme, die mit Musik ex­pe­ri­men­tell ver­knüpft sind.

Ins­ge­samt steht die Ver­bin­dung von Wag­ners Kunst, mit der von alten Meis­tern im Vor­der­grund. Eben­falls be­ar­bei­tet er mys­ti­sche The­men und lässt Ar­che­ty­pen in sei­ner Kunst er­schei­nen. Wag­ner spielt mit Iro­nie und Kon­tras­ten und schafft da­durch eine ein­zig­ar­ti­ge Aus­stel­lung im Bun­ker-D.

Alex­an­der Wag­ner wurde 1976 in Ast­a­na in Ka­sach­stan ge­bo­ren. Er stu­dier­te von 2009 bis 2016 am der Muthe­sisus Kunst­hoch­schu­le die frei­en Küns­te. Seit­her stell­te der Künst­ler meh­re­re Male in Ham­burg und Kiel aus.

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