"Re­pli­ka­te" von Bernd Ha­mann

Vom 22. Mai bis zum 18. Juni 2014 stell­te Bernd Ha­mann in der Ga­le­rie des Bun­ker-D aus. Er zeig­te eine Aus­wahl neue­rer und äl­te­rer Raum­mi­nia­tu­ren und die da­zu­ge­hö­ri­gen Fo­to­gra­fi­en, mit denen er de­tail­ge­treu u. a. seine All­tags­um­ge­bung und Na­tur­sze­ne­ri­en dar­stell­te.

Bernd Ha­mann sitzt auf dem Boden sei­nes Ar­beits­zim­mers, um ihn herum herrscht das to­ta­le Chaos – der Tisch ist über­sät mit Bü­chern, Pa­pie­ren und CDs, da­ne­ben ein Tusch­kas­ten, ein Com­pu­ter und ein Brief sei­ner Toch­ter. Doch bei nä­he­rem Be­trach­ten der Fo­to­gra­fie mit Namen „Ad Acta macht we­ni­ger das Durch­ein­an­der stut­zig, als die Ge­gen­stän­de selbst. Diese be­stehen näm­lich nicht wie üb­lich aus Holz oder Plas­tik, son­dern aus Pappe.

Für seine Fo­to­gra­fi­en baut Ha­mann de­tail­ge­treue Mo­del­le von Räu­men und Land­schaf­ten stets im Maß­stab 1:15 nach. An­schlie­ßend fo­to­gra­fiert er sie mit einem Weit­win­kel-Ob­jek­tiv und fügt an­schlie­ßend per Pho­to­shop Bil­der rea­ler Per­so­nen ein – wie auch sich selbst in „Ad Acta“. In sei­ner Aus­stel­lung zeig­te er aber nicht nur die fer­ti­gen Fo­to­gra­fi­en, son­dern auch die da­zu­ge­hö­ren­den Mi­nia­tur­wel­ten. Durch den win­zi­gen Maß­stab sei er ge­zwun­gen, die Dinge ver­ein­facht dar­zu­stel­len, er­klär­te der Künst­ler, was die Menge der De­tails umso fas­zi­nie­ren­der mach­te.

Ein wei­te­res ein­drucks­vol­les Werk stell­te der „Gar­ba­ge Patch“ dar, der auf die An­samm­lung von Plas­tik­müll im Pa­zi­fik an­spiel­te. Auf der Fo­to­gra­fie kämpf­ten sich Ba­den­de auf Luft­ma­trat­zen durch grüne Wel­len, die im Mo­dell aus ein­ge­färb­ter Gly­ce­rin-Seife be­stehen. Glei­ßen­des Son­nen­licht ver­lieh dem Bild eine re­gel­rech­te Un­ter­gangs­stim­mung und kam einer öko­lo­gi­schen Mah­nung nahe – in die sich Ha­mann na­tür­lich ganz selbst­iro­nisch eben­falls mit ein­bau­te.

Der ge­bür­ti­ge Kie­ler, der an der Muthe­si­us Kunst­hoch­schu­le Freie Kunst und Gra­fik stu­dier­te, be­nö­tigt für seine Ar­bei­ten viel Ge­duld, Zeit und Ge­schick. Dafür zeich­ne­te ihn der Bun­des­ver­band Bil­den­der Künst­ler LV Schles­wig-Hol­stein als Lan­des­preis­trä­ger 2013 aus.