"ich:meiner:mir:mich" von Michael Weisser
Vom 20. September bis zum 17. Oktober 2012 präsentierte der Medienkünstler Michael Weisser an der FH Kiel eine Doppel-Inszenierung, die aus einer Ausstellung im Bunker-D und einer multimedialen Projektion im Mediendom bestand und zeigte, in welchem wechselnden Verhältnis die Identität zu ihrer Umwelt steht.
Der gebürtige Cuxhavener Michael Weisser arbeitet mit den Medien Bild, Klang und Wort auf der Grenze von analog und digital. Nachdem er sich 2008 erstmals mit seiner eigenen Identität und Geschichte beschäftigt hatte, verfasste er eine chronologische Biographie, die er ausdruckte und immer wieder handschriftlich erweiterte und kommentierte. So entstand eine dreißig Seiten lange, exemplarische Entwicklung seiner Identität, die erstmals im Bunker-D zu sehen war.
Einen weiteren Bestandteil der Ausstellung bildete eine Serie ästhetisch gestalteter Portraits. Ihr Ursprung liegt in einem soziokulturellen Projekt Weissers von 2006. In diesem ging es um die „gesICHter“ von Jugendlichen, woraufhin ihn Anfragen von Erwachsenen erreichten, die ebenfalls portraitiert werden wollten. In seinem mobilen Fotostudio lichtete der Künstler so über die Jahre mehr als 1.000 Menschen ab. Eine Auswahl dieser analogen Identitäten, kontrastiert mit digitalen Identitäten in Form von Pixelclustern und jeweils mit dem Wort „ICH“ versehen, zeigte Weisser in der Galerie des Bunker-D.
Die Ausstellung wurde durch eine multimediale Projektion ergänzt, die am Abend der Vernissage im Mediendom der Fachhochschule Kiel uraufgeführt wurde und den Gästen die Visionen der Künstlers erschloss, die mittels seiner Bilder, Klänge und Worte erzählt wurden. Den Abschluss des Events bildete die Vorführung einer exklusiv entwickelten Fulldome-Produktion von Ralph Heinsohn. Weisser selbst beschrieb seine Ausstellung als „eine Komposition von Momentaufnahmen an diesem besonderen Ort“, die die Gäste einlade zu sehen, zu hören und zu lesen – und dem Fremden zu begegnen.